Interview

Interview mit FAKE? auf der AnimeNEXT

03/08/2009 2009-08-03 12:31:00 JaME Autor: Jess Übersetzer: Laura

Interview mit FAKE? auf der AnimeNEXT

JaME traf sich mit dem Mann hinter FAKE? für ein aufschlussreiches Interview vor dem Konzert.


© FAKE? - Kathy Chee
Fast ein Jahr nach ihrem letzten Live begeisterten FAKE? nicht nur das japanische Publikum mit einem heftigen Konzert Anfang Juni, sondern spielten auch vor Publikum außerhalb Japans. Für die AnimeNEXT Convention in New Jersey verließen sie ihre Heimat und gaben ihr Amerikadebüt. Vor dem Konzert hatte JaME die Möglichkeit, KEN, den Mann hinter FAKE?, zu interviewen.

Danke, dass dich mit uns triffst! Könntest du dich bitte unseren Lesern vorstellen?

Ken: Kein Problem! Ich bin Ken von FAKE?, Sänger.

Hast du schon irgendetwas Interessantes auf dieser Convention sehen können?

Ken: Wir haben ein bisschen von den Ständen gesehen, das ist alles. Morgen, denke ich, werden wir ein bisschen herumlaufen und noch etwas mehr sehen können. Ich konnte aber schon die ganzen Kostüme betrachten.

Was hältst du von ihnen?

Ken: Das ist richtig cool! Ich mag es! Auch im Hotel sind eine Menge aufgestylter Leute. Ich mochte das schon immer, in Tokio und überall. Ich mag es wirklich, sie mir anzuschauen.

Interessierst du dich auch für Anime?

Ken: Ich weiß nicht wirklich viel darüber, um ehrlich zu sein. (lacht) Aber dafür alle anderen Bandmitglieder. Das liegt an der Kultur, weißt du. Ich bin bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr in England aufgewachsen, also weiß ich nicht viel darüber. Ich hatte diese ganzen verschiedenen Roboter und solche Sachen. Verwandte schickten sie mir und alle meine Freunde fanden sie cool, also wurden sie gestohlen. (lacht) Aber das ist alles. Wenn du mich nach meinem Lieblingsmanga fragen würdest, wäre meine Antwort wahrscheinlich... nicht cool. (lacht) Etwas viel zu Bekanntes oder so.

Was würdest du antworten?

Ken: Ich weß nicht. Was würde ich sagen? Nein... Ich weiß es nicht. (lacht)

Euer Song "Pulse" wurde als Opening für den Anime "Onmyou Taisenki" verwendet. Wie kam das zustande?

Ken: Das wurde uns einfach angeboten. Offenbar hatten sich die Zuständigen unsere Stücke angehört. Viele sind ziemlich schnell, und ganz schon eingängig, also passen sie ziemlich gut. Sie machten uns das Angebot und ich meinte: "Okay, wie gefällt euch dieser Song?" und sie antworteten: "Ja, perfekt!"

Was hältst du davon, dass japanische Musik und Kultur in Übersee immer populärer werden? Wusstet du vom wachsenden Interesse?

KEN: Ich finde es großartig. Ich denke, es ist nicht nur die japanische Kultur, die ihre Grenzen verliert. Ich glaube, es liegt hauptsächlich am Internet, aber es ist wahrscheinlich auch ein Phänomen dieser Generation. Ich finde es einfach nur cool, denn bis vor kurzem waren es einfach nur Europa und Amerika, die wirklich alles dominiert haben. Wie ich vorhin schon gesagt habe, als ich jung war, hatte ich immer diese kleinen Spielzeuge, und alle fanden sie cool, oder ein paar Shows auf Video, meine Freunde kamen vorbei und meinten nur: „Was verdammt noch mal ist das? Das ist so cool!“ Ich dachte immer: "Wow, alle finden es cool, nicht nur ich.“ Also ist es wirklich großartig, zu sehen, dass die japanische Kultur bekommt, was sie verdient. Allerdings nicht nur Japan. Ich denke, dass sich überall die Grenzen öffnen, und genauso sollte es sein, weißt du?

Deine Show am 2. Juni war ziemlich verrückt!

KEN: Yeah!

Sind im Laden unter dem Veranstaltungsort wirklich die Sachen aus den Regalen gefallen?

KEN: Ja! Das ist noch nie vorgekommen! Ich dachte, dass es wahrscheinlich jede Woche passieren würde, aber es war das erste Mal!

Gab es noch andere, verrückte Sachen?

KEN; Nun, im Laden unter uns sind die Regale gegen die Fenster geknallt und die ganzen Nudeln und Magazine von den Ablagen gefallen! Ich meinte zur Menge, sie sollen sich etwas beruhigen, was ich noch NIE getan habe (lacht) und ich will es auch nie wieder tun! Je mehr ich ihnen sagte, sie sollen es langsamer angehen, desto stürmischer wurden sie, also... ich habe eh nichts bewirkt. Es war eine ganz schön verrückte Show. Wir haben sie eigentlich nur als Warm Up gespielt, aber dass wir diese Reaktion bekommen haben und ausverkauft waren, war großartig!

Könntest du uns etwas über den Demo Track erzählen, den ihr dort verteilt habt? Könntest du uns den Namen verraten?

KEN: Ja, der Song heisst "BUZZ", aber weil es nur eine Demo war, habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, weißt du. (lacht) Es war wirklich verdammt simpel, Ich wollte einfach etwas verteilen, da ich lange nichts mehr mit FAKE? gemacht hatte. Ich bin nicht wirklich von der Bildfläche verschwunden, da ich mit OBLIVION DUST aktiv war, aber halt nicht bei FAKE?. Ich wollte etwas Besonderes machen. Demos zu verteilen, ist nicht wirklich... solange du nicht wirklich an den Demos gearbeitet hast, ist es nichts, was ein Künstler normalerweise tun möchte. Weißt du, ich dachte, es wäre irgendwie schön, den Fans zu zeigen, wie es sich verändern könnte. Da wir im Begriff waren, am Album zu arbeiten, könnte der Song auch drauf sein, und wir wissen, dass sein Stil sich noch verändern wird. Ich wollte ihnen also zeigen, dass es so für gewöhnlich anfängt und dann so auf dem Album klingt. Ungefähr so, und da wir unser eigenes Label haben, können wir uns solche Dinge erlauben.

Könntest du uns etwas zu diesem Album erzählen?

KEN: Nun... ich weiß nicht, wie es letztendlich werden wird - aber es wird gut werden! Ich habe 25 neue Songs geschrieben. Wenn mir jemand sagen würde, ich solle zwei Alben aufnehmen, würde ich dies guten Gewissens mit diesen 25 tun. Dennoch müssen wir die Anzahl auf 10 minimieren, deshalb weiß ich, dass es ein gutes Album wird. Ich weiß nicht, wie es wird, was Style oder Genre anbelangt, da wir im Studio eine Menge herumbasteln werden, aber es sollte gut werden!

Hast du irgendwelche Erwartungen an das Konzert heute Abend?

KEN: Nein, ich freue mich einfach drauf.

Wann hast du angefangen, Musik zu schreiben - und was hat dein Interesse dafür geweckt?

KEN: Ich mochte Musik einfach schon, seitdem ich jung war. Was mein Interesse geweckt hat?

Ja!

KEN: Die Muppet Show.

Wirklich?

KEN: Ja. Solche Sachen. Ich liebte Sachen wie die Muppet Show und habe mir immer die Musik dazu angehört. Das ist es möglicherweise, ja, meine Inspiration - die Muppet Show. Die Muppets, Animal, der Drummer, (imitiert Animal beim Drummen und lacht) solche Sachen. Ich mochte Musik schon, als jung war und wurde dann zum Rockmusiker. Ich bezweifle, dass das der gängige Weg ist.

(lacht) Hast du jemals damit gerechnet, Rockmusiker zu werden?

KEN: Ich habe noch nicht mal daran gedacht, Musiker zu werden, als ich achtzehn war! (lacht) Ich fließe einfach mit der Strömung, also...

Was dachtest du, wird mal aus dir?

KEN: Ich weiß es nicht. (lacht) Ich hatte keine Ahnung, ich hatte überhaupt keine Ziele. Ich ging nach Japan, nur um zu sehen, wie es ist, da ich halb japanisch bin, aber ich kannte die Kultur nicht, also ging ich einfach nach Japan und dann wurde mir klar, dass ich in einer Band war, unter Vertrag. Das ist es, was ich seitdem mache!

Wenn du Texte schreibst, entscheidest du im Vorhinein, auf welcher Sprache sie sein werden, oder kommt das einfach innerhalb des Schreibprozesses?

KEN: Nein, das kommt mir der Musik und mit dem Fluss. Es hat mit der Sprache zu tun und ihrem Fluss. Jede Sprache hat ihren eigenen Fluss, Englisch und Japanisch unterscheiden sich komplett voneinander. Wenn die Musik nach einer Sprache verlangt, werde ich nicht versuchen, eine unpassende Sprache einzubringen. Die meisten Sachen, die ich schreibe, verlangen nach Englisch. Das ist einfach so, es passt besser. Ich habe bereits zuvor versucht, es beim Schreiben zu erzwingen, aber das funktioniert nicht. Aber wenn ein Song nach Japanisch verlangt, habe ich kein Problem damit. Es ist nicht so, dass ich meinen Weg verlassen würde, um auf Englisch zu schreiben, obwohl es einfacher ist.

Ist es einfacher wegen des Klangs?

KEN: Es ist einfacher, da ich im Englischen auf ein größeres Vokabelrepertoire zurückgreifen kann, Japanisch ist meine Zweitsprache.

Was hat FAKE?, was andere Bands nicht haben?

KEN: Ooh... (denkt nach) Nun, wir sind sehr einzigartig. Ich weiß nicht, warum wir es sind, aber alle sagen, dass wir einzigartig sind. Ich folge nicht wirklich den Regeln, also ist vielleicht das der Grund. Es ist wie eine Soloband, aber das ist es nicht, es ist eine Band. Ich behandle FAKE? wie eine Band, aber wenn es wirklich drauf ankommt - ja, ich bin es, nur ich, ich bin der Leader. Ich weiß nicht, es ist wirklich komisch, es ist einzigartig. Es ist mehr eine Band, als andere Bands es manchmal sind, weißt du.

In deinem Blog hast du den Film Zeitgeist, der auf dem menschlichem Wertesystem basiert, erwähnt. Aus welchem Grund interessierst du dich für solche Dinge?

KEN: Ich mag es, mich in solche seltsamen Dinge einzulesen. Ich mag Alien Stories, ich mag Verschwörungstheorien, ich mag okkulte Dinge. Ich glaube nicht notwendigerweise alles, aber ich mag es einfach, denn es beschert mir Perspektiven, es gibt mir Mittel für Texte und Ideen. Es gibt viele Leute da draußen und viele seltsame Leute, mit großartigen Vorstellungen. Manche sind wahr. Ich mag es, zu versuchen, an alles zu glauben. Ich versuche, aufgeschlossen zu sein. Ich sage nicht zwangsläufig nein, nur weil ich denke, dass es nicht wahr ist. Ich versuche offen zu sein. Das hilft mit bei meinen Lyrics, fast wie das Schreiben zu erforschen. Außerdem, was die Aliensache betrifft, ja - manches kann man nur sehr schwer verkaufen, aber die große Botschaft, die sie alle innehaben, lautet ungefähr: "Hey Mann, wir sollten uns alle lieben" , was eine sehr positive Botschaft ist. Es geht nicht wirklich um Regierungen, die solche Dinge vertuschen, oder was auch immer, es geht eher darum: "Hey, wir sollen als eine Welt zusammenstehen." Es geht nicht um Rasse, Religion oder Ähnliches. Darum geht es nicht. Ich denke einfach, dass das sehr besonders und cool ist, und aus diesem Grund höre und sehe ich gerne Vorträge. Ich mag dieses Zeug einfach - vor allem, wenn es positiv ist.

Da du nun die Freiheit eines eigenen Labels genießt, gibt es eine bestimmte Richtung, die du mit FAKE? einschlagen möchtest?

KEN: Keine Richtung ist die Richtung, die ich einschlagen möchte!

Wenn du an die verschiedenen Veränderungen zurückdenkst, die FAKE? seit der Gründung durchlaufen hat, wie würdest du sagen, bist du gewachsen?

KEN: Als FAKE??

Oder auch persönlich.

KEN: Ich weiss nicht... Ich denke, ich habe mich verändert, ob ich gewachsen bin, weiß ich nicht. (lacht) Einfach verändert. Einfach gefolgt - stromabwärts, stromaufwärts, oder auf welchem Strom auch immer ich mich befand. Ich blieb in Bewegung. Ich weiß nicht, ob das manchmal gut oder schlecht ist. Vielleicht. Wir werden es herausfinden! Solange ich mit 70 zurückblicken und stolz auf das sein kann, was ich gemacht habe, bin ich glücklich.

Da du ja noch mit OBLIVION DUST arbeitest, welche Zukunftspläne hast du für FAKE??

KEN: In erster Linie geht es nun um das neue Album. Hoffentlich wird es das erste einer Menge internationaler Veröffentlichungen. Wir möchten dieses Ding rausbringen!

Wo würdest du sonst noch gerne hingehen?

KEN: Überall hin. Nicht nur Japan, auch nicht nur die Staaten, Europa, Asien. Wenn sie uns irgendwo einladen, werde ich, egal wo, hingehen!

Hast du zum Abschluss noch eine Botschaft an deine Fans?

KEN: Seid auf das Album gespannt! Ich hoffe, es wird gut. Hoffentlich kommen wir bald zurück! Danke!


JaME möchte Harry Lo, JhouseRockEnt., AnimeNEXT und FAKE? danken, dieses Interview möglich gemacht zu haben.
Die Bilder wurden von Kathy Chee von Fundy Photographics aufgenommen.
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