Plastic Tree - Fukurou

Künstler: Plastic Tree
Titel: Fukurou
Typ: Maxi-Single
Release: 10.06.2009

Tracklist
01 Fukurou
02 Consent
03 Bermuda Triangle


Nachdem sich Plastic Tree in jüngster Vergangenheit einige Aussetzer bei ihren Singles geleistet haben und auch das letzte Album "Utsusemi“ nicht ganz die Klasse der Vorgänger erreichen konnte, schwarzmalte ich schon, die Band würde sich nicht mehr von ihrem musikalischen Tief erholen. Diese Befürchtung wollte ich mir nicht durch noch eine vermurkste Single bestätigen lassen. Aber "im Grunde weiß ich ja, dass sie’s können“, so meine Gedanken. Also mutig reingehört und siehe da: Plastic Tree machen ja wieder Musik!


"Fukurou“ kommt in den ersten Sekunden zunächst mit Sprechgesang etwas lahm daher, bis einem dann einfach mal ein richtig heftiges, schnelles Riffgewitter um die Ohren gepfeffert wird. Absolut mitreißend, denkt man - und schon ist man zurück in der etwas monotonen Strophe, die sich noch schwer nach der "Utsusemi"-Schaffensphase anhört. Doch mit einem wilden Refrain legen die Jungs nach. Die Strophen bekommen gegen Mitte des Liedes mehr instrumentalen Support und gewinnen damit auch an Power. In der letzten Hälfte wird es leise und sanft, kurzes Gitarrensolo, Ryutarou flüstert seinen Text geradezu. Die Gitarre bekommt zunehmend mehr Hall ab, dröhnt schließlich angenehm klar und schafft damit den Übergang zum grandiosen Refrain.

Die erste B-Seite "Consent“ ist wohl als Experiment zu werten - Plastic Tree versuchen sich an Electro. Und machen das überraschend gut! Der Synthesizer nimmt (aller Künstlichkeit zu Trotz) Ryutarous Stimme nicht ihre Eigenart, sondern sorgt lediglich dafür, dass sie sich nahtlos in die elektronischen Klänge einfügt. Die Nummer hat Tempo und Energie, bleibt dabei leicht und unbeschwert. Die vielen Techno-Sounds sind ungewohnt, aber es scheint, als hätte der Stil der Band einen solchen Ausbruch nötig gehabt.

Spätestens "Bermuda Triangle“ (oder auch katakanisch "bamyuuda toraianguru“) hat mich davon überzeugt, dass Plastic Tree zurück sind. Kein "alone again“-Gejammer mehr. Das hier ist wieder echter Rock. Nochmal ‘ne ganze Ecke härter als "Fukurou“. Klarer Sound, ausgestattet mit ein paar Effekten und ordentlich Tempo und bassig ohne Ende.


Rückblickend ist an der Platte zu beanstanden, dass die 14 Minuten Spielzeit sich wie 5 Minuten oder weniger anfühlen und dass sie kein Album ist. Ob Plastic Tree das schaffen könnten, einen ganzen Longplayer von dieser Qualität? Nach dieser vielversprechenden Maxi-Single kann man durchaus zuversichtlich in die Zukunft schauen.