Review

alice nine. DISCOTHEQUE play like 'A' ЯAINBOWS -enter & exit- Live DVD

25/10/2009 2009-10-25 08:09:00 JaME Autor: Jasy

alice nine. DISCOTHEQUE play like 'A' ЯAINBOWS -enter & exit- Live DVD

Die vielen Facetten eines Regenbogens und die einer Tournee.

Im Sommer 2008 veranstalteten alice nine. ihre Tour DISCOTHEQUE play like "A" ЯAINBOWS, die aus insgesamt zehn Gigs bestand und in gleich zwei Finalen Ende August im Nakano Sunplaza aufgespaltet wurde. Die beiden Abschlusskonzerte trugen die Sondertitel [Я]ainvolution -enter- und [Я]ainvolution -exit-. Die am 29. Oktober 2008 erschienene Live-DVD zur Tour wartet mit Szenen aus beiden Abschlusskonzerten und kleineren Backstageszenen und Interviews auf. Der Großteil der Songs wurde zwar am 31. August während ihres -exit-Konzertes aufgezeichnet, aber trotzdem mogelten sich auch die Aufnahmen von den anderen Gigs der Tour auf die DVD. In einem kurzen Opening, welches mit saftigen Technobeats unterlegt wurde, werden einem nicht nur die Mitglieder mit diversen Konzertaufnahmen vorgestellt sondern auch die Tourtermine. Unvermittelt startet dann das eigentliche Konzert mit dem damaligen neuen Song "RAINBOWS". Von Beginn an versucht die Band ihr Publikum auf Trab zu bringen und während Gitarrist Tora und Bassist Saga dazu nur ihre Hände und Mimik gebrauchen, behilft sich Sänger Shou noch mit dem Mikroständer. Allerdings glänzt das erste Stück auch mit etlichen schönen Soli von den beiden Gitarristen und wird schlussendlich von Sagas tiefdröhnendem Bass beendet. Kraftvoll wird fortgesetzt: "ZERO" wird mit Hilfe von Nebel und einer atmosphärischen Beleuchtung optisch in Szene gesetzt und auch hier wandert Shou anfangs noch mit dem Mikroständer umher, ehe er sich von diesem später befreit und ungezwungen über die Bühne hüpft. Ein exzellentes Zwillingssolo von Hiroto und Tora bringt die Menge zum Jauchzen. Zum Ende hin erschallt nur noch Hirotos Gitarre in der Finsternis und blendet das Lied sanft aus.

Wer jetzt denkt, dass gleich mit dem nächsten Song nachgelegt wird, der irrt! Denn erst einmal ist eines der vielen Doku-Features und ein Mitglieder-Kommentar zu sehen. Den Anfang macht in diesem Fall Tora, der über die Proben spricht und dabei immer wieder Backstage-Aufnahmen von ihm zu sehen sind. Erst danach wird mit dem nächsten Song der Setlist fortgesetzt: "Hana ichi yaiba", in welchem ordentlich geklatscht wird und viel Furitsuke seitens der Fans zu sehen ist. Das Lied wird allerdings unvermittelt ausgeblendet und urplötzlich findet man sich mit alice nine. in Sapporo und Koriyama wieder, wo die ersten beiden Lives der Tour stattgefunden hatten. Im Anschluss wird mit dem etwas wehmütig anmutenden "WHITE PRAYER" fortgesetzt. Hier erfreuen sich in den hellen Parts des Liedes alle am Springen und Shou steigert mit seiner dramatischen Darbietung die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung. Danach folgt prompt das nächste Doku-Element mit Hiroto im Fokus. Er schildert in diesem Teil seine Eindrücke zu den ersten beiden Konzerten. Regelrecht aggressiv wird mit zwei Headbanger-Songs weitergemacht: Endlich bewegt sich die Band frei über die Bühne, dabei wird aufgewiegelt, geschrieen, gegrölt, was das Zeug hält, und auch die Köpfe rollen ordentlich. Es folgt eine Atempause, in der man nach Niigata und nach Sendai entführt wird. Man begleitet die Truppe in eine Radiostation in Sendai und ins Zepp, außerdem lernt der Fan Naos alberne Seite etwas näher kennen...

In der Setlist selbst wird mit ein paar eher ruhigeren Vertretern fortgesetzt: Nao trommelt ein kurzes Solo und dann stößt Tora mit den Tönen von seiner Akustikgitarre musikalisch hinzu. Extra für dieses Finale hatte man S-key-A, eine Gast-Backgroundsängerin, eingeladen, die Shou gesanglich mehr als nur gut in "9th Revolver" unterstützte. Nach dem seichten Schluss von "9th Revolver" singt die grazile Schönheit auch im gemächlichen "Kochouran" mit seinen balladesken Elementen und den Rapparts mit. Sang- und klanglos verschwindet sie dann nach dem Verklingen der letzten Akkorde in der Finsternis, so als hätte es sie nie gegeben. Das danach beginnende "Eraser" wird von einer sehr fantasievollen Beleuchtung begleitet, welche dem leichten Sound des Liedes und dem stetig strahlenden Shou einen würdigen Rahmen setzt. Hiroto tut sich mit einem Solo hervor und selbst Saga ist sichtlich berührt. Leider versaut Shou den Schluss durch seinen missklingenden hohen Gesang, aber die Fans im Saal stört dies überhaupt nicht - sie bedenken alice nine. mit viel Applaus.

Im nächsten sich anschließenden Mitgliederkommentar steht Saga im Mittelpunkt und gibt seine Einschätzung über den Tourverlauf. Lange währt dieser Blog nicht und nur wenige Minuten später werden die letzten Tracks des Hauptkonzertes nachgereicht, zwischen die sich aber gelegentliche Backstage-Mitschnitte mogeln, die man quasi als Intros zu dem nachfolgenden Song ansehen kann bzw. noch ein paar Kommentare der Crew und Aufnahmen von Osaka. Die Action beginnt mit dem recht interaktiv gestalteten "RED CARPET GOING ON", in dem stellenweise geheadbangt, gesprungen, gegrölt, umhergewandert oder mit den Bandmitgliedern interagiert wird - auch das Publikum kommt dabei nicht zu kurz. Selbst im Heimkino bekommt man in diesem Song von starken Soli bis hin zu viel Bewegung so Einiges geboten. In "Velvet" darf man sogar ein paar feurige Fontänen erleben sowie Fans, die in der Finsternis lauter kleine Lichter entzündeten, und dadurch nicht nur für Shou und seinen Mannen einen imposanten Ausblick bieten. Allerdings verabschieden sich die Musiker nach dessen Ausklang bereits von der Bühne.

Fukuoka und Hiroshima, sowie Shous Gedanken zum bevorstehenden Ende der Tour sind Mittelpunkte des sich anschließenden Doku-Teils. Kaum ist dieser vorüber, findet man sich im Nakano Sunplaza wieder und eine traumhafte Klaviermelodie hallt aus den Lautsprechern. Nur Shou und Gastpianist Masanori Takumi sind auf der Bühne zu sehen. Beide liefern eine beeindruckende Performance ab, die in einer tiefen Verbeugung und viel Applaus mündete. Dann ist Nao dran, munter und mit viel Elan und Freude zeigt er den Fans sein Können am Schlagzeug, welches dann aber plötzlich durch sein Kurz-Interview unterbrochen wird. Die wirren Schnitte setzen sich in den Songs "THE LAST EMPIRE" und "Strawberry Fuzz" gnadenlos fort, was den Liedern viel Kraft raubt und diese regelrecht zerfleischt! Da trösten auch die extrem energiegeladenen Mitglieder mit ihren Interaktionen und Soli nicht hinweg. So wirklich einheitlich, in Bild- und Tonqualität, wird es erst in "FOLLOW ME", wo sich aus der Einarbeitung der anderen Konzertmitschnitte von der Tour, ein fesselndes Gesamtwerk entwickelt. Das letzte offizielle Lied wird angestimmt: ein springendes und singendes Meer, eine tolle Beleuchtung und eine gut gelaunte Band erwarten den Zuschauer. Dass es ein kraftraubendes Konzert gewesen sein muss, sieht man an den zu Boden gesunkenen Mitgliedern Saga und Hiroto wohl am besten. Während des Abspanns kriegt man noch ein paar sehr schöne und emotionale Abschiedssequenzen zu sehen, so springt Nao beispielsweise auf Toras Rücken und dieser schleppt ihn Huckepack kreuz und quer über die Bühne. Nach dem Abspann geht es für ein paar letzte Mitglieder-Kommentare noch einmal kurz Backstage. Wer jetzt seinen Player schon abschaltet, verpasst noch ein verstecktes Extra, denn weder auf der Schachtel noch im Kapitel-Menü der DVD wird verraten, dass es mit alice nine.'s Ode an die Jahreszeiten noch ein Bonuslied zu sehen gibt. Besonders ihre weiblichen Fans werden sich an den optischen Eindrücken (halbnackte Musiker) von "Shun-ka-shuu-tou" ergötzen.


Die Kameras sind gut platziert worden und fangen die vorherrschenden Stimmungen sehr schön ein, lediglich die zerfleischenden Einwebungen der vorherigen Gigs wirken oft fehl am Platz und lassen einen das Konzert an sich gar nicht richtig genießen, sondern rauben viel von der Magie dieser jeweiligen Songs. Die Setlist hingegen war recht abwechslungsreich. Auf häufigen Nebeleinsatz etc. wurde verzichtet, was der Atmosphäre allerdings keinen Abbruch tut und das Hauptaugenmerk auf die Band lenkt.

Laufzeit Gesamt: ca. 136 Min.

Bild:
Das 16:9-Bild schwankt im Hauptkonzert zwischen einem klaren Bild und einem leichten Rauschen hin und her. In den Backstageaufnahmen und den vorangegangenen Konzerten sieht es nicht ganz so rauschfrei aus, hier muss man sich auf leichte bis starke Rauschpegel einstellen. Allerdings besticht das klare Bild im Hauptkonzert mit einem schönen Kontrast und leuchtenden Farben.

Ton:
Der Stereoton im Konzert ist satt und wuchtig, so wie man ihn sich wünscht, eher dumpf erklingt der Sound hingegen bei den älteren Aufnahmen.

Specials:
Direkte Extras auf der Disc gibt es nicht, es sei denn, man sieht den versteckten Song "Haru natsu aki fuyu" als eines an. Dafür kommt die DVD in einem schicken Glitzerschuber, mit einem Sticker, einem Backstage-Pass und einem Werbeflyer zur Single "CROSS GAME".

Fazit:
Der Mix aus Doku und Konzert ist hier zwar besser umgesetzt worden, als bei An Cafes "NYAPPY GO AROUND THE WORLD", aber auch die DVD von alice nine. birgt Schwächen in sich - wenn auch nur kleine. Gerade im letzten Drittel des Films, wo die zusätzlichen Einarbeitungen das Konzert auseinander nehmen, fällt die Gesamtkomposition negativ auf. Die kleineren Mängel in Bild und Ton sind da noch sehr gut zu verkraften. Positiv anzumerken ist die Laufzeit mit über zwei Stunden, die wie im Fluge vergehen. Wer sich die Scheibe zulegen möchte, sollte allerdings mit mindestens 35 Euro aufwärts rechnen! Ich habe den Import bisher noch nicht bereut, was aber größtenteils am unterhaltenden Wert der Band liegt und nicht auf meinen Eindruck von der technischen Umsetzung zurückzuführen ist.

Wertung: 7,9 von 10 Punkten

Setlist/ Tracklist:
OPENING
RAINBOWS
ZERO
Hana ichi yaiba
WHITE PRAYER
Kowloon -NINE HEADS RODEO SHOW-
-Dice-
9th Revolver
Kochouran
Eraser
RED CARPET GOING ON
High color naru rinbukyoku
Gokusai gokushoku gokudouka
Velvet

Zugaben:
MIRROR BALL piano ver.
Drums solo
THE LAST EMPIRE
Strawberry Fuzz
FOLLOW ME
Heisei juunanonen shichigatsu nanaichi
Shun-ka-shuu-tou
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Konzert DVD 2008-10-29 2008-10-29
ALICE NINE.
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