Künstler: La'cryma Christi
Titel: IN FOREST
Typ: Maxi-Single
Release: November 1998
Stil: Pop-Rock
Bewertung: 8.4 / 10
Tracklist:
01. IN FOREST
02. Lhasa (unplugged)
03. IN FOREST (unvocal version)
04. Lhasa (unplugged) (unvocal version)
Eine halbe Rarität ist es schon, wenn man irgendwo noch die alten auf CD Format gepressten 3 inch Scheiben findet. Manchmal bekommt man sogar noch eine Trading Card dazu. War damals ein unglaublicher Renner, diese Idee, und brachte wohl einzelne Leute dazu, mehrere Exemplare zu kaufen, um alle Mitglieder eben als Sammelkarte zu besitzen. Dass dies bei einer Major-Single zu unglaublichen Mehrkosten geführt haben dürfte, ist wohl allgemein ersichtlich.
"Optimistisch melancholisch" wäre wohl das passende "Oxymoron" für diese Art von Lied. Eine sehr lebenslustige Melodie und geradezu fröhlich aufspielende Gitarren im Mittelteil. Ansonsten ist es leider ein sehr typisches Lied für La'cryma Christi, die ihrem Schreibstil alle Ehre machen: Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Gitarren, Refrain und zum Abschluss noch eine Prise Gitarren. Ist bei anderen Bands eigentlich nicht sehr viel anders, nur ist die seltene Variation dieses Schemas bei dieser Band um so eindeutiger, je mehr Lieder man hintereinander gehört hat.
"Lhasa" klingt zwar nicht so sehr unplugged wie es der Titel verspricht, aber da war wohl die Originalversion etwas poppiger gewesen. Das Einzige, was diesen Zusatztitel verdienen könnte, wäre der recht puristische Gesang. Vielleicht ist es unterbewusste Interpretation des gelesenen, aber irgendwie scheint die Stimme unbehandelter als gewohnt. Was sich dann klanglich entfaltet, ist eine wunderbare Pop-Ballade, die sogar ein paar überproduzierte Streichinstrumente verträgt, ohne Abstriche kassieren zu müssen. Und wie oben erklärt, hält man sich auch hier an ein bewährtes Rezept und man versteht, warum es unplugged heißt. Denn eigentlich sollte es eher "acoustic" heißen, da man hier auf eine Akustikgitarre zurückgreift. Klingt dann auch überraschend passend. Nur der Ausklang macht mit seiner unglaublichen Dehnung etwas die Stimmung zunichte. Eigentlich könnte das Lied nämlich schon nach etwa vier Minuten zu Ende sein, so aber kloppt man da noch eine ganze Minute drauf und es zieht sich und zieht sich und will einfach nicht enden.
Die obligatorischen Instrumentalstücke ist man dann irgendwie bereit einfach zu übergehen. Man weiß ja eh, dass es fast das selbe ist, nur halt ohne Gesangsspur.
Fazit:
Dank "Lhasa" eine sehr gute Single, wenn auch wie erwähnt recht monoton. Dabei sei angemerkt, dass entgegen jeglicher menschlicher Logik der Auftakt als letztes geschrieben wurde und dabei die Eintönigkeit am Stück noch deutlicher werden ließ, als wenn man die jeweiligen Teile an verschiedenen Tagen geschrieben hätte. Dies lässt den einzig logischen Schluss zu, dass La'cryma Christi zwar verdammt gute Songs schrieben, man diese aber niemals alle nacheinander anhören sollte. Als Single, sofern nicht in Heavy Rotation, ist es aber ein sehr angenehmer Hörgenuss.