Review

Kaya - Bonjour! Chanson

23/04/2009 2009-04-23 16:51:00 JaME Autor: Geisha

Kaya - Bonjour! Chanson

Der exzentrische Sänger lädt uns zu einer Reise nach Paris ein.

Mini-Album CD

Bonjour! Chanson

Kaya

Künstler: Kaya
Titel: Bonjour! Chanson
Typ: Mini-Album
Stil: Französischer Chanson
Veröffentlichung: 18.2.2009

Kaya zufolge gelten Chansons in Japan als "schwierig, tiefgründig und düster" und sind deshalb nicht sehr beliebt. Als Teil seines andauernden Bestrebens, Vorurteile abzubauen, will Kaya nun dieses Image mit dieser Kollektion von (grösstenteils) heiteren, leicht anzuhörenden Chansons verändern, die er auf Japanisch und mit einem neuen, "niedlichen" Gesangsstil singt. Ist ihm dieses Experiment gelungen?

Seinem Konzept "Ein Stadtbummel mit Kaya♪" gemäss beginnt das Album mit einer Spieldose, die einige Takte von "La Vie en Rose " spielt, und geht dann über in "Aux Champs Elysées". 1969 von by Mike Wilsh und Mike Deighan für den gebürtigen Amerikaner Joe Dassin geschrieben, verewigt dieser bekannte Chanson die berühmteste Strasse in Paris. Der gemächliche Rhythmus und die leichtherzige Melodie erinnern dabei an einen angenehmen Spaziergang. Kayas Instrumentierung mit Piano, Akkordeon und einem Violinen-Quartett ist aufwändiger und "französischer" als das Original, das mit einer schlichten Akustikgitarre, Schlagzeug und Trompete auskam, aber genauso atmosphärisch. Seine Stimme ist hier um einiges höher als sonst, woran man sich erst gewöhnen muss.

Mit "C'est si bon" treffen wir auf einen weiteren berühmten Chanson, der von Henri Betti und Andre Hornez geschrieben wurde. Yves Montand machte ihn in den 40er Jahren populär, bevor Eartha Kitt damit 1953 einen internationalen Hit hatte. Kaya verleiht dem sinnlichen Lied ein jazziges 60er Jahre Feeling mit Piano, Saxophon und Vibraphon. Wieder ist seine Stimme etwas höher als normal, was die Sanftheit des Arrangements unterstreicht.

"Je te Veux" ist eine ungewöhnlichere Wahl. Der langsame Walzer wurde 1902 von Erik Satie geschieben und ist viel älter und weniger bekannt als die anderen Songs auf dem Album. Kaya kleidet ihn in ein historisches Gewand mit einer Drehorgel und einem seltsam gedämpften Sound, der wie eine alte Grammophonplatte klingt. Die Idee ist zweifellos originell, doch wird der Eindruck durch Kayas übertrieben niedliche Kleinmädchenstimme zerstört, die der "~Sweet version~" von "Chocolat" ähnelt. Auch die herzerwärmende Entscheidung, die Stimmen der drei Katzen, die während der Aufnahme im Studio zugegen waren, mit einzubeziehen, kann den Song nicht retten: sie klingen eher wie Enten als wie Katzen.

Die Stimmung des Albums ändert sich vollkommen mit dem nächsten Lied, "Padam Padam". Auch dies ist keine offensichtliche Wahl, obwohl der Song unter Chansonfreunden sehr bekannt ist. 1951 von Norbert Glanzberg und Henri Conter für Edit Piaf geschrieben, erzählt er von einer Melodie, die sie nicht vergessen kann, weil sie sie an ihre verlorenen Liebschaften erinnert. Dies ist ebenfalls ein langsamer Walzer, aber viel dramatischer als "Je te Veux". Kaya zufolge hat er die gleiche Rolle "wie Salz in Rote-Bohnen-Suppe" und tatsächlich bewahrt er den Hörer des Albums vor einem Zuckerschock. Wieder ist die Musik betont französisch mit Piano, Akkordeon und Klarinette, doch ausnahmsweise benutzt Kaya hier seine normale, kräftige Stimme und verleiht dem Song damit die nötige Leidenschaft. Egal ob man Kayafan oder Chansonfan ist, allein wegen dieses Songs lohnt es sich, das Album zu kaufen!

Und natürlich wäre keine Sammlung von Chansons komplett ohne "Barairo no jinsei" ("La Vie en Rose"), eine weitere Erkennungsmelodie von Edith Piaf, geschrieben von ihr selbst zu Musik von Louis Guglielmi. Kaya singt das Lied mit weicher, verträumter Stimme, als sei er von einem Rendezvous zurückgekehrt und läge nun im Bett und dächte an den schönen Nachmittag zurück. Piano, Akkordeon und Violinen sind mit einem diskreten Jazz/Disco-Rhythmus unterlegt, und am Ende erklingt wieder die Spieldose und spielt die letzten Takte des Songs.

Fazit: "Bonjour! Chanson" ist ein Album, das man sich sehr gut anhören kann. Die Musik ist wunderschön gespielt und arrangiert und Kaya hat sich grosse Mühe gegeben, die Emotionen jedes einzelnen Songs hervorzuheben. Es hätte jedoch noch besser sein können, wenn er nicht so besorgt darum wäre, niedlich zu klingen. Der neue Gesangsstil stellt keine Verbesserung dar, denn die ausgewählten Songs sind ohnehin nicht "schwierig, tiefgründig und düster". Stattdessen läuft er Gefahr, übertrieben zu klingen, wie in "Je te Veux". Trotzdem beweist Kaya mit diesem Album erneut, dass er ein ausdruckssstarker und vielseitiger Künstler ist, der auch vielschichtige Werke wie "Padam Padam" überzeugend interpretieren kann. Hoffentlich wird er dieses Genre weiter erforschen, denn es könnte ihm eine ganz neue Welt eröffnen. (7.5/10)
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

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