Interview

Interview mit ONE OK ROCK

10/04/2009 2009-04-10 12:00:00 JaME Autor: Sarah & Non-Non Übersetzer: Bine

Interview mit ONE OK ROCK

JaME hatte die Gelegenheit, die rapide aufsteigenden Stars der Rock-Szene, ONE OK ROCK, über eine Vielzahl von Themen zu befragen, unter anderem über das Touren und das Reiten auf der Erfolgswelle.


© ONE OK ROCK - AMUSE
Kurz nach der Veröffentlichung ihres dritten Albums "Kanjou Effect" traf sich JaME erneut mit ONE OK ROCK zu einem Interview. Dieses Mal waren nur Sänger TAKA und Gitarrist Toru zugegen, um mit uns über ihre jüngste Albumveröffentlichung und künftige Bestrebungen zu sprechen.

An welchem Punkt und aus welchen Gründen habt ihr euch dafür entschieden, eine Musikkarriere einzuschlagen?

Taka: Ich bin mir nicht sicher, wann?

Toru: Vor etwa 3 Jahren? Ursprünglich mochten wir Musik ohne uns um die Genres zu kümmern. Wir wollten eine Band gründen, um mehr über Musik zu wissen; Rock liebten wir besonders und hörten viel davon. Drei Monate, nachdem wir die Band gegründet hatten, begannen wir daran zu denken, dass wir unsere eigenen Songs und Sounds kreieren wollten und entschieden Folgendes: "Wir werden unser Bestes geben in dieser Band!"

Welches war das erste Live-Konzert, das ihr gesehen habt?

Toru: Das war RIZE, als ich etwa in der 6. Klasse war.

Eh!? Du bist zu Live Houses gegangen, als du in der 6. Klasse warst?

Toru: (lacht) Nein, nein, es ergab sich nur manchmal, dass ich da war. Ich habe früher getanzt und bin bei dem Event aufgetreten, und RIZE war die einzige Band dort. Die anderen machten Hip Hop und so weiter. Als ich sie sah, dachte ich "Die sind so cool". Ich hatte bis dahin keinen Live-Auftritt gesehen und während ich dem Sound ihrer Gitarren lauschte, dachte ich: "MIXTURE ist so cool." Das war mein erster Gedanke. Ich dachte auch, dass ich auch selbst eine Band machen möchte, und so habe ich verschiedene musikalische Sachen gemacht.

Taka: Für mich waren es auch RIZE, ich bin zu einem ihrer Konzerte in einem Livehouse gegangen, glaube ich.

Wart ihr überrascht von RIZE, als ihr sie das erste Mal gesehen habt?

Taka: Ich sah RIZE und dachte "Ich will auch eine Band machen"!

Glückwunsch zu "Kanjou Effect" (zu deutsch: Emotionseffekt). Es ist wirklich ein ausgezeichnetes Album. Welche Bedeutung versucht ihr mit dem Albumtitel zu übermitteln?

Taka: Wir haben bislang drei Alben veröffentlicht und bis jetzt hat jedes von ihnen verschiedene "Farben". Unsere Lieblingsmusik verändert sich mit jedem Mal, und der Musikstil, der uns anregt wie wir sind, zeigt sich in unseren Alben recht deutlich. Dieses Mal, bei unserem dritten Album, unterscheidet sich das von vorherigen Arbeiten. Während sich die Basis von ONE OK ROCK nicht verändert hat, hat sich unsere Lieblingsmusik als Einfluss mit eingebracht. Sie verbindet sich mit uns, was unsere Alben jedes Mal anders macht, denke ich. Und dieses Mal war es das "emotionale" (Emo) Genre, das sich als Einfluss mit uns verband, darum nannten wir das Album "Kanjou Effect".

Was waren die größten Herausforderungen bei der Arbeit an diesem Album?

Taka: Zuallererst haben sich die Klänge komplett verändert. Wir haben unseren Techniker gewechselt, weil wir nach einem Techniker gesucht haben, der unseren Sound kraftvoller machen könnte. Als wir dann mit der Aufnahme begannen, arbeiteten wir mit einer anderen Person als der, mit der wir zu arbeiten gewohnt waren, was unsere größte Herausforderung war. Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass dieses Album so gut geworden wäre, hätte das nicht alles so funktioniert.

Gab es andere Herausforderungen, abgesehen vom Techniker?

Taka: Vor kurzem sind wir mit einem neuen Produzenten zusammengekommen, um an verschiedenen Dingen zu arbeiten. Unsere Ideen zu übermitteln und das Album zu machen forderte uns heraus, und wir wurden sehr angespornt durch diese zusätzlichen Herausforderungen.

Ich kann einen großen Einfluss der Foo Fighters auf euer Album "Kanjou Effect" heraushören. Was würdet ihr sagen waren die Schlüsseleinflüsse auf das Album?

Taka: Ich mag sie.
Toru: Wir alle mögen sie.

Welche Foo Fighters-Songs mögt ihr besonders?

Taka: Ich mag "Pretender".

Toru: Während ich unsere Musik höre und nicht denke, dass es so sehr von den Foo Fighters beeinflusst ist, mag ein anderer Hörer das anders sehen. Unsere Songs haben verschiedene Farben in jedem Song, darum möchte ich, dass man Freude daran hat.

Gibt es andere Bands, die euch beeinflussen?

Taka: Nun, die meisten Bands, die uns beeinflussen, sind emotionale (Emo) Rock-Bands, etwa solche wie My Chemical Romance, ENTER SHIKARI, Last Winter, SAOSIN und andere.

Toru: Ich höre beinahe alle der jungen sogenannten "Emotional Bands", deren Band-Mitglieder Anfang 20 sind.

Euer neues Album scheint auch wesentlich härter zu sein als eure früheren Arbeiten, "Break My String" zum Beispiel ist ein harter Song. Experimentiert ihr noch mit verschiedenen Stilarten oder ist das etwas, das ihr in der Zukunft verstärkt machen wollt?

Taka: Der Gitarrist unserer Band, Alex, mag Metal sehr gerne. Das beeinflusst den Song sehr. Der Gedanke "Wir wollen diese Art von Musik [Metal] machen" ist eine recht lange Zeit diskutiert worden, wir hatten damals aber nicht die Fähigkeiten, es zu tun. Mit der Zeit haben wir uns weiterentwickelt und viel dazugelernt, das spiegelt sich in dem Lied wider, es war aber eine ziemliche Herausforderung, das Stück zu kreieren. Nun, da wir in der Lage dazu sind, möchte ich gerne Lieder in dem Stil schreiben.

Ich stelle fest, dass Alex diese Art von harten Songs recht häufig macht.

Taka: Ja, er hat Geschmack an westlicher Musik gefunden.

Andererseits kreiert er manchmal aber auch ruhige Songs mit Akustik-Gitarre?

Taka: Ja, ich weiß. Seine Art des Liederschreibens erscheint amerikanisch. Es ist nicht so delikat wie Kompositionen in japanischem Stil. Er nimmt sich Zeit, um Songs zu schaffen und seine Lieder sind kraftvoll, das ist einfach typisch für ihn.

Toru, du hast dieses Mal keine Rap Vocals in die Songs integriert.

Toru: Ja. Dieses Mal hat der Stil des Albums nicht so sein sollen und die Richtung unserer Band ebenso wenig.

Der Song "20 Years Old" ist ziemlich interessant, weil drei von euch in diesem Jahr tatsächlich 20 Jahre alt werden. War das ein bewusster Gedanke, als der Song geschrieben wurde?

Taka: Ich habe mich bisher nicht sehr verändert, aber als ich ein Teenager war, versuchten Erwachsene, einschließlich meiner Mutter und meines Vaters, mich zu kontrollieren. Sie beschützten mich mit Worten wie "Tu dies nicht" und "Tu das nicht". Aber als ich 20 Jahre alt wurde, verschwand das und ich musste mich selbst irgendwie schützen. Menschen sind nie in der Lage, sich so schnell zu verändern, darum denke ich, was ich wirklich ändern musste, als ich 20 Jahre alt wurde, war allein dieser Punkt. Bevor ich 20 geworden war, wollte ich schon früher 20 Jahre alt sein, aber nachdem ich einmal dieses Alter erreicht hatte, wollte ich meine früheren Empfindungen nicht vergessen. Während ich meine jugendlichen Gefühle von heute bewahren werde, weil ich bis zu diesem Punkt an ihnen festgehalten habe, werde ich bei der Arbeit das mit aufnehmen, was ich brauche und von dem ablassen, was ich nicht brauche. Ich möchte immer mehr coole Musik machen.

Als ich deinen Text gelesen habe, dachte ich, du wolltest 20 Jahre alt bleiben!

Taka: Nun, ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so ist. Wenn ich 20 Jahre alt bleiben könnte, würde ich definitiv etwas einbüßen und vielleicht will ich alles? Ich bin ein Mensch und habe ein bestimmtes Verlangen, das nun zum Vorschein kommt, denke ich. Ich würde sagen "Ich will das auch", wäre nicht in der Lage, jemals irgendetwas wegzuwerfen und würde explodieren. Deshalb muss ich fortwerfen, was ich nicht brauche, aber ich möchte das nicht so leichtfertig tun und denke "Ist es wirklich in Ordnung, das wegzuwerfen?". Das ist der Punkt, über den ich am meisten nachgedacht habe, in der Zeit zwischen dem Erwachsen- und dem Kindsein. Es ist eine dünne Gerade, auf der ich weder ein Kind noch ein Erwachsener bin, während ich plötzlich von den Leuten um mich herum aufgefordert werde, mich zu verändern. In einer so schwierigen Situation ist es besonders schwer, sich zu ändern; ich denke es ist nicht gut, solche Dinge notwendigerweise hinzunehmen, darum habe ich die Thematik davon, 20 Jahre alt zu sein, dieses Mal in die Lyrics von "20 years old" eingearbeitet.

Welchen Herausforderungen meint ihr sowohl persönlich als auch professionell zu begegnen, jetzt, wo ihr das Erwachsenenalter erreicht habt?

Toru: Ich liebe Musik so sehr, ich möchte immer mehr verschiedene Arten von Musik hören und mich verschiedenen Dinge überall auf der Welt stellen. Ich möchte mich selbst weiterentwickeln, es wäre schön, viele Dinge zu entdecken und ich wünsche mir, dass die Musik hier in Japan etwas besser wird.

Meinst du, sie ist nicht gut genug hier?

Taka: Ich persönlich empfinde das so. Das mag an den kulturellen Unterschieden zu Großbritannien oder den Vereinigten Staaten liegen und ich weiß, dass es keine Grenzen gibt, wenn man nach Rock sucht. Wie auch immer, auf grundlegender Basis mag japanische Musik als zu kommerziell angesehen werden. Ich möchte, dass Musik erhaben ist. Ich mag kein solcher Mensch sein, der das allein geschehen lassen kann, aber ich denke, dass das die natürliche Gestalt von Musik ist. Danach zu suchen ist gut, aber ich bezweifle, dass es eine gute Sache ist, wenn wir zu sehr danach suchen und diese Erhabenheit verlieren. Weil wir jede Menge Einfluss von amerikanischer und britischer Musik aufgenommen haben, möchte ich eine solche Musikszene auch in Japan mehr verbreiten.

Ihr gehört zu einer Generation, die mit westlicher Musik aufgewachsen ist, darum habt ihr natürlich das Gefühl, dass es nicht von außerhalb käme, was ihr aber auf eine ganz natürliche Weise ausdrückt; und es besteht beinahe kein Unterschied mehr zwischen japanischer und westlicher Musik, richtig? Ich denke, solche Gefühle junger Menschen sind wundervoll. Ich bin immer wieder überrascht, wenn junge Menschen wie ihr die Musik verschiedenster Genre vermischen und das dabei auf eine so natürliche Art und Weise ausdrücken.

Taka: Ja, ich denke, dass unsere Generation gerne Dinge vermischt. Wenn du Sachen nicht in Genres unterscheiden kannst, dann fügst du einfach etwas hinzu. Beispielsweise Reggae-Rock, hawaiianischer Rock - und dann hast du auch nur Rock und Pop. Ich denke, weil es so viele Genre gibt, ist es ganz natürlich geworden, das so zu tun.

Euer Song "My Sweet Baby" ist ein wirklich schönes Lied, was hat euch dazu inspiriert? Besonders die Teile mit der Akustik-Gitarre sind atemberaubend schön.

Taka: Ich wollte einen schönen Song mit der Akustik-Gitarre kreieren, um die Vocals in den Vordergrund zu stellen, darum hat es so ein Gefühl, als täte ich den allerersten Schritt im Komponieren. Ich werde mich weiterentwickeln und dazu fähig werden, Songs zu kreieren, in denen ich die Schönheit der Akustik-Gitarre noch mehr in den Vordergrund rücken kann und allein das ist schon eine Herausforderung. Es gibt viele Dinge, die ich in diesem Song darstellen möchte, eines davon war es, einen einfachen Song zu kreieren, in dem nur die Akustik-Gitarre, Vocals und leerer Raum einbezogen werden und das ist wie die erste Berührung damit. Die Inspiration dafür war "Photograph" von Nickelback und Stone Sour-Songs. Ich mag seit jeher Sting. Ziemlich viele Songs von Sting bringen schöne Vocals hervor und ich wollte eben solche Songs machen, wenn auch mit ein wenig mehr Rock-Attitüde.

Hast du den Song komponiert, während du Gitarre gespielt hast?

Taka: Ich schuf die Melodien und die Stimmung, dann komponierten wir den Song, indem wir alle zusammen spielten.


In "Reflection", TAKA, singst du komplett auf Englisch. War das eine große Herausforderung? Deine Aussprache ist in der Tat sehr gut.

Taka: Ich denke, es unterscheidet sich von der typischen Aussprache, an die Japaner gewöhnt sind und die die Leute klar hören können, aber wenn ich Musik emotionaler Rockbands höre, dann klingen sie ziemlich cool. Ihre englische Aussprache ist einfach cool, also habe ich mir große Mühe gegeben, immer mehr auf diese Art singen zu können. Auf unserem zweiten Album gibt es einen Song namens "100%<*i>", dessen Lyrics komplett in Englisch verfasst sind und wir fuhren zur selben Zeit damit fort, "Reflection" zu schreiben.

Ihr geht mit Worten auf eine einzigartige Art und Weise um und wählt eure Titel mit Bedacht, das wird in Liedern wie "cupido" ( "Koi no aibou kokoro no cupido"/ "Partner in my love, cupido in my heart") deutlich. "Doppelganger"
ist die alternative Schreibweise des deutschen Wortes "Doppelgänger", nicht wahr? Wie kommt ihr auf diese Titel?

Taka: Einfach gesagt: Ich bin ein bisschen doof, darum denke ich, dass es viele Wörter gibt, die mich im Leben anregen. (lacht) Und ein bisschen verrückt bin ich auch. Ich lerne überhaupt nicht, also habe ich nicht dieselbe Art von Wissen, die alle anderen haben. Wenn ich ein Wort höre, das gut klingt, oder ein Wort, das mich irgendwie begeistert, dann macht mich das zufrieden wie ein gutes Essen. (lacht)

Gibt es jemanden, der tatsächlich diese Worte benutzt?

Taka: Wenn wir das Wort "Doppelganger" hören, denken wir für gewöhnlich “Was ist das für ein Wort?”.

Und euer Titel ist zur Hälfte in Hiragana und zur Hälfte in Katakana geschrieben: 「どっぺるゲンガー」

Taka: Ja! Das liegt daran, dass ich meine eigene Sicht auf die Welt habe. Ich denke sie mir aus. Es gibt beispielsweise eine festgelegte Vorstellung davon, "DAS ist ein Tonbandgerät". (Taka deutete dabei auf das Tonbandgerät vor ihm). Aber ich habe nicht so eine festgesetzte Vorstellung, weil ich nicht wirklich viel davon weiß. Wenn ich es also sehe, könnte ich darüber nachdenken, was auch immer es sonst sein könnte. Ich könnte denken, es sei ein Roboter und hätte dann eben solche Gefühle. Wenn ich beispielsweise die Gefühle von "Das ist es" verstehe, kann ich mir nicht vorstellen, das beim Schreiben von Texten zu verwenden. Aber es gibt viele Dinge, die ich nicht kenne, darum kann ich mir ganz unbewusst ausmalen "Was ist das?", wenn ich etwas sehe.

Das ist ein tolles Talent, das du hast!

Taka: Ich fürchte, ich werde eines Tages nicht mehr in der Lage sein, zu schreiben, wenn ich mehr Wörter kenne. Ich habe viele Wörter, die ich bis jetzt noch nicht einmal kenne.

Toru, kannst du Takas Empfindungen verstehen?

Toru: Nein, ich kann sie nicht verstehen (lacht).

Haben eure Texte eine tiefere Bedeutung?

Taka: Nun ja, ich versuche die Lyrics tiefer zu gestalten (lacht). Sie gewinnen an Tiefe, weil ich ihnen meine Bilder beifüge.

Und die Texte passen perfekt zu euren Melodien. Selbst, wenn wir deine Lyrics nur lesen - sie sind so gut.

Taka: "Koi no aibou kokoro no cupido" wurde von Toru geschrieben.

Findet ihr es schwierig, Songtexte zu verfassen? Denkt ihr viel darüber nach, die Texte und Melodien genau aufeinander abzustimmen?

Taka: Ja. Es gibt so viele japanische Worte. Man kann nicht viel ausdrücken mit nur einem Wort allein; es sind also viele Worte und jedes hat eine andere Bedeutung, darum gebe ich darauf Acht.

Welchen Song auf eurem Album "Kanjou Effect" mögt ihr am meisten?

Taka: Das ist schwierig. Ich mag sie alle~. "20 years old" ist der Song, über den ich mir die meisten Gedanken gemacht habe. Als wir die Vocals für den Song zum ersten Mal aufgenommen haben, hat das echt gedauert. Ich war voller Reue und es war sehr schwierig, durch den Song durchzukommen. Darum ist dieses Lied für mich unvergesslich.

Toru: Ich dachte an die Worte von "Koi no aibou kokoro no cupido". Zuerst stand "kobito" (Zwerg) anstelle von "cupido", aber wir konnten es nicht benutzen und dann fanden wir das Wort, nachdem wir die Aufnahmen beendet hatten.

Verstehe. Also ist "cupido" ein Wort, das später hinzugefügt wurde.

Toru: Ja. Also mussten wir diesen Teil noch einmal aufnehmen. Ich hatte diese Erfahrung noch nicht gemacht und ich wusste, dass ich Texte schnell schreibe. Darum suchte ich selbst nach einem ähnlichen Wort und fand es, also war das wohl gut. (lacht)

Liefen die Aufnahmen für das Musikvideo gut?

Toru: Wir haben nur sehr kurze Zeit gebraucht, um das PV zu drehen. Wir waren sogar früher fertig als geplant. Wir bringen das für gewöhnlich so schnell fertig, weil die Videos normalerweise recht simpel sind und der Hauptteil des Drehs sich auf eine Performance-Szene beschränkt, wir also nur immerfort spielen müssen.

Ihr werdet bald wieder auf Tour gehen. Gibt es irgendwelche nervigen Angewohnheiten der anderen Bandmitglieder auf Tour, über die ihr uns etwas erzählen könntet?

Toru: Wir haben gar keine nervigen Dinge, nun, die wir hier tatsächlich erwähnen könnten! (lacht)

Ihr seid ziemlich beschäftigt auf Tour, ihr reist, dann folgt eine Probe, ihr spielt ein Konzert, dann zieht ihr weiter zum nächsten Ort. Ich schätze also, ihr habt nicht genug Freizeit, oder?

Toru: Nun, wenn es am Abend ist, etwa nach einem Konzert oder an einem Tag, an dem wir reisen, bleiben einige von uns im Hotel und einige gehen aus.

Als gute Freunde, die ihr alle zusammen in einer Band seid: Seid ihr manchmal nicht genervt davon, die ganze Zeit über zusammen zu sein?

Taka: Manchmal hasse ich es, so aneinander zu hängen, aber nur gelegentlich. (lacht)

Toru: Das geht jedem so! (lacht) Wir sind auch nur Menschen.

Taka: Das kommt aber sehr selten vor.

Toru: Wir bleiben immer lange zusammen im Auto und trennen uns nur voneinander, wenn wir schlafen.

Taka: Wenn ich morgens aufwache, sind die anderen Bandmitglieder schon da. (lacht)

Toru: Wir essen zusammen. Wir stehen morgens auf, treffen uns wieder und gehen dann zusammen zur Konzerthalle.

Ihr seid also ständig und ziemlich lange zusammen.

Toru: Ja. Wir sind gerne für etwa zwei Wochen auf Tour und kommen dann nach Tokyo zurück.

Wann seid ihr länger zusammen: auf Tour oder bei den Aufnahmen für ein Album?

Taka: Wenn wir touren.

Toru: Die Aufnahmen machen wir getrennt. Zuerst nimmt die Rhythmusgruppe auf, während wir, die anderen Band-Mitglieder, zocken, fernsehen oder quatschen.

Genießt ihr das Touren, weil man dabei an verschiedene Orte kommt?

Toru: Früher habe ich mich darauf gefreut, verschiedene lokale Spezialitäten zu essen, aber heute freue ich mich darauf, die Atmosphäre der Stadt zu sehen. Weil wir die Orte oft mehrfach besuchen, kann ich das sehr nah bei mir fühlen.

In eurem früheren Interview sagtest du, du hättest Angst davor an Orte zu gehen, an denen ihr noch nie zuvor aufgetreten seid, weil du bei dir denkst "Ich habe Angst, ob überhaupt Leute kommen, um uns hier zu sehen". Haben sich diese Ängste verringert, weil du jetzt mehr Selbstbewusstsein hast?

Taka: Um ehrlich zu sein, ich fühle mich komisch. Warum Leute kommen, um uns zu sehen, wo sie ihre Information herbekommen und wie sie diese bekommen; solche Dingen machen mir ein komisches Gefühl. Selbst wenn ich eine Lieblingsband habe, kann ich nicht so sein wie sie, darum kann ich nicht glauben, wie wundervoll es ist, dass sie sich nicht davor scheuen Geld zu bezahlen, um uns zu sehen. Ich fühle mich einfach komisch dabei, dass jemand durch unsere Musik, die wir veröffentlichen, angeregt wird und nicht einfach nur stillsteht. Wir beabsichtigen nicht, besonders repräsentativ für unsere Generation dazustehen und was den Sound angeht, tun wir nur das, was wir tun wollen, was grundlegend Rock-Musik ist, darum bereitet uns das keine Schwierigkeiten. Wenn jemand sagen würde, wir würden auf Rock abzielen, mag das so sein, aber ich mache mir keine Sorgen dasselbe mit den Texten zu tun. Ob ich mir nun Sorgen mache oder nicht, ich kann einfach nicht anders, als darüber nachzudenken, was die Beweggründe der Leute sind, sich unsere Musik anzuhören und so ganz natürlich noch einen Schritt weiterzugehen. Ich frage mich, warum sie zusammenkommen, um uns zu sehen.

Ich denke, sie sympathisieren mit euch, meinst du nicht auch?

Taka: Ich bin froh, das zu hören. Und ich fühle mich noch immer komisch. Ich habe so ein Bewusstsein dafür Dinge zu sagen, die sehr natürlich sind, aber ich denke, es ist am schwierigsten, dass die Leute gerade mit dem sympathisieren, was einfach natürlich ist und zusammenkommen, um uns zu sehen. Ich frage mich, warum uns die Leute beipflichten mit einem "Ja, ja". Den Dingen, die ich sage, sollte nicht eine solche Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Taka, deine Texte sagen die nackte Wahrheit, die sonst niemand zu nennen wagt und das ist der Grund, warum sie mit euch sympathisieren, denke ich. Wir können das in Songs wie "20 years old", "Sonzaishoumei (Here I am)" und "CONVINCING" sehen. In "Kaimu (Nothing)" gebrauchst du eine sehr einfache Wortwahl und drückst klar aus, was vermutlich jeder denkt, aber nicht ausspricht, weil sie denken "Wenn ich das sage, dann wird alles vorüber sein". Du bist so ehrlich. Ich denke, nur wenige Menschen können es wagen, etwas so geradeheraus zu sagen und darum sympathisieren die Leute mit euch.

Taka: Das freut mich.

Wir sprachen vorhin von euren Touren. Wie bereitet ihr euch auf diese Reisen vor?

Taka: Ah, nun, ich packe Unterhosen und Socken ein!

(lacht) Gibt es irgendetwas, das ihr mitnehmen müsst, weil es auf Tour unerlässlich ist?

Taka: Was ist das? Ah, Masken! Es muss außerdem immer ein Luftbefeuchter im Hotel sein. Ich habe verschiedene Dinge dabei, die mich schützen. Ich habe eine Kiste, die ich nie daheim vergesse und ich habe noch nie vergessen, sie in meine Tasche zu packen am Tag, bevor wir losgehen. Selbst wenn ich spät dran bin, ich habe sie immer dabei.

Was ist im Inneren der Kiste, abgesehen von Masken?

Taka: Ich lege Dinge hinein, mit denen ich meinen Rachen pflege, etwa Medikamente für meinen Rachen, Dinge, die meinen Rachen kühlen und so weiter.

Ihr würdet also nicht in allzugroße Schwierigkeiten geraten, wenn ihr andere Dinge mitzubringen vergessen würdet?

Taka: Ja. Andere Dinge kann ich immer irgendwo kaufen. Solang ich das habe, bin ich beruhigt.

Toru: Mir geht es da genauso. Ich habe jederzeit ein Gurgelwasser und Mittel für mögliche Erkältungen dabei. Ich gurgele immer, wenn wir unsere Konzerte zu Ende gespielt haben. Oh, und meinen iPod.

Taka: Ah, iPod! Den hab ich immer dabei!

Toru: Ich würde eher alles andere liegenlassen, wenn ich ihn vergäße! Unsere Tour wäre dann vorbei. (lacht)

Taka: Nichts würde dann noch Spaß machen. (lacht)

Was zieht ihr euch auf euren iPod? Eure Lieblingsmusik?

Taka & Toru: Ja, unsere Lieblingsmusik.

Zieht ihr euch eure eigenen Songs auf euren iPod?

Taka & Toru: Ja, wir ziehen sie auf unseren iPod!

Toru: Wenn ich in einem Hotel übe, dann tue ich das, während ich es mir anhöre.

Taka: Ich würde sterben, wenn es keine Musik gäbe. (lacht)

Toru: Wenn wir mit dem Auto nach Fukuoka (in Kita-kyushu) fahren, dauert das mehr als 10 Stunden. Wenn da keine Musik ist, dann können wir nichts hören außer dem Geräusch des Wagens. Ich kann dann nicht schlafen.

Taka: Wir sind süchtig.

Streitet ihr euch darüber, welche Musik im Auto gespielt werden soll?

Taka: Unser Manager legt wahllos Musik auf. Wenn das jemand nicht mag, hört er die Musik seines eigenen iPods. (lacht)

Toru: Wenn die Musik zu unserer Lieblingsmusik gehört, sagen wir "Das ist gut, mach mal lauter!" (lacht)

Ihr werdet im ZEPP Tokyo auftreten, was denkt ihr darüber?

Taka: Ehrlich gesagt, ich habe Angst davor. Ich bin nicht sicher, ob ich das kann. Ich habe jetzt Vertrauen in uns und ich habe Glauben; "Ich weiß, was ich tun soll. Ich werde niemals daran scheitern, ein gutes Konzert zu spielen!", aber ich habe noch immer Angst. Ich denke, wenige Bands können in einer solchen Geschwindigkeit wachsen, wie wir es getan haben, und ich weiß, dass es großartig ist, aber ich verstehe auch, dass wir nicht alles gut machen können, solange wir nicht eine feste Grundlage haben. Wir haben bisher noch keine solide Basis schaffen können, darum denke ich, dass jeder Angst davor hat, auf einer so großen Bühne zu stehen. Ich bin eigentlich nicht der Typ "Rocker-Natur", viel eher bin ich eine ernsthafte Person und ein Perfektionist in jeder Sache. Ich bin nie zufrieden, wenn ich nicht etwas tun kann, darum habe ich Angst. Jedenfalls, wir werden diese Mängel wettmachen mit unserer Tatkraft, und ich weiß, das ist das Einzige, was wir im Moment tun können. Es ist einfach die Art, wie wir unsere Konzerte spielen, ohne irgendwelche Lügen. Darum werden wir unser Bestes geben. Wir zeigen 100% Energie und wir werden hart daran arbeiten, sicher zu gehen, dass diese 100% wirklich 100% sein können. Bis dahin möchte ich jedes einzelne Problem überwinden. Ich möchte in großen Hallen spielen - und in Amerika. Ich mache mir nichts daraus, welche Halle es jeweils ist, ich bin glücklich, wenn ich sehen kann, wie vor uns die verschiedensten Leute diven und springen und die Leute in der Halle unsere Sounds genießen. Und wenn die Halle größer ist, bin ich umso glücklicher.

Also möchtet ihr gerne ins Ausland.

Taka: Ich möchte wirklich dahin!
Toru: Ja, am besten noch dieses Jahr!

In welches Land möchtet ihr gehen?

Taka: Nach Großbritannien und in die USA?

Toru: Wenn wir gehen könnten, würde ich überall hingehen wollen. Rockfestivals gibt es an vielen Orten auf der Welt. Wenn wir dort spielen können, kümmert es mich nicht, wo auch immer es sein würde.

Was wäre eure Traumlocation?

Taka: Eine Arena oder ein Dome, wenn wir können.

Ihr habt im Shibuya O-EAST gespielt und im Shibuya AX, ihr habt euch also beständig dahingehend gesteigert, in größeren Hallen zu spielen. Habt ihr das Gefühl, euch verändert zu haben, nachdem ihr das erreicht habt?

Taka: Ah, ich denke, wir haben uns Schritt für Schritt verbessert. Aber ich habe noch nicht den Zielpunkt erreicht, den ich angepeilt habe. Es ist nicht so, als ob ich mich verbessern würde, in dem ich die Klettergerüste eines nach dem anderen bewältige, aber es ist so, als ob wir versuchen würden, auf den Wellen zu reiten, die von hinten auf uns zukommen und dabei versuchen, nicht von ihnen verschluckt zu werden. Ich fühle mich, als versuchten wir, aufrecht stehen zu bleiben. Der Strom bleibt wie eine Flut niemals stehen und wir versuchen, auf den Wellen zu reiten, dabei nicht auf den Grund zu sinken und immer weiter zusammenzulaufen. Wir konnten damals keine coolen Auftritte hinlegen, so wenig wie wir solche Drehungen wie professionelle Surfer drauf haben. Aber ich denke, wir könnten fest auf den Wellen reiten und sie gut nehmen. Wir wollen coole Auftritte hinlegen und wir wollen mit einem "Woooooh!" von allen bewundert werden, aber wir können das jetzt noch nicht tun, darum habe ich große Angst vor dem Zeitpunkt, wenn eine große Welle uns erreicht. Es bedeutet, dass wir in einer großen Halle spielen werden. Wir können das nicht so einfach tun, selbst wenn wir dort auftreten wollten, und darum müssen wir noch eine Menge üben, um auf vielen Wellen zu reiten und uns mehr und mehr darauf vorzubereiten. Ich habe zwar diese Angst, aber ich freue mich darauf und möchte so ein großes Konzert spielen. Aber ich frage mich, ob wir verschluckt werden würden von der Welle. Ich fürchte, dass wir erwischt werden könnten.

Was möchtet ihr im kommenden Jahr erreichen?

Toru: Wir gehen nächstes Jahr [2009] schon sehr früh auf Tour. Das wird unsere bisher längste Tour, darum werden wir bei jedem Konzert unser Bestes geben. Ich frage mich, wie sehr wir im nächsten Jahr wachsen könnten. Es könnte zu unserer nächsten Arbeit führen und wir könnten noch viel atemberaubendere Songs für das nächste Album kreieren, und ich denke, wir können uns noch mehr verändern, nachdem wir die Tour beendet haben.

Vielen Dank für das Interview!
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Album CD 2008-11-12 2008-11-12
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