La'cryma Christi - Lime rain

Künstler: La'cryma Christi
Titel: Lime rain
Typ: Maxi-Single
Release: Januar 2000
Stil: Pop-Rock
Bewertung: 8.2 / 10

Tracklist:
01. Lime Rain
02. fascism
03. Lime Rain (unvocal version)
04. fascism (unvocal version)


Bevor etwas die eigene Sammlung verlässt, sollte man vielleicht hin und wieder vorher noch einmal reinhören. Es entgehen einem oft manche vergessene Perlen. So auch in diesem Fall, der mich zu diesem Drei-Single Marathon geradezu aufforderte. Die anderen zwei Reviews erschienen bereits oder folgen noch.

Mit der gewohnt nölenden Stimme begrüßt uns der Sänger gleich zu Beginn der Single. Während die Strophe noch irgendwie in der Mittelmäßigkeit des großen La'cryma Christi Pools schwimmt, trumpft sie im Refrain auf. Klingt sehr lebensbejahend, im Vergleich zu einigen melancholisch angehauchten Pop-Balladen des Quintetts. Leider halten sich die Musiker zu stark zurück und überlassen einzig dem Sänger die Front. Was vor allem die überraschungsarme Instrumentalversion belastet. Dennoch sehr gelungen.

Was sich die Jungs im Major Status dabei gedacht hatten, ein Lied nach einem der unpositivsten Wörter im Wörterbuch zu betiteln, kann man wohl schwer nachvollziehen. Dass das Lied dann noch nicht mal Punk ist, ist zwar in Anbetracht der Band nicht anders zu erwarten gewesen, aber lässt umso mehr die Frage der Wortwahl unbeantwortet. Der Text befasst sich offenbar mit dem Negativen, eine endgültige Antwort bekommt man aber wohl erst nach einer tiefgründigen Interpretation. Auf jeden Fall ist der Song energischer als der Großteil des Band-Repertoires. Und endlich dürfen die Musiker, wenn auch nur kurz, ihr Können unter Beweis stellen. Faschismus klingt wohl nur in diesem einen Falle so gut, auch als Version ohne Gesang, da es hier forscher zur Sache geht.

Fazit:
Prüfe zweimal, wer Teile seiner Sammlung auflösen und "Ach so poppige" Bands rauswerfen will. Ein leicht schwächelnder erster Song und ein deutlich besserer als B-Seite reichen bereits für eine positive Wertung aus. Anders herum, mit "fascism" als A-Seite, wäre man deutlich besser beraten, andererseits sicherlich nicht die beste Wahl, solch einen Titel groß in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die stets als Bonus gehaltenen Instrumental Versionen kann man wie so oft auch gerne überspringen. Tut niemandem weh, bringt aber auch keinen zusätzlichen Nutzen.