Einige Zeit nach seinem Auftritt auf der Pacific Media Expo unterhielt sich JaME nochmals mit dem schönen und exzentrischen Sänger.
Einige Zeit nach seinem erfolgreichen Konzert auf der Pacific Media Expo in den USA sprach Kaya mit JaME über seinen ersten Auslandsauftritt und gab einen kleinen Einblick in seine Welt der Schönheit.
Erstmal vielen Dank für dieses Interview! Seit Deinem Auftritt auf der PMX in den USA sind ein paar Monate vergangen. Kannst Du uns etwas über Deine Erfahrungen dort verraten, zum Beispiel was Dir am besten gefallen hat?
Kaya: Das Konzert hat mir am besten gefallen. Und ich habe mich gefreut, bei der Podiumsdiskussion direkt mit meinen Fans sprechen zu können.
Hattest Du auch Gelegenheit, Dir Los Angeles ansehen zu können und, wenn ja, wo bist Du hingegangen?
Kaya: Ich bin mit meinen Tänzern einkaufen gegangen. Und in einen Club! Ich konnte leider nicht lange dort bleiben, aber es hat Spass gemacht.
Dies war Dein erster Aufenthalt in den USA. Ist Los Angeles Deinen Erwartungen bezüglich dieses Landes gerecht geworden oder war es ganz anders als Du es Dir vorgestellt hattest?
Kaya: Es war einfach wundervoll, genau wie ich es mir vorgestellt hatte!
Dein Bühnenname Kaya bedeutet "der Karyoubinka, der in der Nacht singt". Wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Kaya: Ich habe meinen richtigen Namen benutzt und ihn ein wenig ausgeschmückt. Anstatt die normalen japanischen Schriftzeichen zu benutzen, habe ich andere Schriftzeichen ausgewählt, die genauso ausgesprochen werden. Also habe ich das Zeichen 「迦」 benutzt, das auf dem Namen eines legendären Vogels namens Karyoubinka basiert, der eine schöne Stimme hatte und im Paradies lebte. Die Anzahl der Pinselstriche oder Linien in diesem Schriftzeichen ist ebenfalls gut, was meiner Meinung nach auch wichtig ist.*
Warum hast Du Dich entschieden, professioneller Sänger zu werden? Gab es ein besonderes Erlebnis oder eine Person, die Dich dazu inspiriert hat?
Kaya: Als ich drei Jahre alt war, sang ich auf einem Festival und dachte: "Das ist es!"
Du hast in einer kleinen Indie-Band angefangen und bist nun ein erfolgreicher Major-Künstler. Was ist das für ein Gefühl und wie lang war der Weg für Dich?
Kaya: Lang und gleichzeitig kurz. Aber alles hat gerade erst angefangen, ich stehe noch an der Startlinie und bin sehr gespannt auf die Zukunft.
Bald ist es ein Jahr her, dass Du bei einem Major-Label unterschrieben hast. Wie unterscheidet sich die Arbeit auf einem Major-Label von der auf einem Indie-Label für Dich? Sind Dir im vergangenen Jahr viele Veränderungen aufgefallen?
Kaya: Naja, ich finde es ziemlich beeindruckend, von verschiedenen Leuten Ratschläge einholen zu können.
Wie entscheidest Du, in welche Rolle oder welches Image Du für Deine nächste Single oder Album schlüpfst und warum trägst Du Frauenkleider? Was willst Du damit ausdrücken?
Kaya: Ich entscheide das instinktiv. Und ich trage als Mann Frauenkleider, um für die Freiheit von "Mode" und "Geschlecht" einzutreten.
Deine Texte sind sehr poetisch und expressiv. Was inspiriert Dich und wie gehst Du den Prozess des Schreibens an?
Kaya: Alles kommt von meinen Liebschaften. Wenn ich jemanden liebe, fliegen mir die Worte zu.
Deine Musik ist sehr vielseitig. Neben EBM (Electronic Body Music) enthält sie Spuren von klassischer Musik, einen Visual Kei Einfluss und viele andere Stile. Welche Art von Musik oder Künstler inspiriert Dich?
Kaya: Ich bin von populären japanischen Songs von 1960 bis 1999 beeinflusst. Und von französischen Chansons.
Was für Musik hast Du als Kind und Teenager gehört und hatten sie einen Einfluss auf Deine heutige Musik?
Kaya: Ich habe populäre japanische Songs von 1960 bis 1999 gehört, und ja, ich denke dass sie mich sehr beeinflusst haben.
Dein neues Mini-Album, "Bonjour Chanson!", enthält Coverversionen von französischen Chansons. Wie hast Du diese Art von Musik entdeckt und was hat Dich dazu inspirert, ein solches Album aufzunehmen?
Kaya: Ich interessiere mich schon einen ganze Weile für Chansons und wollte deshalb eines Tages eine CD mit Chansons aufnehmen. Endlich hatte ich die Gelegenheit, die erste Auflage herauszubringen! In Japan sind Chansons nicht sehr populär, obwohl sie sehr modern und wunderbar sind, und mit dieser CD möchte ich die Leute dazu bringen, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Für diese erste Auflage habe ich Songs ausgewählt, die lieblich und leicht anzuhören sind.
Normalerweise arbeitest Du mit Songwritern, die Musik für Dich komponieren, und schreibst die Texte selbst. Komponierst Du auch selbst und, wenn ja, wie gehst Du das an?
Kaya: Ich habe noch nie einen Song komponiert. Es ist wohl langsam Zeit, dass ich es einmal versuche!
Einer der Komponisten, mit denen Du gearbeitet hast, ist HIZAKI von Versailles. Eure Musikstile sind sehr unterschiedlich. Wie kam es also zu dieser Zusammenarbeit?
Kaya: Wir schaffen die selbe Art von schöner Musik, also schien es unvermeidbar. Ich hoffe, dass wir eines Tages wieder zusammen arbeiten können.
Nachdem Schwarz Stein sich getrennt hatten, hast Du zusammen mit Hora an einem Projekt namens Another Cell gearbeitet. Wie kam es dazu und planst Du in Zukunft ähnliche Projekte?
Kaya: Ich wollte etwas Interessantes machen. Wenn es sich ergeben sollte, würde ich gerne wieder so etwas machen, aber derzeit habe ich keine Pläne in der Hinsicht.
Mana scheint eine wichtige Rolle in der Karriere von Schwarz Stein gespielt zu haben. Was ist für Dich das Wichtigste, das Du von ihm gelernt hast?
Kaya: Mana war ein Berater für Schwarz Stein, also hatte er nicht viel mit dem eigentlichen Songwriting zu tun, aber ich habe von ihm gelernt, dass es wichtig ist, alles was man tut, mit Schönheit zu erfüllen.
Hättest Du Lust, selbst eine junge Band unter Deine Fittiche zu nehmen, so wie Mana damals Schwarz Stein unterstützt hat?
Kaya: Ich weiss noch nicht, aber es scheint Spass zu machen! Ja, ich wäre daran interessiert.
Bei Deinen Liveauftritten wirst du von Tänzern und Drag Queens begleitet. Warum lädst Du sie ein, mit Dir zusammen aufzutreten? Welchen visuellen Effekt erzielst Du damit?
Kaya: Drag Queens sind die wirklichen "Club Stars". Ein Club ohne eine Drag Queen ist wie der nächtliche Himmel ohne den Mond. Ich möchte die Ausgelassenheit der Clubs in die Konzerthallen bringen, also müssen auch Drag Queens auftreten. Wenn man es so betrachtet, dann ist das ganz natürlich.
Deine Kostüme und Dein Makeup sind sehr aufwändig. Wie lange brauchst Du, um Dich für Deinen Auftritt fertig zu machen? Und bist Du jemals genervt oder frustriert über die Limitationen, die das mit sich bringt?
Kaya: Ich schätze ungefähr zwei Stunden. Wenn ich eine Perrücke trage, kann ich meinen Kopf nicht schütteln, und wenn ich ein enges Kleid trage, kann ich mich nicht gut bewegen, also ist meine Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt.
Du schlüpftest nicht nur in die Rolle einer Frau, sondern manchmal auch in die eines Jungen. Warum?
Kaya: Weil es zu dem Song passte.
Stylst Du Dich auch in Deiner Freizeit oder lümmelst Du bequem in einer Jogginhose auf der Couch? Und womit verbringst Du Deine freie Zeit?
Kaya: Manchmal style ich mich und manchmal trage ich normale Kleidung. In meiner Freizeit gehe ich aus. Ich gehe in Clubs und tanze! (lacht)
Wie bist Du dazu gekommen, eine Linie mit künstlichen Fingernägeln zu entwerfen? Hast Du Assistenten oder entwirfst Du alle Kreationen und Projekte selbst? Und wie lange dauert es im Durchschnitt, bis ein Set fertig ist?
Kaya: Sie entstehen in Zusammenarbeit mit meinem Fanclub, Addict. Ich war schon länger daran interessiert, falsche Nägel zu entwerfen, also freue ich mich, dass ich nun endlich die Gelegenheit dazu habe.
Bist Du, nachdem Du jetzt in den USA warst auch daran interessiert, in anderen Teilen der Welt zu touren und, wenn ja, wo?
Kaya: Ich möchte nach Europa, besonders Nordeuropa!
Mal abgesehen von einer Konzertreise, was wäre Dein ideales Urlaubsziel? Und wie würde Dein idealer Urlaub aussehen?
Kaya: Früher bin ich viel gereist, aber in letzter Zeit hatte ich keine Gelegenheit dazu. Ich möchte nach Paris und etwa zwei Wochen dort bleiben, oder nach Nordeuropa.
Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Kaya: Ich glaube, ich werde immer noch singen! (lacht)
Könntest Du uns zum Schluss noch eine Botschaft für Deine Fans geben?
Kaya: Vielen, vielen Dank dafür, dass Ihr mir aus Ländern zujubelt, die weit von Japan entfernt sind! Ich werde immer weiter singen, also bitte unterstützt mich auch in Zukunft. Lasst uns in Schönheit zusammen leben!
*Anmerkung des Übersetzers: Der Karyoubinka ist eine sagenhafte Gestalt aus dem buddhistischen Sukhavati Sutra, halb Mensch, halb Vogel, der mit Buddha lebte. Er war berühmt für seine exquisite Stimme und sang am frühen Abend. In Japan wurden Geisha und Oiran mit schönen Stimmen Karyoubinka genannt. Der Karyoubinka ist ein Symbol sowohl für Buddha selbst als auch für die Lehren des Tathagata Buddha.
JaME dankt Kaya und CURE dafür, dass sie dieses Interview ermöglicht haben.