Interview

Interview mit KOKIA

10/08/2009 2009-08-10 13:42:00 JaME Autor: Ayou & Sofi2311 Übersetzer: Finja

Interview mit KOKIA

Als KOKIA Frankreich einen Promo-Besuch abstattete, trafen wir uns mit der vielbeschäftigten Sängerin.


© anco&co
Bevor KOKIAs diesjährige Tour durch Europa startete, verschlug es die Sängerin nach Frankreich. Im Rahmen ihrer kurzen Promoreise arrangierten wir ein Treffen und sprachen mit KOKIA über ihr neues Album, ihre Tour und... Irland.


Hallo KOKIA!

KOKIA: Hallo!

Diesmal bist du in Frankreich, um dein neues Album "Fairy Dance ~KOKIA meets Ireland~" zu bewerben. Wie war dein Aufenthalt bisher?

KOKIA: Genau. Diesmal geht es vor allem um Promotion, ich unterschreibe die CD ständig! Ich bin wirklich glücklich, dass so viele Menschen hier auf mich gewartet haben - obwohl ich bisher noch nicht mal einen einzigen Song gesungen habe.

Hast du denn diesmal die Gelegenheit, dir Paris anzusehen?

KOKIA: Oh ja, definitiv! (lacht) Zum ersten Mal kann ich mich auf Sightseeingtour begeben. Und ich bin schon zum siebten Mal hier.

Und was genau wirst du dir ansehen?

KOKIA: Morgen geht's erstmal zu einem Mode-Event. Ich soll einen japanischen Designer treffen, der hier arbeitet, das ist der Plan. Außerdem möchte ich unbedingt den Louvre ansehen. Ich war schon sooft in Frankreich, wie gesagt, sieben Mal. Und nie habe ich den Louvre gesehen. Ist das nicht lächerlich?

Dir steht eine große Europatour bevor. Hast du bereits eine Vorstellung davon?

KOKIA: Der Stil der Konzerte wird sich sehr unterscheiden, ich werde mich von Termin zu Termin anders präsentieren. Mein Gig in Paris wird natürlich der größte sein, mit all den Musikern. Letztes Jahr war die gesamte Band auch nur in Paris am Start, die restlichen Termine habe ich nur mit Schlagzeuger und Klavier bestritten.

Wird es diesmal eine DVD geben?

KOKIA: Ja, so ist es geplant. Die Konzerte werden aufgenommen und später dann auf DVD erscheinen.

Zurück zum eigentlichen Grund für deinen Aufenthalt: Dein Album "Fairy Dance ~ KOKIA meets Ireland~". Wir wissen bereits, dass ihr für dieses Album lediglich akustische Instrumente verwendet habt. War das in Japan nicht möglich? Und wie kamst du überhaupt auf diese Irland-Sache?

KOKIA: Ich hätte es zwar in Japan machen können, aber diese Art der Aufnahme ist dort eher kompliziert. Ein Album in Irland aufzunehmen, ist etwas ganz anderes. Während der Aufnahmen haben bis zu acht Leute gleichzeitig gespielt - das wäre in Japan nicht möglich. In Irland konnten wir am Stück arbeiten, wir haben uns vorgearbeitet, von Song zu Song. Jeder Musiker hat seine Sache gemacht und ist dann verschwunden, das war's. Mich hat aber auch eine andere Sache gereizt. So ein Album konnte ich nur in Irland produzieren, das [Album] hängt mit der Atmosphäre dort zusammen. Hätte ich es in Japan aufgenommen, wäre das Endergebnis ganz anders gewesen, es wäre ein anderes Album geworden.

Wie lief die Komposition ab?

KOKIA: Das Album enthält drei Lieder, die typisch irisch sind. Dann gibt es wiederum drei Lieder, die typisch japanisch sind - und die anderen beiden sind einzigartig, sie entsprangen meinem Universum. Die restlichen Musiker waren vorwiegend wegen den irischen Liedern da.

Wie kam es zu dem Lied "Taimse im’chodhladh"? In einer gälischen Sprache zu singen muss schwierig für dich sein, oder?

KOKIA: Es war mir wichtig, vor der Produktion des Albums irische Lieder anzuhören. Ich wollte diese Kultur verstehen, dieses Universum in mir aufnehmen. Ich brauchte einen bestimmten Anhaltspunkt, ich musste begreifen. Ich wollte unbedingt einen traditionellen, irischen Song einbauen. Ich traf mich also mit den Musikern, die mich bei den Aufnahmen unterstützten, und sie gingen mit mir zu einem Konzert, wo mir ein Lied auffiel, das mich sofort in seinen Bann zog. Es hatte eine enorme Wirkung auf mich. Als ich dieses Stück hörte, wollte ich es unbedingt singen und es musste einfach Teil meines Albums werden. Die Musiker sagten mir, dass es unmöglich für mich wäre, irisch zu singen und dass ich mich lächerlich machen würde, wenn ich nicht gut genug wäre. Aber ihre Zweifel stärkten diesen Wunsch in mir noch!

In deinem Blog haben wir gesehen, dass du in New York CDs kostenlos verteilt hast. Wie kam es dazu?

KOKIA: Das war wirklich großartig! Um ehrlich zu sein, hat diese CD einen direkten Zusammenhang mit dem 11. September. Diese Tragödie ist zwar schon sieben Jahre her, aber die Wunden, die dieser Tag verursacht hat, sind längst nicht verheilt. Ich wollte den Leuten meine CD schenken und ihnen damit helfen. Es war großartig, dort hinzugehen und es zu tun.

Und wie stehst du zu einem möglichen Konzert in Amerika?

KOKIA: Es könnte machbar sein. Ich muss schauen, wie es in meinem Terminkalender aussieht.

... denn der ist sicherlich ziemlich voll. Neben diesem Promobesuch und deiner anstehenden Tour sind da noch zwei weitere Alben: "KOKIA∞AKIKO ~balance~" und "AKIKO∞KOKIA ~balance~". Außerdem hast du an deiner Single "KARMA" gearbeitet, die im Anime Phantom~Requiem for the Phantom verwendet wird. An Weihnachten erschien dann dein Konzeptalbum "Christmas Gift". Wie schaffst du es, all diese Dinge unter einen Hut zu kriegen?

KOKIA: Vergangenes Jahr habe ich mein zehnjähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Ich wollte zu diesem Anlass viele Songs veröffentlichen und es hat zeitlich tatsächlich funktioniert. Nach der japanischen Veröffentlichung von "THE VOICE" hatte ich etwas Luft, die ich nutzte, um an "Fairy Dance ~KOKIA meets Ireland~" zu arbeiten. Ich habe in der Tat einiges herausgebracht, mir aber ausreichend Zeit genommen, um an jeder Veröffentlichung zu arbeiten.

Und das hat sich definitiv gelohnt. Kannst du uns mehr über die Alben "KOKIA∞AKIKO ~balance~" und "AKIKO∞KOKIA ~balance~" erzählen?

KOKIA: Das ist ein wenig kompliziert (lacht). "KOKIA∞AKIKO~balance~" zeigte, wofür ich als Musikerin zu diesem Zeitpunkt stand, wozu ich [als Künstlerin] in der Lage war - es war sozusagen eine Art Zwischenergebnis. "AKIKO∞KOKIA~balance~" enthielt dafür eine andere Facette, nämlich das Wesen Akikos. Ich steckte meine persönlichen Gefühle in dieses Album, sozusagen als Gegensatz zur Künstlerin KOKIA, die ich ebenso bin. Im Endeffekt hängen diese beiden Universen zusammen, sie sind vereinigt. Das soll auch das Unendlichkeitszeichen im Titel deutlich machen. (Anmerkung: KOKIAs echter Name ist Akiko. Mit den Alben thematisiert sie die ewige Suche nach dem Gleichgewicht zwischen den beiden Facetten ihrer Person)

Und was denkst du über die erste Single?

KOKIA: Es handelt sich dabei um ein Lied, welches ich für den Anime Phantom~Requiem for the Phantom geschrieben habe. Er lief im April in Japan an. Das Lied ist etwas für Fans, die Musik mit vielen, verschiedenen Sounds schätzen.

Ich habe mir den Kurzfilm Ojii-chan no Tulip angesehen, den du deinem Großvater gewidmet hast. Ich war überrascht, dass du etwas so intimes geteilt hast - das sieht dir nicht unbedingt ähnlich. Wie kam es also dazu?

KOKIA: Ich wollte, dass dieser Film bei meinem Publikum Eindruck hinterlässt - sei es nun aufgrund der Musik oder wegen der Bilder. Ich wollte außerdem etwas unvergängliches kreieren.

Ich habe mir auch das Lied "Grandfather’s Ship" angehört, es lief in einer Radiosendung im Internet. Du hast das Lied eigentlich nur wenigen Leuten gegeben, nämlich jenen, die dir nahe stehen.

KOKIA: Das Lied habe ich meinem Großvater gewidmet, als er noch lebte. Ich habe einfach ein Lied für jemanden gemacht, der mir sehr wichtig war, also ist auch dieser Song besonders für mich. Ich plane nicht, ihn irgendwann richtig zu veröffentlichen.

Und - um zurück zum vorhin erwähnten Kurzfilm zu kommen - planst du, in Zukunft weiterhin mit dem Medium Film zu arbeiten?

KOKIA: Ich habe ja schon einen Kurzfilm gemacht und wenn es möglich wäre, würde ich so etwas gerne wiederholen. Ich kann mir gut vorstellen, bei der Kreation einiger Videos mitzuwirken.

Gibt es denn weitere Dinge, die du tun möchtest?

KOKIA: Abgesehen von der Musik würde ich gerne zeichnen. Ich habe bereits Bilder für meine Cover und Booklets gemalt, Goodies gestaltet und an meiner Internetseite gearbeitet. Ich möchte mich dem Zeichnen noch mehr widmen.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, ein Buch zu veröffentlichen? Mit deinen Bildern und Geschichten, meine ich.

KOKIA: Ich habe mir überlegt, ein kleines Buch mit einer CD herauszubringen. Ich könnte so was in naher Zukunft tun, vielleicht funktioniert es ja.

Wie war es, Georges Moustaki zu treffen?

KOKIA: Ich kannte ihn vorher nicht, nur seinen Namen. Er ist sehr ruhig und ein echter Gentleman.

Gibt es europäische oder amerikanische Künstler, mit denen du gerne arbeiten würdest?

KOKIA: Sollte sich die Gelegenheit einmal bieten... ich weiß es noch nicht. Das ist immer auch eine Frage der Zeitpläne.

Unser Interview neigt sich dem Ende zu. Vielen Dank für das Gespräch! Hast du zum Schluss noch eine Botschaft an unsere Leser?

KOKIA: Danke auch! Nun - an alle JaME-Leser und alle, die das hier lesen und Informationen über mich suchen, so wie du (lacht), ich hoffe, dass meine Lieder die gesamte Welt berühren können. Das Internet bringt uns zusammen und lässt die eigentlichen Entfernungen vergessen. Ich hoffe, ihr findet schöne Musik und ich hoffe, dass wir uns eines Tages treffen werden. Danke, dass ihr Interesse an mir habt und ich hoffe, dass ihr meine Karriere auch weiterhin verfolgen werdet.


Vielen Dank an KOKIA und ihr Management, die dieses Interview möglich gemacht haben.
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