Nach fast sieben gemeinsamen Jahren brach die international weit gereiste Band
BLOOD zu ihrer letzen Tour,
La Fin De La Journee, auf, die sie lediglich in die USA und nach Mexico führte. JaME traf sich mit den beiden einzigen anwesenden Bandmitgliedern,
Kiwamu und
Fu-ki, kurz vor ihrem Auftritt in New York.
Danke, dass Ihr Euch mit mir getroffen habt. Bitte stellt die Bandmitglieder vor, die neben Euch sitzen.
Fu-ki:
Kiwamu, unser Gitarrist.
Kiwamu: Die Reporterin von JaME. (allgemeines Gelächter)
Deinen Bandkollegen, nicht mich!
Kiwamu: (lacht) Unser Sänger,
Fu-ki.
Ihr seid ja viel in der Weltgeschichte herumgekommen. Habt Ihr einen Lieblingsort?
Fu-ki: Ich habe mich sehr gefreut, dass wir in Finnland auftreten konnten. Was wir dort machen konnten, war wirklich grossartig.
Kiwamu: Ja, aber diesmal können wir nicht nach Europa, weil die europäischen Promoter ziemlich knauserig mit dem Geld sind.
Der Titel Eurer Tour lautet "La Fin De La Journee
". Warum endet Eure Reise hier?
Kiwamu: Die USA sind sehr wichtig für
BLOOD. Vor sieben Jahren fand ein amerikanischer Fan
BLOODs Website und wir bekamen dadurch viele Chancen in der internationalen Szene. Deshalb habe ich für unsere letzte Tour die USA und Mexiko ausgewählt. Und ich habe beschlossen, kein Konzert in Japan zu geben, weil das japanische Publikum uns nicht unterstützt hat.
Warum hast Du Dich für dieses Line-up entschieden?
Kiwamu: Der entscheidende Faktor dabei ist Wirtschaftlichkeit. Ich konnte nicht alle Bandmitglieder aus Japan mitbringen, also haben wir nur die wichtigen Leute mitgebracht. (lacht) Aber wenn wir nur
DJ SiSeNauf diese Tour mitgebracht hätten, dann wäre es das selbe Line-up wie letztes Jahr gewesen, also habe ich auch
GPKISM mitgebracht, weil er nur eine Person ist und ich deshalb nur eine zusätzliche Gebühr zahlen musste. Für diese Tour habe ich mich also für
GPKISM und
DJ SiSeN entschieden. Umgekehrt habe ich einige
BLOOD-Mitglieder zu Hause gelassen.
Der Industrialstil ist eine neue Szene für Euch.
Kiwamu: Ja. Der Grund, warum wir zu Industrial gewechselt sind, ist, dass wir alle möglichen Sachen ausprobieren wollten und es sehr interessant fanden.
Was für Veränderungen habt Ihr durchgemacht?
Kiwamu: Als wir mehr in der Hardrock-Szene waren, haben
Fu-ki und ich so ziemlich alles gemacht. Als wir dann mehr in Richtung Industrial gedriftet sind, habe ich das meiste gemacht und dann hat
Fu-ki seinen Teil dazu beigetragen. Um es zusammenzufassen: wenn ich singen könnte, dann würde ich jetzt alles machen, (lacht) also war die Veränderung, zum Schluss alles zusammenzufügen und dann weiterzusehen.
Auf Eurem jüngsten Release, "Lost Sky
", finden sich auch mehrere Remixes von verschiedenen anderen Künstlern. Warum hast Du Dich dafür entschieden?
Kiwamu: In letzter Zeit haben ich darüber nachgedacht, dass es interessant wäre, Remixes zu machen. Vermutlich kam das durch den Einfluss der Industrialszene. Also haben wir versucht, Remixes von Fans zu bekommen. Wir haben ihnen Gesangsaufnahmen zum neu Abmischen gegeben und haben eine Menge verschiedener Arten von Remixes zurückbekommen. Deshalb fand ich das sehr interessant.
Haben Dich einige der fertigen Remixes überrascht, als Du sie Dir angehört hast?
Kiwamu: Ah! (lacht) Da waren eine Menge, die einfach nur...uah! (schaudert) waren...und die wir dann nicht verwendet haben. Aber da war dieser eine Typ aus Amerika, aus Salt Lake City, names
Tragic Black. Leider hat er fast eineinhalb Jahre dafür gebraucht. Wir dachten, dass Amerikaner einfach...ihren eigenen Rhythmus haben. (lacht) Das war wirklich interessant.
Wie lange braucht Ihr also normalerweise, um etwas aufzunehmen?
Fu-ki: Pro Monat nehmen wir etwa einen Song auf.
Welchen von allen Euren Songs spielt jeder von Euch am liebsten live?
Fu-ki:
THE FUNERAL FOR HUMANITY und
BLIND weil das mein erstes Album mit der Band war und ich sehr zufrieden mit meinem Beitrag dazu bin.
Kiwamu: Ich habe für alle meine Songs alles gegeben, also gibt es keinen bestimmten Song, den ich besonders gerne live spiele. Alles ist sehr wichtig für mich.
Hättet Ihr geglaubt, als Ihr Euch vor Jahren zusammengefunden habt, dass Ihr eines Tages dort stehen würdet wo Ihr Euch jetzt befindet?
Fu-ki: Nein, überhaupt nicht! Ich hätte mir das nie träumen lassen.
Kiwamu: Als ich den Bandmitgliedern, mit denen wir 2004 anfingen, erklärte, was ich machen wollte, haben sie es verstanden. Als wir Umbesetzungen hatten, habe ich den Weg vorgezeichnet und wir sind ihm gefolgt. Es sah etwa so aus, als würden wir uns in diese Richtung bewegen, aber dann sind wir dem Weg irgendwie nicht mehr gefolgt. Die Zeit ist uns einfach davongelaufen.
Was habt Ihr auf Euren Reisen um die Welt in den vergangenen sechs Jahren gelernt?
Fu-ki: Wenn Du etwas essen kannst, iss, und wenn Du schlafen kannst, dann schlaf. (lacht)
Kiwamu: Japaner sind normalerweise pünktlich, aber als ich in anderen Ländern war, habe ich erkannt, dass ich mich nicht so sehr darauf konzentrieren kann, weil nicht immer alles nach Plan geht. Ich denke, dass es psychologisch besser für mich ist, wenn ich mir nicht so viel Sorgen darum mache, pünktlich zu sein.
Was sind Eure besten und schlimmsten Erinnerungen an Eure Reisen ins Ausland?
Fu-ki: Das Gute an unseren Reisen war, dass ich dadurch viele Leute treffen konnte, die ich sonst nicht getroffen hätte. Das Schlechte war, auf Flugzeuge warten zu müssen und solche Sachen. (lacht)
Kiwamu: Eigentlich hat alles viel Spass gemacht.
Bitte führt diesen Satz zu Ende wie Ihr wollt. Musik ist ______?
Kiwamu: Musik ist...(denkt eine Weile nach)...ein Teil des Lebens.
Fu-ki: (denkt nach) Das ist schwer...
Kiwamu: Klassische Musik? Metal?
Fu-ki: Metal! Musik ist Metal.
Kiwamu: Metal ist cool.
Fu-ki: Aber unsere Musik ist nicht Metal. (lacht)
Kiwamu: Das ist wahr. (lacht)
Was würdet Ihr sagen, ist die grösse Errungenschaft, die ihr mit BLOOD erreicht habt?
BLOOD: Die grösste Errungenschaft war es, in zwölf verschiedene Länder reisen zu können, einschliesslich Europa, Amerika und Mexiko, und die erste Visual Kei Band zu sein, die in diesen Ländern ein One-Man-Konzert spielen konnte. Und ausserdem die Tatsache, dass 20,000 Leute unsere Werke gekauft und behalten haben.
Gibt es etwas, das Ihr aus dieser Erfahrung gelernt habt und das Euer Leben für immer verändert hat?
Kiwamu: Unser erstes One-Man-Konzert und unser erstes internationales One-Man-Konzert. Die Möglichkeit, Urlaubsreisen ins Ausland machen zu können.
Fu-ki: Ah, ja.
Kiwamu: Das erste Album...es war das erste Mal, dass ich eine CD veröffentlicht habe. Und dann war da...
Fu-ki: ...diese Single. (lacht)
Kiwamu: Wir haben eine Single gemacht, die wir nicht wirklich veröffentlichen wollten. (lacht)
Wenn Ihr die Zeit zurückdrehen und als Band eine Sache nochmal machen könntet, würdet Ihr es tun?
Fu-ki: (lacht) Ich wünschte, ich könnte noch einmal ein Remix von dieser Single machen, nur um sie nochmal aufnehmen zu können.
Kiwamu: Ich glaube nicht.
Seit mehreren Jahren sagt Ihr, dass die Visual-Kei-Szene langweilig und unoriginell ist. Glaubt Ihr, dass Ihr Eure Meinung jemals ändern werdet?
Kiwamu: Der Grund, warum wir von Visual Kei zu Industrial gewechselt sind, ist die Tatsache, dass Visual Kei langweilig geworden ist. Ich denke, dass alle Bandmitglieder so denken und deshalb haben wir diese Szene hinter uns gelassen. Im Augenblick ist sie immer noch langweilig.
Wenn Ihr Euch etwas wünschen könntet, was die Leute viele Jahre später immer noch über BLOOD sagen sollen, was wäre das?
Fu-ki: "Der Sänger war echt cool!" (lacht)
Kiwamu: Ich denke, wenn man sich noch an unsere Stücke erinnert, dann bin ich zufrieden.
Welcher Song repräsentiert Eurer Meinung nach am besten das Wesen von BLOOD?
Fu-ki: Hmm...das ist schwer. (denkt nach) Das ist eine sehr schwierige Frage... (lacht)
Kiwamu: (lacht) Unmöglich!
Fu-ki: Unmöglich zu sagen! (lacht)
Was wird jeder von Euch machen, wenn diese Tour vorbei ist?
Kiwamu: Im Augenblick bin ich mit
GPKISM beschäftigt, aber ich führe auch ein Plattenlabel. Bis jetzt haben wir uns hauptsächlich auf unsere eigene Band konzentriert, aber von nun an möchte ich Newcomern helfen, Erfolg zu haben.
Fu-ki: Ich habe eine Heavy-Metal-Bar in Osaka, namens Bar MiDiAN, also behaltet bitte ihren
MySpace im Auge!
Bitte gebt Euren Fans zum Schluss noch eine letzte Botschaft.
Fu-ki: Vielen, vielen Dank für alles bis jetzt!
Kiwamu: Von jetzt an werden unsere Stücke Bestand haben. Selbst, wenn es so ist, dass die Leute sich
BLOOD anhören und denken "Oh, die sind aber gut!" - hört uns bitte auch in Zukunft!
JaME dankt Tainted Reality, Midori Maejima und BLOOD dafür, dass sie dieses Interview ermöglicht haben. Fotos: Kathy Chee von Fundy Photographics.