JaME führte ein Interview mit der Group Sounds-Band nach ihrem zweiten Besuch in den USA.
The Captains sind eine Group Sounds-, oder kurz "GS"-Band, die gerade ihre zweite Tour durch die USA beendet hat. Mit einem Sound, der an die Beatles erinnert, und kraft Romantik und Retro-Renaissance, hat die Band die Tradition der 60er Jahre am Leben erhalten. Dieses Jahr erscheint, zeitgleich zu ihrer Tournee, gerade ihre zweite Veröffentlichung in den Vereinigten Staaten mittels ihres amerikanischen Labels Tokyo No Records. I ♥ GS ist ein Cover-Album, das eine Hommage an die originalen Group Sounds-Bands aus Japan darstellt. JaME hatte die Gelegenheit, sich mit der energiegeladenen jungen Band über ihre jüngste Tour und Veröffentlichungen zu unterhalten.
Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt für dieses Interview. Könntet ihr euch bitte selbst vorstellen?
The Captains: Wir sind eine japanische Band, The Captains. Wir sind zu viert: Sänger und Bandleader Kizuhiko, Gitarrist Hizashi, Bassist Ted und Drummer Yosuke.
Ihr seid gerade erst von einer längeren Tour durch die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Wie würdet ihr, rückblickend, eure Eindrücke beschreiben?
The Captains: Wir hatten eine Menge Spaß! Wir sind froh, denn das Publikum schien unsere Group Sounds-Musik noch viel mehr zu genießen als 2007. Die beeindruckendste Show war beim AWA, dem Anime Weekend Atlanta. Viele begeisterten sich für unsere Musik, und wir wünschen uns wirklich, dass mehr Menschen unsere Kultur ebenso als GS wie als Japanimation verstehen.
Wie lange kennt ihr euch schon, und auf welche Art und Weise habt ihr euch kennen gelernt?
The Captains: Unsere Band wurde 2001 gegründet, wir sind also schon seit sieben Jahren zusammen. Wir kannten uns schon vor Gründung der Band, sind also schon seit beinahe zehn Jahren befreundet.
The Captains spielen eine sehr einzigartige Art von Musik, genannt Group Sounds. Könntet ihr das Konzept von Group Sounds für diejenigen Leser erklären, denen dieser Begriff nicht geläufig ist?
The Captains: GS, oder Group Sounds, war eine Musikrichtung, die mit dem ersten Band-Boom in den späten 60ern in Japan aufkam. Die Beatles inspirierten Jugendliche, ihre eigene Musik zu komponieren und zu spielen; so begannen sie auf diese besondere Art und Weise zu singen. Das war wirklich ein revolutionäres Ereignis in Japan! Der Boom ging schnell vorüber, nach nur zwei Jahren war es vorbei. Aber wir haben GS heute neu belebt, aus der Vergangenheit.
Group Sounds hat seinen Ursprung in der Musik der 60er Jahre. Mögen ältere Leute eure Musik? Habt ihr jemals irgendeine Resonanz von alten Group Sounds-Bands erhalten?
The Captains: Wir sind einmal mit The Wildones aufgetreten, einer der original GS Bands, die seit den 60ern spielen. Es schien, als würden sie unser Set mögen. Es kommen oft GS-Generationen zu unseren Konzerten, manchmal mit ihren Kindern. Das macht uns sehr glücklich, weil es sich so anfühlt, als ob die nächste Generation GS von ihren Eltern empfängt.
Ihr habt Group Sounds jetzt an verschiedene Orte in den USA gebracht. Wie reagiert das Publikum auf euer einzigartiges Image und euren ganz eigenen Sound?
The Captains: Sie reagierten enthusiastisch! Wir verdienen es nicht, das zu sagen, aber wir fühlten uns, als wären wir die Beatles!
Bei einigen eurer Auftritte in Amerika dieses Jahr wurdet ihr von Tsu Shi Ma Mi Re begleitet. Was haltet ihr von den Mädchen? Seid ihr schon einmal gemeinsam mit ihnen in Japan aufgetreten?
The Captains: Ich finde, sie sind die beste Girl Rock Band. Wir sind bereits bei einigen Gelegenheiten in Japan mit ihnen aufgetreten, es ist jetzt aber das erste Mal, dass wir gemeinsam auf Tour gehen. Es sind wirklich niedliche Mädchen.
Habt ihr, nach zwei erfolgreichen Tourneen in Übersee, schon einmal darüber nachgedacht, auch in Europa aufzutreten, oder gibt es andere Orte, an denen ihr gerne einmal auftreten würdet?
The Captains: Wir würden gerne in Europa auf Tour gehen. Wir wollten Besichtigungen machen, hätten wir die Zeit dazu. (Gelächter) Architektur in Spanien, Schlösser in Deutschland... oh, wir müssen den Fußball in Italien sehen. Aber wir wissen, dass wir jeden Abend auftreten würden und der Tourplan so straff durchgeplant sein würde, dass wir nicht die Gelegenheit hätten, Besichtigungen zu machen. Wir würden gerne alle Orte auf der Welt besuchen. Wir möchten wirklich, dass die Menschen auf der ganzen Welt erfahren, was GS für ein großartiges Genre ist. Wir würden auch den Mars besuchen, wenn man uns dorthin einladen würde!
The Captains veröffentlichten vor kurzem ein Group Sounds Cover-Album. Warum habt ihr gerade diese Songs ausgewählt, und wie habt ihr sie an den modernen Sound angepasst?
The Captains: Wir haben einige beliebte Songs aus der Vielzahl japanischer GS-Musik ausgewählt. Jedes Bandmitglied hat Ideen zum Arrangement des Sounds eingebracht. Wir sind alle mit der Musik aus den 70ern, 80ern, 90ern und jüngerer Zeit aufgewachsen, nicht mit der Musik der 60er Jahre. Wir bekommen diesen Sound der Vergangenheit ganz natürlich, und darum ist es uns möglich, die Musik an den modernen Sound anzupassen.
Ein Teil eures Anreizes geht auf die einzigartigen Kostüme zurück, in denen die Gruppe auftritt. Könnt ihr uns sagen, woher diese Kostüme stammen, und warum ihr gerade diesen Stil gewählt habt?
The Captains: Unsere Kostüme ähneln der Militärkleidung. Man nennt das "Napoleon Jacket". Die GS-Bands der Vergangenheit trugen für gewöhnlich solche Kleidung, und es scheint, dass das alles von dem Beatles' CD-Cover für Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band her kommt. Wir tragen das, weil wir für eine Welt kämpfen, der es an Liebe fehlt.
Wie haltet ihr es beim Komponieren zwischen den Band-Mitgliedern? Seid ihr kontinuierlich am Komponieren, oder zieht ihr es vor, speziell für ein Album zu komponieren?
The Captains: Kizuhiko, der Bandleader, textet und komponiert zuerst. Danach kümmern sich alle Bandmitglieder um das Arrangement. Für gewöhnlich entscheiden wir uns zuerst für ein Konzept für das Album, ehe wir weitermachen.
Die Band hat gerade über TOKYO NO RECORDS einige CDs in den Staaten veröffentlicht. Wie ist dieser Deal zustande gekommen, und was haltet ihr von Veröffentlichungen in Übersee?
The Captains: Unser guter Freund, Eric Bresler von TOKYO NO RECORDS, machte den Vorschlag, in Amerika zu veröffentlichen. Er liebt die japanische Kultur, japanische Musik und Filme sehr. Das wissen wir wirklich zu schätzen. In Übersee zu veröffentlichen ist wirklich aufregend, und wir sind sehr froh darüber. Wir möchten unsere großartige Kultur und GS noch weiter in die Welt hinaustragen.
Kizuhiko, wir wissen, dass du ein wenig Englisch sprichst. Auch fließend? Spricht jemand von den anderen Bandmitgliedern noch andere Sprachen, abgesehen von Japanisch?
Kizuhiko: Nicht fließend... (Gelächter) Vielleicht spreche ich etwas mehr Englisch als noch vor einem Jahr. Die anderen Mitglieder sprechen nicht so fließend, und einige von uns sprechen sogar ziemlich schlechtes Japanisch. (Gelächter) Ich würde eines Tages gerne GS-Coversongs in vielen Fremdsprachen singen.
Eure Band wird offensichtlich von sehr alten Bands beeinflusst. Gibt es auch moderne Bands, die euch inspirieren, oder die ihr euch gerne anhört?
The Captains: Ich denke, Franz Ferdinand und The Fratellis sind klasse und interessant. Ich freue mich außerdem schon auf das neue Album von Weezer.
Verglichen mit vielen anderen japanischen Bands tourt ihr sehr weitläufig durch Japan und besucht viele verschiedene Locations im ganzen Land. Gibt es Orte, an denen ihr besonders gerne auftretet, oder welche, an denen ihr nicht gerne aufgetreten seid?
The Captains: Ich liebe das Electric Lady Land in Nagoya und den Star Club in Kobe, was die Locations in Japan angeht. Irgendein Ort, an dem wir nicht gerne auftreten möchten... haben wir erst einmal den ersten Akkord angestimmt, haben wir danach eigentlich nichtsdestotrotz unseren Spaß am Spielen.
Euer Image als Band ist sehr romantisch. Seid ihr auch im Alltag so, oder ist das allein eure Bühnenpersönlichkeit?
The Captains: Haha, das überlasse ich eurer Vorstellungskraft...
Rosen scheinen ein fortwährendes Motiv in der Musik und dem Image der Band zu sein. Steht ein bestimmtes Konzept dahinter, das für die Band gilt?
The Captains: Rosen sind Blumen, die für leidenschaftliche Liebe stehen. Sie passen einfach in das Bild unserer Liebeslieder. Rosen sind außerdem die symbolischen Blumen von Kizuhiko's Heimatstadt.
Ihr seid bereits im Rahmen von Anime-Festivals aufgetreten. Was ist eure Meinung zu Anime und Manga, habt ihr irgendwelche Favoriten?
The Captains: Wir lieben Anime und Manga! Wir lieben sie viel zu sehr! Wir haben soviele Favoriten, dass wir uns einfach nicht entscheiden können. Eine neuere Serie, die wir toll finden, ist "Macross F".
Alle Band-Mitglieder spielen auf Instrumenten, die sehr retro aussehen. Habt ihr irgendwelche Zusatzteile an euren persönlichen Instrumenten? Welche gehören zu euren Favoriten?
The Captains: Wir lieben unsere Instrumente. Kizuhiko spielt eine Spectrum 5 von Teisco, Ted spielt ein "The Ventures"-Bassmodell von Mosrite, und Hizashi spielt eine "Stratocaster" von Seymour Duncan.
Die Band hat einen offiziellen Fanclub in Japan. Besteht Interesse an einem Fanclub in Amerika, oder können Amerikaner dem japanischen Fanclub beitreten? Was sind die Vorzüge, Mitglied im The Captains-Fanclub zu sein?
The Captains: Ein Fanclub in Amerika klingt großartig! Darüber haben wir bisher noch nicht einmal nachgedacht.
Wie sehen eure Zukunftspläne in Sachen Veröffentlichungen aus? Können wir irgendwelche Singles oder Alben im kommenden Jahr erwarten?
The Captains: Ja, ihr werdet im kommenden Jahr unsere Releases hören! Unsere Singles und unser Album sind wie Liebesbriefe an euch. Wir versuchen auch weiterhin, neue Liebesbriefe an euch zu schreiben.
Habt ihr zum Abschluss eine Nachricht an unsere Leser?
The Captains: Vielen Dank, dass ihr unsere Interviews lest! Bitte habt Spaß an unserem Sound, dem neuesten GS. Es ist die Musik, die nur Japaner spielen können. Wir hoffen, euch eines Tages zu sehen, und kommt zu unseren Auftritten!
JaME dankt The Captains und Tokyo No Records dafür, dieses Interview ermöglicht zu haben.