Künstler: Hanamuke
Titel: shinsou kaiten
Typ: Mini-Album
Veröffentlichung: März 2003
Stil: Pop-Rock / Rock
Bewertung: 8.7 / 10
Tracklist:
01. sugee maemuki na uta
02. Rock’n’roller
03. 3nin no shounen
04. 0→1
Wenn man sein Mini-Album schon „Wiedereröffnung nach Renovierung“ nennt, dann darf man sich wohl auch den Scherz mit dem Ladenvorsteher auf dem CD-Cover erlauben. Die Wiedereröffnung bezieht sich auf eine kurze Pause der Band Anfang 2003, nachdem der erste Schlagzeuger ausgestiegen war. Ferner ist erwähnter Ladenvorsteher Satoshi Single und hat kein Problem mit Familiengründung. Sagt so ein Cover nicht schon sehr viel über das humoristische Wesen der Gruppe aus? Die Musiker präsentieren sich außerdem mit ihren Kinderfotos. Und spätestens an dem Punkt weiß man, dass man einige lockere Minuten vor sich hat.
Was der erste Song für ein Lied sein soll, weiß die Band wohl selbst nicht ganz. Aber irgendwie „großartig“ und „vorausschauend“, was auch immer das bedeuten mag. Zumindest ist es den ersten Tönen nach sehr positiv gestimmt. Ein leichter Pop-Rock Opener, dessen Einzigartigkeit der sehr unikalen Stimme von Tenten zu verdanken ist. Viel ist über die Strophen nicht zu sagen. Fröhlich, dezent punkig und sehr poppig. Ein Sommersong wie er im Buche steht. Nach einem eher melancholischen Mittelteil, steigert sich die Stimmung zum Ende hin wieder.
„Rock’n’roller“ ist deutlich härter und entspricht dem Namen vollkommen. Ein solider Riff, etwas Wut im Bauch des Sängers und ein leicht verzerrter Refrain. In dieser Kombination zwar an jeder Ecke anzutreffen, aber eben nicht in dieser Ausprägung - wieder einmal ist es die unverwechselbare Stimme des Vokalisten. Zur Mitte hin kommt ein fast schon Metal gleicher Instrumentalteil, von dem aus dann aber balladesk eine Anknüpfung an das „eigentliche“ Lied stattfindet. Es folgt noch ein rockiger Growl-Part und wieder der Riff vom Anfang als Ausklang.
Das dritte Stück beginnt ruhig, bevor es nach einer halben Minute zumindest kurz munterer wird. Die Strophen sind dann wieder melancholisch und die Refrains, oder zumindest die Überleitungen zwischen den Strophen, aggressiver Rock. Da klingt richtig die Wut heraus, so gehört sich das. Die Gitarristen dürfen sich - wie es früher üblich war - an ein paar netten Soli austoben, bevor die Musik ein wenig avantgardistisch ausartet. Insgesamt kann man den Song wohl als Power-Ballade umschreiben, wobei man diese Vereinfachung recht schnell wieder anzweifeln würde. Aber mit knapp sechs Minuten Spielzeit ist er schon mal nicht wirklich „radiotauglich“.
Auch der letzte Song des Mini-Albums ist nur geringfügig unter sechs Minuten angesiedelt. So gemütlich wie das Lied anfängt, würde aggressive Musik wie beim Vorgänger nicht wirklich passen. Es hat schon etwas Hypnotisches, wie der Sänger hier den Hörer mit seiner Stimme einlullt. Und dann schaffen die Jungs das Kunststück, doch wieder auf schnelleres Tempo wechseln - aber mit einer sehr gut durchdachten Steigerung. Besonders der Bassist zeichnet sich stellenweise mit seinem Spiel aus. Später dürfen sich auch die beiden Gitarristen präsentieren. Dieser Song ist aber definitiv eine Ballade, oder mindestens ein sehr melancholischer Rock-Song.
Fazit:
Während der erste Song gut bei Oshare-Fans ankäme, der zweite durchaus auch gemäßigte Metaller überzeugen könnte, der dritte etwas arg experimental erscheint, dürfte das Albumfinale bei allen Hörern irgendwie auf Akzeptanz stoßen. Insgesamt ein sehr ausgewogenes Werk, das in den stillen - meist gleichbedeutend mit melodischen - Abschnitten unerwartete Größe durchklingen lässt. Hätte die Band noch ein paar Jahre länger durchgehalten, sie wäre sicherlich mit einem Major-Vertrag belohnt worden, wie all die anderen heute noch aktiven PS Company-Bands. Gönnen würde man es Hanamuke nach einem solchen Werk definitiv.