Interview

Interview mit Tokami

17/03/2009 2009-03-17 12:00:00 JaME Autor: polina Übersetzer: Bine

Interview mit Tokami

JaME interviewte die viel versprechende Visual Kei Indie-Band Tokami über eine Vielzahl von Themen, darunter ihre jüngsten Veränderungen im Line-Up, ihre Pläne für die Zukunft und mehr.


© Tokami
Tokami ist erst kürzlich ein neuer Sänger beigetreten, was das Line-Up nach mehreren Wechseln gefestigt hat, und JaME ergriff die Gelegenheit, die Band zu diesem und anderen Themen zu befragen. Nach einer kurzen Vorstellung von JaME startete das Interview mit vier der Band-Mitglieder - Gitarrist Shige verspätete sich - und nachdem er hinzukam, fuhren wir mit dem kompletten Line-Up fort.

Bitte stellt eure Mitglieder vor.

1000: Ich bin der Drummer, 1000.
Agato: Ich bin der Sänger, Agato.
Ichika: Ich bin Ichika, am Bass.
K: Ich bin der Gitarrist, K.

Da dies euer erstes Feature auf JaME ist, stellt doch bitte eure Band unseren Lesern vor.

1000: Unser Konzept hat sich seit unseren Anfängen nicht sehr verändert; unverändert ist die Stimmung oder der Prozess des Songschreibens, der von aggressivem Heavy Metal aus Übersee inspiriert wurde, und sich vereint hat mit den einmalig schönen Melodien beliebter japanischer Songs. Wir wollen eine Musik kreieren, die gewaltsam ist, aber ebenso die Schönheit der Melodie darlegt. Seit der Zeit der Gründung Tokamis im Jahr 2005, hat sich unser visuelles Konzept nach und nach geringfügig geändert, musikalisch haben wir uns jedoch kaum verändert.

Das Band-Konzept lautet "Shock Rock of the Darkness", was bedeutet das genau?

1000: Wie, ist das grammatikalisch inkorrekt? (lacht)
Als wir begannen, mochte ich Alice Cooper, und eher noch als auf den japanischen Visual-Style hinzuzielen, wollte ich eine Art Performance machen, deren Eindruck den Zuschauer nach Luft schnappen lässt, darum "Shock Rock". Viel mehr als helle und strahlende Dinge, mag ich etwas, das eher in Richtung der Zeilen der gegnerischen Bosse in Dragon Quest oder Final Fantasy geht, etwas Dunkles, darum formte ich es zu "Shock Rock of the Darkness".

Wann habt ihr euch entschlossen, mit dem Musikmachen zu beginnen?

Ichika: Ich begann vor etwa 3-4 Jahren mit Visual Kei; zuvor habe ich viel Punk gemacht und sowas. Ich dachte, der japanische Visual Kei sei auf eine zauberhafte Art und Weise interessant und mache Spaß, darum entschied ich mich, es auch selbst zu tun. Eher vor kurzem.
K: Als ich 14 war, wurde ich von den Gitarristen von The Yellow Monkey, B’z und HIDE von X JAPAN inspiriert, also kaufte ich eine Gitarre. Obwohl ich Linkshänder bin, kaufte ich eine Gitarre für Rechtshänder, weil ich überraschenderweise sehr einfach mit der linken Hand greifen konnte.
Agato: Ich begann in der Mittelschule. Ein Senpai, den ich mochte, machte Musik, darum begann ich also in der Mittelschule, Musik zu machen. Ich mochte LUNA SEA und X JAPAN, so bin ich nach und nach zum Visual Kei gekommen.
1000: Ich kaufte zuerst eine Gitarre, etwa um die Zeit des dritten Jahres in der High School herum. Der Grund, warum ich begann, Schlagzeug zu spielen, war, dass ich nicht gut Gitarre spielen konnte (lacht). Ich begann mit dem Schlagzeug, als ich 20 oder 21 war.

Ihr sagtet, dass ihr X JAPAN und dergleichen mögt, aber könntet ihr uns mehr darüber erzählen, welche Art von Musik euch beeinflusst hat?

Ichika: Für mich ist es Kuroyume... Mein Kuroyume... Für mich ist es nur Kuroyume (lacht). Davon abgesehen... gibt es nichts anderes (lacht).
K: Nun, der Anstoß, mit dem Gitarrespielen zu beginnen, waren The Yellow Monkey und X JAPAN, aber von da an begann ich, alten Hard Rock zu mögen, etwa wie LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE, dann mochte ich auch den deutschen Metal-Stil; ich hörte Halloween, Gamma Ray und dergleichen und begann ihre Wurzeln The Scorpions zu mögen, und ihr Gitarrist Ulrich Roth ist der Gitarrist, vor dem ich persönlich am meisten Respekt habe. Heute höre ich Bands, die in Beziehung stehen zu Jimmy Hendrix, Jimmy Page, Ritchie Blackmore und Ulrich Roth.
Agato: Ich wurde am meisten von Malice Mizer beeinflusst, in einer sehr erschütternden Art und Weise. Etwa um die Zeit, als ich im zweiten Jahr der Mittelschule war, traten sie im Fernsehen auf, ich sah sie und dachte: "Was ist das!?", ich dachte "Was geht ab mit dieser Band!?". Ich hatte bis dahin noch nie etwas von Visual Kei gehört. Die Wurzeln also, von denen aus ich mit Visual Kei begann, waren Malice Mizer. Aus diesem Grund begann ich X und LUNA SEA und dergleichen zu hören, aber ich dachte, ich könnte einen solchen kotekote Visual Kei nicht selbst tun. Meine Einflüsse waren also vor allem Gackt oder Malice Mizer.
1000: Wenn wir über Visual Kei reden, dann ist da diese japanische Band namens BUCK-TICK. Ich bin ein BUCK-TICK-Fan. Und dann gibt es Dinge wie "Shock Rock" in Übersee, etwa Ozzy Osbourne, Alice Cooper und dergleichen, es gibt kein Genre in Japan, das so ulkig und interessant wäre, dachte ich. Was aggressive Musik angeht, mag ich auch Strapping Young Lad oder Death Metal. Meine Wurzeln liegen also bei BUCK-TICK, Strapping Young Lad und dann Ozzy Osbourne.

Tokamis Image sieht etwas nach Old School-Visual Kei aus, wie kommt das?

Agato: Das sagt man uns oft.
1000: Meine Vorstellung von Tokami ist Visual Kei mit ein wenig altem Gefühl. Das Image, das wir zuvor hatten, gründete sich darauf, dass wir nicht wirklich wussten, was Visual Kei war, darum machten wir unser eigenes Ding und dachten, es sei Visual Kei. Wir waren wirklich ein bisschen ignorant, es ist, als ob die Mittellinie entglitten wäre. In letzter Zeit hat sich mein Wissen vergrößert, und die neuen Mitglieder wussten, was Visual Kei ist, so haben wir alle festgestellt, dass das, was wir mochten, eher etwas von einem alten Ding hatte als von den aktuellen Styles. Heutzutage hat es eher so etwas von Hosts? Vielmehr als schöne, brillante und lustige Dinge, möchten wir einen Beigeschmack der Unwirklichkeit vermitteln, und die Mitglieder dachten, es wäre nett, wenn die Kostüme elegant wären, ich denke, auf diese Weise ist es zu diesem eher älteren Image gekommen.

Wer entwirft also eure Kostüme?

1000: Wir gestalten sie alle selbst, oder?
Ichika: Wenn es zum Design kommt, wählt jeder unabhängig aus, was er mag, aber letztlich gleichen wir sie an, damit die Kostüme besser zusammenpassen, etwa bei den Verzierungen und den Farben. Aber ursprünglich denken wir uns unsere Kostüme alle selbst aus.

Was wollt ihr mit Tokami erreichen?

1000: (denkt eine Weile nach) Ist es am Ende doch Weltfrieden? (lacht)
Agato: Es ist "Love and peace", nicht wahr! (lacht)
K: Genau, mit dieser Art von Sound (lacht)
Agato: WA- singend (er growlt), "Love and peace" (lacht)
1000: Meine persönlichen Ziele, die Ziele anderer, die Ziele, die die Band als eine Einheit trägt, sie unterscheiden sich alle, darum ist das schwierig zu beantworten.
Agato: Nun, ich denke, jeder hat einen besonderen Pfad, dem er folgt, ein Ziel, auf das er hinarbeitet. Die Summe von ihnen hat eine Gestalt, und diese ist Tokami. Also, die früheren Sänger Kanae oder Kaito... auch als die Mitglieder gewechselt haben - was jeder individuell als Ziele anstrebt, ist es, was Tokami zusammenbringt, die Summe davon ist Tokami. Das ist wie bei einer "Tokami"-Marke (lacht).

Wie schreibt ihr eure Songs und Texte?

1000: Grundsätzlich können wir alle Songs schreiben, darum geben wir den Klangkörper, sobald er komponiert ist, weiter an Agato, der dann die Liedtexte schreibt. Wir stimmen auch die Melodie ab, sodass es für Agato einfacher zu singen ist, und machen dann das Arrangement. Weil jeder von uns Songs komponieren kann, geben wir Agato weiter, was alle anderen geschrieben haben.

Und dann schreibt ihr die Texte zum Schluss?

1000: Es kommt auch vor, dass wir Texte schreiben und sie dann Agato zum Singen geben. Vor kurzem hatte zum Beispiel Ichika ein paar Texte. Einige Teile der Lyrics wurden verwendet, andere Teile wurden verändert. Es gibt da also wirklich kein festgelegtes Muster. Und Ichika schreibt Songs, indem er zu seiner eigenen Begleitung am Bass singt (lacht).
Ichika: Ja, weil ich keine Gitarre habe (lacht). Also nur Bass und Metronom (imitiert die Geräusche von Metronom und Bass, alle lachen). Nun, wenn ich es schreibe, indem ich einen Bass benutze, kann ich mit interessanten Bass-Stellen aufwarten. Und dann kümmert sich K um das Arrangement.

Ich schätze, von nun an wird Agato mehr Gelegenheiten haben, Texte zu schreiben - über welche Art von Themen möchtest du schreiben?

Agato: Im Alltag gibt es Probleme, und Zeiten, wenn ich irritiert bin, Zeiten, wenn ich denke "what the hell", weil ich ein Mensch bin - wenn du ganz direkt über derlei Gefühle schreibst, ist das einfach zu machen und auch für den Hörer einfach zu verstehen. Aber wenn ich solche Texte für Tokami schreiben würde, würde es eine Band mit einem prächtigen Image, aber dünnen Songs und Lyrics werden, darum möchte ich über menschliche Gefühle und Gedanken auf eine bildlichere Art und Weise schreiben.
1000: Für gewöhnlich gibt es, entsprechend zu dem Song, ein Motiv für die Texte. Das ist nicht wie die Worte, die wir jetzt gebrauchen, sondern eher tiefschürfender.
Agato: Ein Song ist wie eine Geschichte, nicht.

Im eurem Blog steht geschrieben, dass 1000 ein Aufnahmestudio in seinem Haus hat, warum habt ihr euch entschieden, euer eigenes Studio zu bekommen und die Songs so zu machen?

1000: Als ich Student war, habe ich nebenher als Techniker gearbeitet. Heutzutage kostet es in der Indie-Welt keine Zeit oder Geld, Aufnahmen zu machen. Wenn du ein einfaches Aufnahmeset hast, und ein Pc-Plugin und dergleichen benutzen kannst, machst du es letztlich selbst. Ich will ein richtiges, analoges Echo benutzen, das für nur ein einziges Mal 10,000 Yen (etwa 80 €) kosten würde, aber in der Art und Weise, wie es heute in den Studios gemacht wird, dachte ich, das kannst du daheim machen, oder nicht? Also machte ich in einem Raum von der Größe von sechs Tatami-Matten einen Raum von fünf Tatami-Matten, damit der Sound nicht nach draußen entweichen kann. Auf diese Art und Weise brauche ich mir keine Gedanken über die Zeit oder Kosten zu machen, die es braucht, sondern muss nur meine Schlafzeiten reduzieren. Die Basis ist Musik, darum wollte ich Zeit in das Schaffen von Musik und Songs stecken, und schuf deshalb ein Studio in meinem Haus.

1000, du bist das einzige Band-Mitglied, das vom Original Line-Up übrig geblieben ist. Was meinst du, wie hat sich Tokami im Laufe dieser Jahre verändert?

1000: Zuerst hatten wir nicht geplant, das ernsthaft zu machen, der Sänger von damals hatte eine schöne Stimme und wir hatten ein unbeschwertes Gefühl mit der Band. Seine Stimme hat zu Visual Kei gepasst, darum dachten wir, wenn wir Visual Kei machen würden, könnten wir vielleicht ziemlich bekannt werden. Es war so eine Art "Wenn wir ein Konzert im Monat spielen könnten, wäre das toll"-Gedanke. Wir setzten uns das Ziel, einmal ein Oneman im ON AIR WEST (auch bekannt als Shibuya O-West, eine der bekannten und größeren Konzerthallen) zu spielen. Aber wir konnten nur etwa die Hälfte unserer Ziele erreichen, die wir für uns aufgestellt hatten, darum haben die Mitglieder die Band zu dieser Zeit verlassen.

Als ich alleine war, dachte ich darüber nach, ob ich Musik machen wollte, und mir wurde klar, dass ich nach wie vor mit Tokami weitermachen wollte. Als die zweite Periode von Tokami begann, à la "Ja! Lasst es uns machen!" da verließ der Sänger die Band... Von da an kamen die aktuellen Mitglieder zusammen, Mitglieder, die ernsthaft Musik machen wollten. Von diesem Punkt an suchten wir etwa 3-4 Monate lang nach einem Sänger, wir suchten nach Agato, und so wurden wir zu dem Tokami, das wir jetzt sind.

Agato: Als 1000 von der Auflösung meiner früheren Band erfuhr, kam er, um mich anzumachen (lacht).

1000: Das Timing der Auflösung von Agatos früherer Band war einfach goldrichtig, und ich habe ihn abgecheckt, als ich davon gehört hatte.

Agato: Ich war zuvor in der Band Rutiru, und als sie sich auflöste, kam 1000 immer wieder zu mir hin. "Agato-saaan, mach bei uuuns mit" (lacht).

Was hat Tokami also von seinen jetzigen Band-Mitgliedern erhalten?

1000: Da gibt es so viele Dinge, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll...
Ichika: Vorher hatte 1000 die ganze Musik geschrieben, aber jetzt kann jeder Musik schreiben, darum können wir jetzt als Band viele verschiedene Dinge zeigen.
1000: Vorher war es ganz egal, wer die Songs kreiert hatte, keiner konnte die Arrangements machen, darum habe ich das alles allein gemacht. Es neigte also dazu, einseitig auszufallen, aber die jetzigen Mitglieder können Arrangements machen, und sie haben eine langreichende Erfahrung mit Musik, musikalisch schafft also jeder seine ganz eigene Performance. Natürlich haben auch die früheren Mitglieder ihre persönlichen Komponenten beim Songschreiben miteingebracht, aber die jetzigen Mitglieder steuern mehr davon bei.

Bevor Agato dazukam und selbst, als ihr keinen Sänger hattet, habt ihr Konzerte mit Support-Sängern gespielt und sogar Aufnahmen mit ihnen gemacht. Gab es keinen Punkt, an dem ihr ans Aufgeben gedacht habt?

Ichika: Wir veranstalteten ein Event am 10. Mai, und zu dieser Zeit kamen Shige und K dazu. Und nur einen Monat später hat der Sänger aufgehört. Wir hatten so ein Gefühl wie "Lasst uns von nun an auf Tour gehen, lasst es uns wirklich machen!", darum fragten wir uns, warum er gerade zu dieser Zeit aufhörte. Wir hatten ein Treffen, um eine Entscheidung darüber zu fällen, was wir von da an tun sollten. Nur 1000 hatte einen plötzlichen Schock (lacht). Wir dachten, ist es nicht besser, einfach nach einem neuen Sänger zu suchen und weiterzumachen? Ich habe nie daran gedacht, aufzugeben.
1000: Ich dachte "Was soll ich von nun an tun", ich hatte einen wirklichen Herzschock, aber für alle anderen war es absolut in Ordnung (lacht).
Agato: Richtig, nur 1000 hatte einen "Shock of the Heart" (lacht).
Ichika: Ja, wir haben einfach Aufnahmen gemacht, das Mischen... und konnten nicht mit den Songs auftreten, die wir gerade auf CD veröffentlicht hatten.
1000: Aber... ich habe nicht aufgegeben! (lacht)

Wie ich erwähnt habe, hattet ihr vorher Support-Sänger für Konzerte und Aufnahmen, aber wie kam es, dass Agato derjenige war, der in die Band kam?

1000: Weil ich zuhause ein Aufnahmestudio habe, hat das jedenfalls nicht viel Geld kostet. Nachdem der Sänger die Band verlassen hatte, gab es keine Möglichkeit, die Leute unsere Musik hören zu lassen, darum mussten wir mit Support-Sängern oder etwas anderem unsere Absichten, mit Tokami weiterzumachen, bekannt machen, und dafür eine CD veröffentlichen. Und die Support-Sänger, die uns ausgeholfen haben, planten, bei anderen Bands einzusteigen, aber sie waren so nett und sagten, "Natürlich können wir Tokami helfen! ", darum dachten wir, auch wenn es nur für eine kurze Zeit sein sollte, "Lasst uns tun, was wir können".

Wie kam es also zu dem aktuellen Line-Up?

1000: Nun, das war nicht wirklich nanpa, aber... (nanpa bedeutet "jemanden aufreißen")
Agato: Oh ja, es war nanpa! Das war wie "Warum springst du nicht in meinen Wagen" (lacht). Zu der Zeit, als meine frühere Band sich trennte, kam 1000, um das Konzert zu sehen, und auf meinem Weg zurück tauchte er in seinem roten Wagen auf und sagte "Hey Agato! Willst du mitfahren?" (lachte) Ich stieg ein und wir fuhren nach China (lacht). Nun, ich bin wie ein Scout.
Ich traf 1000 zu der Zeit, als meine frühere Band sich trennte, und er kam, um mein Konzert zu sehen. "Denkst du nicht, Tokami würde eher zu deinem Flair passen?", sagte er. Zu dem Zeitpunkt war auch Ichika da, also sprach ich zuerst mit Ichika, 1000 war da, aber ich bemerkte ihn nicht... "Ah, Ichika-san, freut mich, dich kennenzulernen", stellte ich mich vor, und er antwortete "Freut mich, dich kennenzulernen", dann fragte ich Ichika, "Wo ist 1000?" und da stand 1000 gerade genau neben uns (lacht). So haben wir uns getroffen.

Wie war das mit den anderen?

1000: Tokami bestand schon eine geraume Zeit, darum traten aus dem Bekanntenkreis einige Mitglieder an mich heran, als sie von der Suche nach Band-Mitgliedern gehört hatten. "Lasst es uns für’s Erste einfach versuchen" wurde zu meinem Lieblingssatz. Ich kannte Shige von seiner früheren Band, also bat ich ihn, "Wenn auch nur als Support, bitte mach mit".

Nun ein paar Fragen, die nichts mit Musik zu tun haben: was macht ihr in eurer Freizeit? Was sind eure Hobbys?

Ichika: Wenn ich Zeit habe, gehe ich in Manga-Cafés (lacht). Ich habe daheim keinen Computer, also kann ich dort das Internet nutzen und Manga lesen. Dieser Manga namens "Kaiji" ist wirklich interessant. Ich bin gerade zu einem Manga-Café gegangen, bevor ich hier herkam, und es gab dort ein Soft Cream-All you can eat. (zu K) Lass uns einmal zum Pärchensitz gehen! (lacht)
K: Ich gehe nicht mit dir mit! (lacht) Ich habe nicht viel Freizeit. Was ich tue... ich übe Gitarre (lacht). Das ist alles, woran ich denken kann, manchmal lese ich auch Romane.
Agato: Für gewöhnlich kreiere ich in meiner Freizeit Silberaccessoires, lese Romane oder gehe an Orte, an denen ich noch nicht gewesen bin. Im Alltag mag ich es auch, Zeit an verschiedenen Orten zu verbringen. Zum Beispiel eine Straße zu benutzen, die ich nicht kenne, oder irgendwo hinzugehen, wo ich noch nicht war, so etwas mache ich recht häufig.

Warst du in der letzten Zeit an irgendwelchen interessanten Orten?

Agato: Ich gehe hoch auf die Dächer von Bürogebäuden. Du kannst sie nicht betreten, wenn du keinen Pass vorzeigst, darum nehme ich bei dieser Gelegenheit einen Tokami-Livepass mit, zeige ihn schnell dem Wärter und gehe hinein (lacht). Dann gehe ich auf das Dach und sitze auf einer Bank und lasse die Gedanken schweifen, bis es Abend wird.
1000: Ich habe wirklich gar keine Freizeit. Ich bin ein alter Mann, darum will ich zu den heißen Quellen gehen (lacht). Ich trinke Alkohol (lacht).
K: Du hast es zu deinem Bühnengetränk gemacht (lacht).
1000: Ja, so war das noch vor einer Weile, aber als dadurch mal die musikalische Darbietung durcheinander geriet, habe ich damit aufgehört. Wenn ich früher Freizeit gehabt habe, bin ich zu einem Musikladen gegangen und habe Instrumente gekauft.

(An diesem Punkt kam Gitarrist Shige hinzu und sprang bereitwillig in die Konversation mit ein.)

Shige: Ich habe auch nicht viel Freizeit, aber wenn ich den halben Tag frei habe, fasse ich meine Gitarre nicht ein einziges Mal an. Ich gehe zu Don Quixote (einem Discounter) oder einem Supermarkt und schaue, ob das Fleisch dort günstig ist und solche Sachen (lacht).
1000: Lautet die zu erwartende Antwort nicht eher "Ich gehe Klamotten kaufen in den Hinterstraßen von Harajuku"? (lacht). Du bist keiner, der über Fleisch sprechen sollte (lacht).
Shige: Oh, Klamotten kaufe ich bei Uniqlo (ein günstiger, aber ziemlich stylischer Klamottenladen) (lacht). Wenn ich Zeit habe, dann verbringe ich die Hälfte davon damit, zu tun, was ich will, und die andere Hälfte mit Musik. Aber ich werde von einigen Leuten gebeten, Support zu spielen, darum ist dem eine Menge Zeit gewidmet... Nun... ich gehe zu Don Quixote! Don Quixote hat billigen Reis (lacht). Don Quixote gleich Rock (lacht).

Eure Shows sind recht lebhaft, ist dabei schon einmal irgendetwas Lustiges oder Peinliches passiert?

Shige: Abgesehen von Problemen mit den Instrumenten, nicht wirklich.
1000: Ich trage ein Headset mit einem Mikrofon, und einmal habe ich vergessen, dass ich es noch auf hatte, ich spielte den letzten Song zu Ende, riss meine Arme heftig nach oben und wollte dann die Bühne verlassen, aber das Headset war immer noch angeschlossen, also bin ich... (tut so, als falle er nach hinten)
Agato: Einmal hat meine Nase geblutet (lacht). Ich hatte von einem Fan eine Kreuzhalskette bekommen, es war ziemlich groß, und als ich es trug und headbangte, kam es an meine Nase (lacht). Es riss meine Nase auf und sie begann zu bluten. Aber ich habe weiter gemacht und gesungen, während ich schniefte (imitiert, zu singen und zu schniefen). Das war die peinlichste Sache, die mir passiert ist.
Ichika: Mir ist einmal das Kostüm gerissen, das hat wirklich etwas entblößt (zeigt einen Teil seiner Schenkel enthüllt). Mein Kostüm ist aus einem Material, das sehr leicht reißt. Oh und ich habe einmal Shiges Gitarre umgestoßen, als ich auf die Bühne ging.
Shige: Ja, ich hatte meine Gitarre vor dem Konzert gestimmt, dann ging es los und während des Auftritts bemerkte ich, dass die Einstellung vollkommen verrückt war (lacht). Es machte "py~on!?" (ahmt den Klang einer schlecht gestimmten Gitarre nach) "Wie!? ", dachte ich, aber spielte so weiter. Das war bei "Narciss" und jedes Mal, wenn wir "Narciss" spielen, ermahne ich Ichika noch immer: "Schmeiß es bitte nicht um" (lacht).
K: Mir ist nichts Peinliches passiert.

Vor einer Weile habt ihr bei euren Konzerten DVDs verteilt, die neben einem PV auch eine furitsuke-Anleitung (furitsuke ist ein choreographierter Tanz, den Leute auf Konzerten tanzen) enthielten. Der furitsuke auf Tokami-Konzerten ist sehr lustig, aber es ist eine typisch japanische Sache und nicht unbedingt etwas, das Leute in Übersee für gewöhnlich machen. Was denkt ihr darüber?

Agato: Ja, in Übersee habt ihr so etwas nicht, oder...
1000: Ich denke, Japaner sind Menschen, die gerne dieselbe Sache tun. Wie parapara oder bonodori (traditionelles Tanzen bei japanischen Festen). Kleine Bands wie wir wollen eins mit dem Publikum werden und in der Lage sein, etwas zusammen zu machen. Natürlich wollen wir, dass sie sich unsere Songs anhören, und Konzerte bestehen zum Teil aus dem Hören, aber wenn wir eins werden und zusammen etwas vollbringen können, können wir Spaß haben, und wir können dadurch etwas bekommen. Wenn wir in einem Teil des Songs, den wir die Leute hören lassen, eines werden können, werden wir dessen nicht müde. Wir machen merkliche, abrupte Unterbrechungen, wenn die Leute zuhören, da gibt es veränderliche Teile, denke ich.

Agato: Der Wechsel zwischen dem Stillsein und Tanzen während eines Konzertes, zusammen zu spielen, und etwas gemeinsam mit dem Publikum und den Band-Mitgliedern zu machen, das macht Spaß.

Ja, in Übersee kommt es vor, dass manche Leute noch nicht einmal zuhören, sondern während des Auftritts schreien.

Agato: Vielleicht geht das nur mir so, aber ich finde das wirklich cool, wie Ausländer schreien. Ich freue mich, wenn sie unsere Songs hören und schreien.

Nach den Konzerten redet ihr oft mit euren Fans in der Halle, nicht wahr? Was gibt euch dieser Austausch mit ihnen, ich meine, auf eine mentale Art und Weise?

Agato: Energie.
Shige: K bekommt Pudding, nicht wahr.
K: Ja, 8er-Packs Pudding und Cola (lacht).
1000: Ich bekomme Bier (lacht).
Shige: Es geht um mentale Dinge, nicht die Art von Waren, die ihr von den Fans bekommt (lacht).
Agato: Ich bekomme Energie, die Energie, weiterzumachen und das nächste Konzert zu spielen.
Ichika: Wenn wir reden und ihre Eindrücke von dem Konzert erhalten, und ich etwas höre wie "Es war toll!" oder "Es hat Spaß gemacht!", dann denke ich "Ah, ich werde mein Bestes geben für das nächste Konzert" oder "Ich will diesen Song das nächste Mal wieder spielen" und dergleichen. Wir passen die Setlist unserer Konzerte jedes Mal an die Meinung des Publikums an.
1000: Ich möchte aus den begrenzten 30 Minuten eine noch amüsantere Zeit machen, wenn ich also sehe, dass die Reaktion des Publikums nicht gut war, frage ich sie, was falsch lief.
Shige: Ich erhalte nicht persönlich Meinungen, aber ich lese die Fragebögen. Ich lese sie mit einem Grinsen auf meinem Gesicht, aber wenn ich etwas lese wie "Es hat Spaß gemacht", "Es war gut" oder "Ihr seid cool" und solche Sachen, dann macht mich das ein wenig aufgeregt. Ich beobachte die Resonanz des Publikums bei jedem Konzert. Haben wir es fertig gebracht, ein gutes Konzert zu spielen? Oder nicht? Manchmal habe ich das Gefühl, ein Konzert lief nicht gut, aber wenn der Eindruck der Fans gut war, dann fühle ich mich errettet, "Ah, es war gut".

Ihr habt auch außerhalb Japans einige Fans, habt ihr schon einmal Fanbriefe von ihnen bekommen?

1000: Es gibt ein paar Ausländer, die zu unseren Konzerten kommen, aber da es keine Adresse gibt, an die man Dinge senden kann, haben wir nicht wirklich etwas erhalten. Aber wir bekommen online Fanpost. Wir haben noch keine Konzerte in Übersee gespielt, darum frage ich mich, warum...
Agato: In letzter Zeit habe ich ziemlich viel Fanpost aus Russland und Amerika bekommen. Ich erhielt Dinge wie "Ich lese deinen Blog jeden Tag" oder "Tokami sind cool, viel Glück!".

Würdet ihr also gerne einmal in Übersee auftreten?

K: Ich möchte zuerst nach Hawaii (lacht).
Agato: Eine Tour durch Europa, wie Sightseeing (lacht).
K: Eine Korea- und Taiwan-Tour, und dergleichen (lacht). Und dann Hokkaido.
1000: Liegt Hokkaido nicht in Japan? (lacht)
Shige: Wenn die Möglichkeit bestünde, würde ich gern nach Übersee gehen, aber zuerst sollten wir uns um Japan kümmern, nicht wahr?
1000: Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn wir jetzt schon nach Übersee gehen würden, wir können noch nicht wirklich damit umgehen. Ich habe Angst (lacht). Wenn ich Videos von deutschen Metal-Festivals sehe, dann gibt es da viele Leute, die sich so (er imitiert lautes Grölen und brutales Auftreten) verhalten, ich glaube, wenn wir dort ein Konzert geben würden, würden wir vermutlich umgebracht werden (lacht).

Nun ein paar Fragen zu euren Zukunftsplänen. Ihr habt Anfang Dezember eure erste CD mit Agato veröffentlicht, darunter sowohl neue, als auch neu aufgelegte Stücke. Plant ihr, noch weiteres neu aufgelegtes Material zu veröffentlichen?

K: Das haben wir nicht vor, oder?
1000: Unser nächstes Release wird aus grundlegend neuen Songs bestehen. Wir beabsichtigen, weiterhin Songs zu veröffentlichen, die wir geschrieben haben, nachdem der neue Sänger dazugekommen ist. Nachdem die auf’s Live-House limitierte CD, die wir veröffentlicht hatten, umgehend ausverkauft war, haben wir uns dazu entschieden, sowohl neue als auch alte Songs aufzunehmen und sie zusammen im ganzen Land zu veröffentlichen. Vielleicht wird auch diese CD neu aufgelegte Tracks enthalten.

Diesen Frühling feiert ihr euer viertes Jubiläum. Habt ihr dafür irgendwelche besonderen Pläne?

Agato: Da gibt es nichts zu tun, abgesehen davon, beim Kouhaku Utagassen aufzutreten (ein jährlich stattfindender Gesangswettbewerb, der an Neujahr abgehalten wird), richtig? (lacht).
Shige: Es ist Frühling, Frühling (lacht).
1000: Ich allein werde Rot und Weiß tragen (die traditionelle Festtagsfarben). Nun, für mich sind es 4 Jahre, aber für die Tokami, die wir jetzt sind, ist es gerade das erste Jahr; ich denke, das ist wichtiger. Der 10.10. des kommenden Jahres wird der Tokami-Tag sein (das "to" in "Tokami" steht für die Zahl 10), das ist wichtiger.
K: Und der 10.5., das ist Gottes Tag (lacht).
1000: Der 10. Mai und 10. Oktober sind unsere Jahrestage. Im April werde ich vermutlich bei mir selbst denken "Gut gemacht", "Ich habe vier Jahre geschafft".... (lacht).
Shige: Also gut, dann werden wir im April während eines Konzertes sagen "Heute ist unser vierter Jahrestag!" und damit abschließen (lacht).

Was sind Tokamis weitere Pläne für die Zukunft?

1000: Im März 2009 haben wir eine Tour durch Nagoya, Osaka und Sendai. Wir haben uns zu der Veröffentlichung einer CD entschlossen und wollen dementsprechend unseren Tätigkeitsbereich ausweiten.
Ichika: Es wäre toll, wenn wir etwas hinterlassen würden, das zeigt: "Tokami hat’s geschafft!". Zum Beispiel Songs im Karaoke... Wenn du mit der Band fortschreitest und nichts von dir zurückbleibt, dann wäre das traurig, nicht wahr?
Shige: Wenn ich Kinder habe, würde mein Kind meine CD finden und sagen "Papa! Was ist das!? Du trägst Make-up!" (lacht). Das wäre toll (lacht).
Agato: Ich möchte, dass wir in Zukunft zu einem Einfluss werden, so in etwa wie "Hätte es diese Mitglieder nicht gegeben, dann wäre es nicht so bedeutend gewesen". Ich möchte, dass wir so eine Art von Band werden.
Shige: Ich möchte Bands in den Mittelschulen, die uns kopieren. Und weil niemand den Part von K spielen kann, würden alle nur meinen Part spielen (lacht).
Agato: Ich möchte, dass die Leute uns cosplayen.

Zum Schluss, eine Nachricht an unsere Leser.

1000: Auch wenn wir Dinge aus Übersee, die wir mögen, adaptiert haben, so sind, weil wir Japaner sind, auch japanische Elemente präsent, bitte erwartet diese beiden Komponenten, zu einem vereint. Ich denke, wenn wir damit auf euch alle eine Wirkung hätten, dann wäre das schön.
Shige: Wenn du Künstler nennst, mit denen du auftreten willst, vielleicht sehen sie das?
1000: Wenn ich so etwas wie Megadeth sage, werde ich getötet werden, denke ich (lacht). Also gut, irgendwann möchte ich einmal mit Megadeth auftreten. Und ich möchte es leichter zugänglich machen, indem ich ein Video auf YouTube stelle.
Ichika: Von nun an wird Tokami seine Spannweite an Aktivität kontinuierlich ausweiten, darum wäre ich glücklich, wenn ich in naher Zukunft vor jedermann stehen könnte. Bitte freut euch darauf, uns live zu sehen.
K: Wartet auf uns mit Blut besudelt, wir sehen uns in der Hölle! (lacht)
Agato: Jetzt ist die Zeit, in der wir in kleinen Schritten das tun können, was die Mitglieder tun wollen, was nur Tokami tun kann, wenn es also Leute gibt, die Interesse haben an Tokami, dann möchte ich, dass sie so viel wie möglich von unserer Musik hören und unsere Videos sehen.
Shige: Ihr werdet mehr headbangen, als ihr euch vorstellen mögt, also sorgt dafür, dass eure Nacken trainiert sind! (lacht)

Vielen Dank!

Tokami: Danke!


Danke an Tokami für diese Gelegenheit. Danke an Mari und Yuki für die technische Unterstützung.
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