Review

Vidoll ~The game of buster~ 2007.12.2 C.C.Lemon Hall Live DVD

27/10/2009 2009-10-27 12:00:00 JaME Autor: Jasy

Vidoll ~The game of buster~ 2007.12.2 C.C.Lemon Hall Live DVD

Das Abschlusskonzert der Begleittour zu Vidolls Album "Bastard" im Review.

Vidolls erste Live DVD nach ihrem Wechsel zum Label Sword Records ist den alten Veröffentlichungen über UNDER CODE in Aufmachung und Präsentation zum Verwechseln ähnlich ausgefallen - sogar das spartanische Menü wurde übernommen. Wo bei UNDER CODE jedoch stets die Laufzeitangabe fehlte, ist es bei Sword nun eigenartigerweise das Releasedate. Am 5. März 2008 stand das Abschlusskonzert von Vidolls Albumrelease-Begleittour ~The game of buster~ in den Ladenregalen.

Nach der Auswahl von "Alles abspielen" wird der Zuschauer erst einmal mit einem kreischenden Publikum in völliger Dunkelheit konfrontiert. Zu einem gesonderten Intro werden ein paar Tourdetails eingeblendet und nach wenigen Augenblicken kann das geübte Auge die Schemen der Mitglieder hinter einem mehr oder weniger durchsichtigen Vorhang ausmachen. Nach dessen Lüftung läutet Drummer Tero beinahe nahtlos den Beginn von "Bastard" ein. Schon von Anfang an donnert Rames Bass schonungslos durch die Halle. Harte Teile werden im anhaltenden Wechsel von melodiösen Parts abgelöst und dieses Wechselbad der Melodien setzt sich auch im nachfolgenden "At age 13" fort. Der flotte Headbanger wird durch ordentlich viel Gegröle von Sänger Jui und Gitarrist Giru, sowie dem stimmungsvollen Einsatz diverser Nebelfontänen in Szene gesetzt. Mit einer zuckersüßen Stimme steuert Gitarrist Shun ab und an einen schönen Backgroundgesang bei. Während das Publikum im grellen Blitzlichtgewitter headbangt, dreht Rame so richtig auf und sorgt für Stimmung. Mysteriös, aber dennoch schnell legen die fünf Visual Kei Rocker mit "Lost voice" nach. Selbes Spiel: Giru bellt und schreit in eines der Mikros während Shun ein paar Takte singt. Hinterher werden die versammelten Fans noch etwas aufgewiegelt, ehe ein paar alte Bekannte gespielt werden. Die Performance von "An extra" besticht durch Shuns fantastisches Gitarrensolo und die Art und Weise wie sich Jui an ihn lehnt. Ein paar Minuten und einen Song später spielen Vidoll ein weiteres neues Lied: "High-rise-buildings!". Der aggressive, schnelle Song mit seinen geheimnisvollen Melodien wartet mit einer Menge Bewegung seitens der Mitglieder auf, denn endlich nutzen sie einmal die gesamte Bühne aus und wechseln die Plätze. Wenig später richtet Jui das Wort an die nach mehr gierende Menge.

Nach dem kurzen MC* wird die C.C.Lemon Hall durch "Sarah", mit seinem Rhythmus in Richtung Swing und Jazz orientiert, von einem gewissen Nachtbargefühl erfüllt. Dieses hält jedoch nicht lange vor, denn ein Mikrofonständer wird auf die Bühne getragen und "Innocent teens" beginnt. Da der quirlige Sänger ja nun die Hände frei hat, nutzt er diese um gewisse Lyrics mit passender Gestik zu untermalen. Vom schnellen, beschwingten Rhythmus der Ode an das Teenager-Alter wird in das balladeske Gefilde gewechselt. In "Hatsuyuki" betört Jui mit unterschiedlichen Gesangshöhen die Zuhörer und Zuschauer gleichermaßen. Eine äußerst stimmungsvolle Effektbeleuchtung und fallende Schneeflöckchen ab Shuns Solo runden den sanften Song visuell ab. Stürmischer Applaus erfüllt die Halle und während ganz langsam ein Bodennebel über die Bühne kriecht, spielen Vidoll "Cloud". Da für das Standmikro nach "Cloud" vorerst keine weitere Verwendung mehr besteht, wird dieses während eines weiteren MCs* kurzerhand von der Bühne getragen. Alle warten nun natürlich auf Nachschlag und den bekommen sie in Form von "nevaeH", "Rope" und "Chocoripeyes" auch prompt geliefert. Bei diesen Songs toben sich Vidoll und ihre Fans so richtig aus. Nach dieser Reihe von Headbangern wirkt "Tree" mit seinem schönen, beschwingten Synthesizerklang und Rhythmus reichlich deplatziert, aber die Art und Weise, wie es gespielt wird, wirkt so hypnotisierend, dass man am liebsten bald selbst mitspringen und im Takt klatschen möchte. Die Ankündigung des letzten Liedes "Ningyo" wird mit stürmischem Jubel aufgenommen. Die obligatorischen Glitzerstreifen werden gleich zu Beginn des Liedes in die Luft geschossen und danach können sich die Fans auf ihr Furitsuke und die Bandperformance konzentrieren, denn hier spielt sich so einiges ab. Schnellen Schrittes verlassen die fünf Musiker die Bühne und kaum ist der Hacken von Shun (er ging als letzter) aus dem Blickfeld geraten, wird sofort nach der Zugabe geschrieen.

Ein sehr schöner Schnitt sorgt auch augenblicklich für den Fortgang des Konzertes. Die Jungs läuten die erste Zugabe mit "Wagahai ha, korosuke nari..." ein, das normalerweise immer der letzte Song der letzten Zugabe ist. Nach Verklingen wird ein ganz alter Favorit angekündigt, der mit extrem viel Jubel begrüßt wird - "Mayura Pissaroto". Das Standmikro kehrt zurück, da Jui dahinter ein paar kleine Tänzchen aufführt. Energetisch und dynamisch wird mit dem Headbanger "Deathmate" fortgesetzt. Allerdings verschwinden die Herren nach der Performance erneut von der Bühne und wieder wird sofort nach der Zugabe verlangt. Als die Jungs in Tourshirts gehüllt wieder zurückkommen, beglückt Rame die Zuschauer mit vielen Bonbons aus seiner kleinen roten Lacklederhandtasche. Es geht wieder lustig zu auf der Bühne: Jui und Rame ziehen sich gegenseitig auf, bis die Aufmerksamkeit auf das T-Shirt des Sängers gelenkt wird und der Zuschauer Zeuge wird, wie er sich umkleiden muss, da er sein Shirt verkehrt herum angezogen hatte. Nach dieser Peinlichkeit wird sich in Form von "... san ga koronda!!" erst einmal wieder abreagiert, diverse Platzwechsel und ein springendes wie headbangendes Publikum sorgen für ordentlich Stimmung. Mit "Shinbun masukomi kankeisha no kata e" wird augenblicklich nachgelegt. Im Lied selbst kommen zum allerletzten Mal die Nebelfontänen zum Einsatz und alle geben wirklich alles. Als Dank werfen Vidoll etliche Plektren, Wasserflaschen, Handtücher und Drumsticks in die Menge. Offenbar reichte das alles der versammelten Menge jedoch noch nicht und ein erneuter Zugaberufe-Versuch wird gestartet; dieser blieb jedoch unerfüllt. Durch den Abspann begleitet "Hatsuyuki", in den Credits wurden auch diverse Aufnahmen von den Vorbereitungen eingeflochten und runden das Konzert ab.


Nah- und Weitwinkelaufnahmen wurden sehr dynamisch in Szene gesetzt, die Schnitte überzeugen und auch die Effekte, wenngleich minimalistischer eingesetzt als gewöhnlich, untermalen stets passend und stimmig. Sehr interessant gestaltet fiel auch das Bühnenbild aus: eine Eishöhle mit Plastik-Stalaktiten und Styropor-Schneewänden, die durch die sehr schöne Ausleuchtung jedoch immer wieder bezaubernd ins Auge fiel. Das Hauptaugenmerk legten Vidoll zwar hauptsächlich auf ihr damals aktuelles Album "Bastard", aber auch alte Lieblinge fanden sich in der Setlist wieder.

Laufzeit: ca. 115 Min.

Bild:
Das 16:9-Bild rauscht mittelmäßig bis stark, es gibt leider nur sehr wenige Passagen in denen es einem glasklar entgegenflimmerte. Leichte Unschärfen stören zudem ebenfalls. Die Farben sind jedoch sehr leuchtend und weisen auch einen gewissen Kontrast auf.

Ton:
Der Stereoton überzeugt dafür jedoch. Er erschallt sehr satt im Heimkino und wer sich den Spaß macht und ihn auf fünf Lautsprecher plus Subwoofer verteilt, kommt sogar in einen relativ guten räumlichen Klanggenuss.

Specials:
Dem Package liegt ein reich bebildertes Booklet bei, auf der Scheibe selbst finden sich aber keinerlei Extras.

Fazit: Das eigentlich stimmige Konzert wird durch die leidige technische Umsetzung fast vollkommen zerstört. Ferner hat man bei der Laufzeit gemogelt. Im Inlett wird eine Laufzeit von rund 130 Minuten angepriesen, da frage ich mich doch ernsthaft, wo sind dann die fehlenden fünfzehn Minuten geblieben? Auch eine akribische Suche nach eventuell versteckten Extras auf dem Silberling förderte nichts zu Tage. Dafür wird auf deren offiziellen Seite jedoch die richtige Lauflänge angegegeben. Also, an alle unter euch die nach Extras gieren und eine Top-Umsetzung vorziehen: Finger weg von dieser Live DVD! Hardcorefans werden sich davon allerdings sicher nicht davon abschrecken lassen.

Gesamtwertung: 6,4 von 10

Setlist:
Bastard
At age 13
Lost voice
An extra
SinAi ~Migite no cutter to hidarite no drug to kusuriyobi no fukai ai to~
High-rise-buildings
Cokeheads
Sarah
Innocent teens
Hatsuyuki
Cloud
nevaeH
Rope
Chocoripeyes
Tree
Ningyo

Encore 1:
Wagahai ha, korosuke nari...
Mayura Pissaroto
Deathmate

Encore 2:
... san ga koronda!!
Shinbun masukomi kankeisha no kata e

Anmerkung des Autors:
* MC = Member Comment - Ein Mitglied der Band spricht zu den Fans.
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Konzert DVD 2008-03-05 2008-03-05
Vidoll
WERBUNG