Phantasmagoria 2nd ANNIVERSARY Black-Veil Before Christmas DVD

Vollständiger Name der DVD: Phantasmagoria 2nd ANNIVERSARY oneman Black-Veil Before Christmas 2006.12.17 LAFORET MUSEUM ROPPONGI Live DVD

Der 17. Dezember 2006 war nicht nur der zweite Geburtstag von KISAKIs Band Phantasmagoria, sondern auch ein Tag, an dem ein paar schicksalsträchtige Sachen bekannt gegeben wurden - erfreuliche wie unerfreuliche. Gefeiert wurde im Laforet Museum Roppongi, aber nicht nur der Geburtstag der Band gab Grund zur Freude, viel mehr auch die damals neue Maxi Single "Under the veil". Gerade mal zwei Monate danach, genauer am 21. Februar 2007, erschien das Konzert Black-Veil Before Christmas auf DVD. Zeit, um einmal einen genauen Blick darauf zu werfen.

Nach dem Einlegen der Disc wird man erst einmal mit einem spartanischen aber übersichtlichen Menü konfrontiert. Ein Klick auf "All Movie" und die Show kann auch im heimischen Wohnzimmer beginnen. Ein Instrumentalintro erklingt und man bekommt die wichtigsten Daten rund um das Geburtstagskonzert serviert. Beim Blick auf die hübsch aufgemachte Bühne (überall waren weiße lange Gardinenschals gespannt) betreten nach und nach die Mitglieder die Bühne. Den Anfang machte Schlagzeuger Matoi, ihm folgen beinahe auf dem Fuß Gitarrist JUN, Bassist KISAKI, Gitarrist Iori und zu guter letzt Sänger Riku. "Material pain" eröffnet die Setlist. Während Riku zu Beginn das Publikum noch ordentlich unter Strom setzt, ist es bald ein headbangendes Meer. Voller Elan brüllt Iori ins Mikro und während der kleine Sänger dem Publikum ein paar Moves zeigt, die diese begierig nachahmen, spielen JUN und Iori ihre Soli munter Seite an Seite. "Kyousoukyoku ~Cruel crucible~" schließt sich nahtlos an. Im gesamten Lied kommen verstärkt Nebelfontänen zum Einsatz, die Musiker sieht man zwischenzeitlich sogar gar nicht mehr. Als die Sicht wieder etwas aufklart, kann man KISAKI neben Riku auf dessen Metallpodest in der Mitte der vorderen Bühne beobachten. Kurz darauf spielt der Bassist ein beeindruckendes Solo, dem eines von JUN folgt.

Im Anschluss wird es etwas besinnlich. Riku richtet das Wort an die versammelte Menge und heißt alle herzlich zum 2. Geburtstag Phantasmagorias willkommen. Anschließend folgen ein paar schnelle, eingängige Nummern in denen Iori und JUN auch ordentlich in die Mikros grölen und KISAKI einmal mehr seinen Fans in den vordersten Reihen sehr nahe kommt. "Suicide Gemini" beeindruckt nicht nur durch eine wogende Menge, sondern auch durch ein wirklich sehr gefühlvoll gespieltes Solo von KISAKI. Leider wird der Genuss durch einen kurzen Screenfehler gehemmt. Nach dem Lied wird es düster. Blaue, geisterhafte Beleuchtung, ein Standmikro und unter den Stoffschals viele hundert kleine Glühbirnchen begleiten die folgenden Balladen. Den Anfang macht das wunderschöne "Gensoukyoku ~eternal silence~", leider offenbart Rikus Stimme am Schluss einige Makel und kann mit der CD Version nicht mithalten. Statt der gefühlvollen hohen Töne der Zeile "Sail on", fördert der kleine Sänger mehrere Krächzlaute zu Tage, die eindeutig um einige Töne daneben liegen. Dennoch wird das Stück sehr sanft ausgeblendet und der gesangliche Schnitzer ist bald vergessen. An "NIL FRONTIER" schließt sich "Hikari ni furu ame" an. Der Mikroständer wurde inzwischen von der Bühne getragen und auch die kleinen Lämpchen weichen einer komplett in mysteriöses blau eingetauchten Beleuchtung.

Das neue Lied "Unknow zero distance" wird von Riku angekündigt und sofort performt. Hier darf das Publikum auch mal wieder ordentlich headbangen. Einige Lieder später geht es in "NEVER REBELLION" wieder etwas abwechslungsreicher zu. Riku tanzt der Menge auf seinem Podest etwas vor und im Hintergrund steuert JUN ein paar amüsante Gesangseinlagen mit Quietschstimmchen bei. Iori brüllt stattdessen was seine Lungenkapazität hergibt und eine wirkliche famose Lasershow begleitet den Song. Das Ende ist jedoch durch einen sehr harten Schnitt entstellt worden, Riku wurde im wahrsten Sinne des Wortes das Wort abgeschnitten. Dafür entschädigen allerdings die vielen Aktionen und die schon theatralische Darbietung Rikus im nachfolgenden "Pixy false". Ein bekanntes Intro hallt durch den Saal - Within Temptations "The Intro" vom "The Silent Force" Album. Es dient dem Headbanger-Song "NEO ARK" zur Einstimmung, bevor jedoch Sharon den Adels Gesang erklingt, hat man gekonnt mit dem eigenen Song begonnen. Bei diesem dynamischen Lied gab man sich augenscheinlich sehr viel Mühe mit der Lichtshow, nur leider strapaziert der sekündliche Wechsel zwischen gleißend hellem Licht und Finsternis das Auge sehr stark. Wer es dennoch schafft, die Augen auf den Film gerichtet zu lassen, sieht etliche Aktionen der Bandmitglieder und die Glitzerpapierschnipsel-Explosion, die traditionell zum Abschluss eines Konzertes in die Menge befördert werden. Nach Verhallen der letzten Akkorde verlassen die Mitglieder geschwind die Bühne. Die Fans verlangen nach einer Zugabe und nach einem nicht ganz astreinen Schnitt, setzt man sofort mit der ersten Zugabe fort.

Iori, Matoi und der Rest kehren zurück auf die Bühne, nehmen ihre Plätze ein und Riku erzählt noch ein paar Takte. Die Zukunft Undercodes und die von Phantasmagoria werden enthüllt. Ein Raunen geht durch die Menge, darüber tröstet auch die Bekanntgabe der nächsten Tourtermine nicht hinweg. Um die Menge zu besänftigen, wird der zweite neue Song "...Lost in thought" gespielt. Man wird Zeuge von sehr schönen Beleuchtungseffekten und einem nicht ganz so schön gespieltem Solo am Ende des Liedes. Im Anschluss legt Riku noch ein paar Gedanken dar, ehe das letzte Lied der ersten Zugabe, "fairy times memory", gespielt wird. Hier versammeln sich sämtliche Mitglieder (bis auf Matoi) am Podest und das Lied wird stellenweise von schwarz/weißen unterschiedlichen Backstage-Aufnahmen von den Vorbereitungen, Fotoshootings etc. überblendet. Unter Applaus verlassen Phantasmagoria die Bühne zum zweiten Male. Auch dies reicht den Fans nicht aus und sie verlangen lautstark nach mehr. Zu Beginn der zweiten Zugabe wird die Menge noch einmal so richtig in Fahrt gebracht. "Kami uta" wird gespielt und hier wird nicht mit Interaktionen (wie z.B.: JUNs Anwandlung, beinahe jedem von hinten ins Haar zu pusten), Effekten (wie Nebel) und diverser Battles gegeizt. Die fünf Herren haben das eigentlich rund sechsminütige Stück auf fast 17 Minuten gestreckt. Saalpublikum wie Zuschauer erleben hier also eine ganze Menge, wenn man die notwendige Ausdauer mitbringt... Negativ ist der abrupte Schnitt, der zurück ins Menü führt. Kein Abspann, keine Danksagungen, nichts!


Die Close-up- wie Wideangleaufnahmen sind sehr schön umgesetzt worden. Lasereffekte und Bühnenbeleuchtung waren bis auf wenige Ausnahmen immer stimmig und passend. Phantasmagoria haben eine gute Show abgeliefert. Die Setlist ist mit den alten und neuen Tracks der Band sehr schön zusammengestellt worden. Jedoch lassen die Schnitte hier und da doch sehr zu wünschen übrig. Sehr abrupte und plötzliche Schnitte besonders an den Enden der Lieder entstellen die DVD-Umsetzung doch sehr.

Laufzeit des Films: ca.120 Min.

Bild:
Das 4:3-Bild ist extrem scharf, nahezu rauschfrei und auch die leuchtenden, satten Farben wie eine ordentliche Portion Kontrast sind vom feinsten. Lediglich der Screenfehler in "Suicide Gemini" fällt beim Bild selbst negativ auf.

Ton:
Der Dolby Digital Ton verfügt über einen verdammt guten Bass und sehr satten Sound. Leider ist er auch leicht frontlastig und es muss etwas nachjustiert werden, um in den vollen Genuss des Klanges zu kommen.

Specials:
Auf der DVD selbst sind keine. Es sei denn man betrachtet die Kapitelanwahl als eines. Hierzu ist jedoch zu sagen, dass man auch wirklich nur das eine Lied, welches man auswählt, abgespielt bekommt. Wer also nur mal Pause gemacht hat und ab einem bestimmten Titel wieder einsteigen möchte, sollte besser "All Movie" auswählen! Ein mageres Faltbooklet mit Tracklist und einem abgedruckten Bandfoto in seinem Inneren liegen dem Ganzen noch bei, aber das war's dann auch.

Fazit:
Die Undercodetypische fehlende Laufzeitangabe, ein mageres Booklet und ein spartanisches Menü können für Unmut sorgen. Man gab sich zwar bei dem Konzert sehr viel Mühe, aber die teilweise lieblose Umsetzung der DVD ist nur noch den Hardcorefans zu empfehlen. Sehr schade, da Bild und Ton ja sonst absolut empfehlenswert gewesen sind.

Gesamtwertung: 7,2 von 10

Setlist:
Material pain
Kyousoukyoku ~Cruel crucible~
Actuate Eden
Shinsoukyoku ~Variant Jihad~
Camouflage
Suicide Gemini
Gensoukyoku ~eternal silence~
NIL FRONTIER
Hikari ni furu ame
Unknow zero distance
Mikansei to Giruto
NEVER REBELLION
Pixy false
Glitter
NEO ARK

Encore 1:
...Lost in thought
fairy times memory

Encore 2:
Kami uta