(Der erste Teil dieses Konzertberichtes kann
hier gefunden werden.)
D'espairsRay ließen im Hintergrund ein Intro spielen, ehe sie die Bühne betraten und noch bevor die Mitglieder ihre Positionen eingenommen hatten, klatschte das Publikum und sprang zur Technomusik, die gespielt wurde. Dann endete die Musik und wurde vom unglaublich heftigen Intro von "
BORN" abgelöst. Dieses Lied war ein alter Liebling und alle schrieen, als
HIZUMI zu singen begann. Obwohl die Soundqualität nicht die beste war und der Gesang hin und wieder verschwand, war leicht zu hören, dass sich die Band wie keine andere seit der Veröffentlichung des Liedes vor vier Jahren weiterentwickelt hatte. Die Mitglieder waren alle recht alltäglich gekleidet mit Ausnahme des Sängers, der ein Kapuzenshirt in leuchtendem Gold trug. Er hob sich definitiv von den anderen Mitgliedern der Band ab, vielleicht sogar vom gesamten Saal. Das nächste Lied der Setlist war "
DESERT" und während die anderen Mitglieder der Band sich auf ihre Instrumente konzentrierten, konnte Bassist
ZERO nicht für einen Moment still stehen. Er drehte sich im Kreis herum, headbangte oder sprang ganz einfach nur, während er seinen Kopf von einer Seite auf die andere warf. Es war sehr amüsant, ihm dabei zuzusehen, weil man ganz deutlich sehen konnte, dass es ihm auf der Bühne sehr viel Spaß machte.
Nach "
DESERT" hielten sie ein kurzes MC ab, ehe sie mit ihrem neuesten Lied "
HORIZON" von der gleichnamigen Single fortfuhren. Dieses Lied besaß einen deutlich poppigeren Sound und der Sänger tanzte passend zum Klang auf eine Art, die aus einem Pop/Hip-Hop-Musikvideo hätte stammen können. Das Publikum schien diesen neuen Stil von
D'espairsRay zu mögen und während
HIZUMI im Refrain rappte, hoben die Fans ihre Fäuste in die Luft. "
KAMIKAZE" steigerte die Energie noch einmal, aber sie hielt nicht sehr lange an, da die Stimmung im Saal immer schlechter geworden war. Vielleicht lag es an der schlechten Klimaanlage oder der Tatsache, dass die PA versagte und den Gesang hin und wieder verschwinden ließ, aber noch nicht einmal das konnte
D'espairsRay aus der Ruhe bringen. Sie zogen trotz allem eine unglaubliche Show ab und schafften es sogar wieder, die Menge aufzuputschen, als sie einen weiteren alten Favoriten spielten:
Fuyuu shita risou. Flashlights waren das Highlight dieses Liedes, da sie es nahezu unmöglich machten, außer einer Menge Haaren und Händen in der Luft etwas zu sehen. Nichtsdestotrotz war die Energie auf dem Gipfel und das Publikum schien die Show zu genießen. Während des letzten Liedes "
MIЯROR" legte der Sänger seinen Arm um
ZERO, brachte
Karyu zum Lachen und machte ihm am vorderen Bühnenrand Platz. Er eilte zum Monitor, um die Fans zu grüßen und sie grüßten zurück, während sie mit ihren Armen winkten und seinen Namen schrieen. Bald darauf endete das Lied und die Band huschte von der Bühne, um Platz für die nächste Gruppe des Abends zu machen.
Setlist:
BORN
DESERT
MC
HORIZON
KAMIKAZE
Fuyuu shita risou
MIЯROR
PENICILLIN kamen auf eine Bühne, die in kontrastierendes blaues und rotes Scheinwerferlicht getaucht war und auf welche das futuristische AX-Bühnenbild herabschien. Während
CHISATO als straighter Punk erschien, kam
HAKUEI in einem ziemlich denkwürdigen glamourösen, langen schwarzen Pelzmantel heraus, unter dem er winzige schwarze Shorts trug und einen dünnen Wollpullover, auf dem ein Totenschädel aufgedruckt war.
PENICILLIN brachten Oldschoolsound zurück auf die Bühne,
HAKUEI schrie seine Vocals, während die anderen Bandmitglieder auf der Bühne umhersprangen. Die Energie blieb während
FOR BEAUTIFUL MAD HUMAN LIFE, mit kraftvollen Gitarren und Headbanging unter dem roten Scheinwerferlicht. Das Publikum schrie und schlug gemeinsam mit
HAKUEI die Fäuste zum starken Drumbeat in die Luft. Es war interessant, einen punkigeren Stil in den musikalischen Abend einzufügen. Die Gitarrensoli waren ebenfalls stark und schnell; das dritte Lied und der derzeit aktuelle Release,
RAINBOW, wurde von einem Heulen der elektrischen Gitarre eingeleitet. Dieses Lied änderte den Charakter des Konzertes einmal mehr hin zum poppigen Gefühl und in diesem schienen
HAKUEIs Vocals leider sehr gedämpft.
Im Set, bestehend aus sechs Songs, war auch genug Zeit für ein kurzes MC, in dem die Bandmitglieder vorgestellt wurden und generell über das Konzert gesprochen wurde. Besonders
CHISATO scherzte über den modernen Visual Kei, verglich diesen mit den
SEX MACHINEGUNS. Er sagte, dass
Anchang nie so etwas wie
An Cafe machen könnte, da es vermutlich, gesungen mit dessen unnachahmlichen 80-ger Jahre Gesangsstil, als "Cafe au lait!" enden würde.
Die Musik wurde mit einem älteren melodischen Stück, "
NEW FUTURE" mit bekannter Bassline, fortgesetzt.
HAKUEI lief von einer Seite der Bühne auf die andere, genoss offensichtlich den Auftritt und ermutigte das Publikum ein wenig zum Mitmachen. Daraus wurde nahtlos "
inazuma" mit einigen schönen Riffs von
CHISATO. Die Fans schienen ein wenig zögerlich zu tanzen, obwohl sie vermutlich schon allein vom Zusehen der Show ganz zufrieden waren, da
CHISATO gerade auf seine Knie ging, um ein Solo zu spielen.
PENICILLIN hatten einen ziemlich extravaganten Abschluss als letzte Nummer ausgewählt. Unter dem Jubel der Menge ging die orchestrale Einleitung in donnernde Gitarren über, die das Publikum wieder zum Tanzen brachten.
PENICILLIN gelang es, eine knisternde Atmosphäre im AX zu schaffen, die aus lautem Jubel und einem verzerrten Heulen aus
CHISATOs Gitarre als Antwort bestand, welche ihr kraftvolles Set auch beendete.
Setlist:
Opening SE
REALXXX
FOR BEAUTIFUL MAD HUMAN LIFE
RAINBOW
MC
NEW FUTURE
inazuma
romance
Die letzte Gruppe des Abends war
D, und obwohl schon viele Zuschauer gegangen waren, nachdem sie ihre Lieblingsbands gesehen hatten, war die Halle noch immer voll. Als ein neueres Video der Band gespielt wurde und deren Auftritt ankündigte, begann die Menge zur Eröffnungsmusik der Band zu schreien und zu klatschen. Ein Mitglied nach dem anderen tauchte auf der mit Rosen dekorierten Bühne auf, ging geradewegs auf das Publikum zu um es zu grüßen, posierte etwas dramatisch oder strahlte einfach nur. Als Letzter kam
ASAGI voller Theatralik heraus und feuerte die Fans an, die ihre Arme in Richtung Bühne ausstreckten.
Das Set begann mit einem neuen Song, "
yami no kuni no Alice", zu dem das Publikum headbangte und Furitsuke tanzte, von denen das Lied voll war. Die Band nutzte die große Bühne sehr gut, füllte sie mit Bewegung: Die Mitglieder tauschten die Plätze, gingen vor an den Rand der Bühne und regten das Publikum zum Mitmachen an.
ASAGI begrüßte die Massen und bat sie, Spaß zu haben, ehe eine theatralische Performance des jazzigen "
Mad tea party" begann, in welchem die Fans in die Hände klatschten. Als nächstes kam der härtere Song "
Guardian" mit mehr Headbanging, das manchmal von melodischeren Parts unterbrochen wurde. Die Mitglieder sprangen auf der Bühne, tauschten einmal mehr die Plätze und trieben das Publikum zur Bewegung an. Als
Tsunehito mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht nach vorne kam und der charismatische
HIROKI seine Arme kraftvoll umher schwang, legte
ASAGI spielerisch seinen Arm um
HIDE-ZOU und danach um
Ruiza. Und als das Lied verlängert wurde, sprangen und pogten die Fans weiterhin und schienen sich vor Spaß selbst vollkommen zu vergessen.
Während des MCs sprach
ASAGI darüber, dass es 15 Lieder von
D als Karaokeversion gab und währenddessen wurde ein imposanter Mikrofonständer mit riesigen silbernen Rosen und zwei
D Flaggen heraus getragen - das Publikum wusste, dass die Zeit für "
Night-ship "D"" gekommen war und holte kleinere Versionen derselbe Flagge heraus. Angeführt von
ASAGI schwangen sie ihre Flaggen in einer seit Erscheinen des Liedes vor vielen Jahren unveränderten Choreographie, während die anderen Mitglieder sich von Seite zu Seite wiegten und die Halle in einem Meer aus rot und schwarz versank. Nachdem der Mikrofonständer wieder weggetragen worden war, folgte ein weiteres altes Lied, "
yami yori kurai doukoku no acapella to bara yori jounetsu no aria", zu welchem die Fans enthusiastisch headbangten, genauso wie
HIDE-ZOU und
Tsunehito auf der Bühne, und tanzten.
ASAGIs hohe Falsettnoten waren beeindruckend, währenddessen waren
Ruizas komplexe Gitarrenparts makellos wie immer. Das Ende des Sets kam mit einem zu Beginn poppigeren und in anderen Teilen sehr düsteren Stück: "
Dearest you", das ein Höhepunkt des Genusses für die Bandmitglieder, die mitsangen und dabei von einer Seite der Bühne auf die andere rannten, und das tanzende Publikum mit lauter glücklichen Gesichtern war.
Mit einem Lächeln auf den Gesichtern bedankte sich die Band bei der Menge und langsam und dramatisch verließen sie die Bühne, warfen Handtücher und Rosen in die schreiende Masse und beendeten ihre kraftvolle Show.
Setlist:
Yami no kuni no Alice
Mad tea party
Guardian
MC
Night-ship "D"
Yami yori kurai doukoku no acapella to bara yori akai jounetsu no aria
Dearest you
Die Bands, die an diesem Event teilgenommen hatten, kamen alle aus unterschiedlichen Genres, unterschiedlichen Backgrounds und aus unterschiedlichen Generationen, aber alle performten auf einem sehr hohen Level und gemeinsam schafften sie es, eine harmonische und sehr unterhaltsame Show zu schaffen. Die Tatsache, dass der Großteil des Publikums bis zum Ende geblieben war, obwohl viele von ihnen gekommen waren, um Bands zu sehen, die am Anfang spielten, zeigten eins: Dass alle Auftritte des Abends faszinierend und unterhaltsam waren und das
TOKYO CHAOS eine großartige Show war, nach der keine enttäuschten Gesichter die Halle verließen.