Das Debütalbum des vermutlich abgedrehtesten VK-Duos bei Gan-Shin.
Künstler: LM.C
Titel: SUPER GLITTER LOUD BOX
Typ: Album
Stil: Rock/ Elektro/ Metal/ Pop-Rock/ div. Popelemente
Veröffentlichung: 30.01.2009
Wertung: 8,5/ 10
Tracklist:
01. NO.9(ver.SGLB)
02. ☆Rock the LM.C☆
03. Loud_Mucker_Complex.(ver.SGLB)
04. OH MY JULIET.
05. @FUNNY PHANTOM@
06. mR.century
07. CRAZY A GO GO(ver.SGLB)
08. METALLY(ver.SGLB)
09. Boon!!(ver.SGLB)
10. -SORA namida iro-(ver.SGLB)
11. *BOOST+BUSTERz*(ver.SGLB)
12. La Dee Da
13. little Fát Màn boy
14. Yellow Beauty(ver.SGLB)
15. BOYS&GIRLS
Bereits im Januar 2009 tourte das Duo durch Deutschland, nahezu parallel zur Tour erschienen die beiden Alben "SUPER GLITTER LOUD BOX" und "GIMMICAL*IMPACT!!" via Gan-Shin in unseren Gefilden (bei der "SUPER GLITTER LOUD BOX" scheint es sich dabei um eine aufgestockte Variante des Mini-Albums "GLITTER LOUD BOX" zu handeln). Offen gestanden war ich zu Beginn doch sehr misstrauisch, wie sich die Musik dieser Band wohl anhören würde - immerhin kannte ich maya (Gesang) und Aiji (Gitarre) lediglich von Bildern aus der SHOXX und ähnlichen Magazinen und fand sie daher rein optisch schon recht schräg. Ein Blick in das kunterbunte Booklet unterstrich diesen Anschein nur noch.
Und tatsächlich: Schon die ersten Sekunden des ersten Tracks sollten meinen bisher nur rein visuell gewonnen Eindruck einer ungewöhnlichen Combo bestätigen. Bekannte Klänge in Form von Queens "We will rock you" und Ludwig van Beethovens "Freude, schöner Götterfunken" wurden hier mit Elektrosound gepaart und gerade mal so verfremdet, dass die Parallelen zu den Vorlagen noch gut zu erkennen sind. Das folgende "☆Rock the LM.C☆" und die daran anschließenden Nummern ähneln sich dagegen stilistisch sehr stark: Alle Tracks haben schnelle, treibende und harte Beats vom Schlagzeug oder der Gitarre ebenso wie flinke Rapvocals gemein. Dagegen sind die Refrains der Songs stellenweise sehr freudig und melodiös ausgefallen - zuckersüß würde mitunter genauso gut passen - und lassen dadurch viel von der Härte der eigentlichen Songs sowie eine eindeutige Linie vermissen. Auch "@FUNNY PHANTOM@" reiht sich in diese Musikmischung ein, punktet jedoch mit sehr schöner Synthesizerbegleitung und einer originellen Melodie. Mit diversen Scratchingelementen, dröhnendem Bass und regelrechtem Gangsterbeat fügt sich "mR.century" an. Allerdings geht es auch in diesem Song spätestens im Refrain deutlich entspannter zu.
Etwa zur Hälfte der CD erschallt "CRAZY A GO GO(ver.SGLB)", das zweite Introstück auf der Scheibe. Verfremdete Stimmen und heftiger Beat stimmen für rund eine Minute auf den restlichen Inhalt ein, der deutlich abwechslungsreicher ausfällt. Vielleicht merkt man dies "METALLY(ver.SGLB)" noch nicht wirklich an, da hier wieder der schnelle, heftige Metalbeat mit technischem Unterton vorherrscht, sowie mayas aggressive Rapvocals und der altbekannte Melodienwechsel im Refrain. Allerdings gefallen mir in diesem Song die verschiedenen Soli sehr gut. Und nach knapp dreieinhalb Minuten erschallt dann schließlich ein ganz anderer Sound - sommerlicher Pop-Rock im leichten Karibikstil. Selbst die verfremdeten Vocals können dem Gute-Laune-Lied nichts anhaben, während die interessanten Synthesizereffekte das vorherrschende Flair noch unterstützen. Noch leichter und mit ebenso schönen Synthesizern besetzt (unter anderem dem Klang einer Violine), bezirzt "-SORA namida iro-(ver.SGLB)". In der Sommerhymne haben LM.C eine außergewöhnliche Bassbegleitung und viel Tempo im Refrain versteckt. Aijis Sologitarrenpart wurde äußerst gefühlvoll inszeniert und kann von mir nur als "bezaubernd" beschrieben werden.
Vom Strand geht die Reise dann direkt weiter in ein düsteres Stadtviertel: Dumpfer Gangsterbeat mit Scratchingelementen, satter Sound von Gitarre und Bass sowie verfremdete Stimmen nehmen einen im folgenden "*BOOST+BUSTERz*(ver.SGLB)" gefangen. Und dann kommt er, der Song, den ich selbst heute noch als extrem fesselnd und süchtig-machend empfinde: "La Dee Da"; ein verdammt schnelles Lied mit heftigem Sound (in dem auch ein paar Violinen ihren Platz gefunden haben), einem starken Bass, verfremdeten Vocals und einer wunderschönen, hellen Bridge. Auch wenn Text und Titel nicht sonderlich innovativ geraten sind, so ist das Gesamtkunstwerk doch sehr einnehmend ausgefallen, eben ein Song mit Suchtpotential - und ich bin dem Lied regelrecht verfallen... Gut, dass mit dem nächsten sommerlichen Vertreter namens "little Fát Màn boy" wieder ein wenig Ablenkung folgt. Der Song mag zwar gut in den Sommer passen, bekam von LM.C jedoch in den Hauptteilen wieder einen heftigen Beat und im Refrain die bekannten hellen, melodischen Synthesizer verpasst. In einer zusätzlich eingebauten Bridge ist mir zudem ein sehr schönes Gitarrensolo von Aiji aufgefallen. Gleich im Anschluss daran erschallt das in meinen Augen letzte echte Highlight des Albums, auch wenn es noch nicht das letzte Lied ist: "Yellow Beauty(ver.SGLB)" begrüßt mit einem sanften Fade-in und einem eingängigen melodischen Rhythmus. mayas Gesang ist sehr gefühlvoll ausgefallen, während der Refrain vor Energie und Lebensfreude nur so strotzt. Passend zum schnellen, hellen Synthesizerbeat spendiert Aiji noch ein sehr mitreißendes Solo. Für den Abschluss des Albums wählte das Duo "BOYS&GIRLS" aus - eigentlich keine schlechte Wahl, denn es entführt zum letzten Mal mit einem sommerlich-frischen Ambiente in die heiße Jahreszeit. Den Hörer erwartet dabei ein Stilmix aus Pop, Rock und Elektro und die schon bekannten Melodienwechsel zwischen Hauptteil, Refrain und Bridge.
Fazit: Zugegeben - durch Songs wie "@FUNNY PHANTOM@", "La Dee Da" und "Yellow Beauty" fand ich wirklich sehr schnell Zugang zu dem eigenwilligen Stilmix von LM.C. Eine klare Linie fehlt den meisten Liedern jedoch, dagegen ähneln sie sich stilistisch sehr stark - und das, obwohl kein Song wie der andere klingt. Betrachtet man das Album hingegen als Gesamtkunstwerk, so wartet es doch mit einer gewissen Einheitlichkeit und Abwechslungsreichtum auf. Pop-Rockfreunde können getrost zugreifen, andere sollten vorher vielleicht auf Schnupperkurs gehen. Die Offenbarung war es für mich zwar nicht, ich halte es aber dennoch für ein sehr spaßiges Album, mit dem man prima abschalten und sich treiben lassen kann.