Review

Vizell - NOT

13/09/2008 2008-09-13 12:00:00 JaME Autor: YURA

Vizell - NOT

Vor Ewigkeiten als Serie angekündigt, ist nun endlich die zweite Veröffentlichung der Nagoya-Heroen an der Reihe.

Single CD

NOT

Vizell

Künstler: Vizell
Titel: NOT
Typ: Single
Release: Januar 2000
Stil: Nagoya-Rock
Bewertung: 8.5


Trackliste:
01: Dual -haishin he no kakusei-
02: Lust lie
03: Lost in...


Wie für Vizell üblich, ist die CD in einer sehr düsteren Gesamttönung gestaltet. Neben viel Schwarz bekommt man auf dem Booklet, dem ein Sticker beiliegt, ein kaltes Blau und Lila. Die CD selbst bietet hiergegen einen Kontrast mit einem blutroten Hintergrund, welcher sich auch auf den Frisuren des Trios abzeichnet, und den leichenblassen Gesichtern der Musiker. Alleine für diese Kunst gehört dem Künstler EDWARDA, der für das Artwork vieler Nagoya-Bands verantwortlich war, eine Auszeichnung verliehen. Ob auch die Band für ihre Musik einen Blumentopf gewinnen werden?

Der erste Track hat einen gediegenen Anfang zu bieten, der sich bis zur ersten Strophe steigert, nur um dann mit Einsetzen des Gesangs an Geschwindigkeit zu verlieren. Dann kommt die erste Überraschung. Fast schon vergessen das alte Vorurteil gegen VK-Musik heutzutage, hier noch 1:1 erfüllt: Auf die erste Strophe folgt statt dem Refrain direkt die zweite Strophe. Durch den gewöhnungsbedürftigen Gesang wird mancher schnell aufgeben, dennoch sollte man verweilen, denn der Refrain ist einer der melodischsten der gesamten Nagoya-Kei Historie. Nach kleinem Instrumentalspiel folgt wieder Refrain und das fast durchgehend bis zum Schluss, unterbrochen von Gitarren.

"Lust lie" fängt schwer und - hat man es anders erwartet? - düster an, bevor es ein wenig zügiger zugeht. Die Strophe ist wieder eine Geduldsprobe für so manche Ohren, für die Fans der Band jedoch das Identifikationsmerkmal unter den, gefühlten, Abermillionen geringfügig bekannter Indie-Bands. Ansonsten verläuft die Form wie beim ersten Stück, zwei Strophen und dann erst Refrain. Und letzterer ist nicht von schlechten Eltern. TATSUYA singt ordentlich und sehr kraftvoll, und vor allem sehr atonal. Als Zuckerstückchen hinterher kommt ein ordentliches Gitarrensolo. Leider verfällt die Band in die klischeehaften Irrengekichereien, die damals hoch in Mode standen. Aber der Gesang! Man möchte der Band fast alles verzeihen, wenn der Refrain wieder erklingt. Und wieder bildet die Gitarre den Abschluss.

"Lost in..." fällt nur zu Beginn leicht aus dem Konzept. Der Sänger gibt sich von Anfang an mit eingesungenen Phrasen zu erkennen. Dann kommt aber wieder die typische vizellsche Liedschreibweise. Und wieder ist Strophe okay und Refrain großartig. Doch, oh Wunder, es gibt eine dritte Strophe, der wieder das obligatorische Gitarrensolo folgt. Irgendwann verliert man den Überblick, was denn noch zur Strophe gehört und was ein eigenständiger Teil ist. Und wieder ist es der Refrain der alles regelt. Leider ist der Bassist auch bei diesem Song viel zu dezent, was sein Können überhaupt nicht wiederspiegelt.

Fazit: Der Nachfolger zum eher schwachen Erstling ist deutlich gelungener. Zwar ist hie und da die bohlensche Gesetzmäßigkeit der unausweichlichen Gleichheit der Lieder festzustellen, dennoch machen die Songs Laune. Wobei man bei düsteren Depri-Rock Halbballaden wohl kaum von Laune sprechen kann. Das zweite Stück, je nach dem, ob man es als solches ansieht, ist das einzige mit einem kleinen Manko: Das Irrengeschrei war und ist das sinnloseste aller klassischen VK Klischees. Insgesamt sicherlich nicht allen ans Herz zu legen, vor allem nicht jenen die mit "studierten" Sängern groß geworden sind. Aber für Leute mit Faible für interessante Stimmen ist die CD mit Gold kaum aufzuwiegen.
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Single CD 2000-01-20 2000-01-20
Vizell
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