Review

FANATIC◇CRISIS - ONE -You are the one-

18/12/2009 2009-12-18 15:12:00 JaME Autor: Viktor Hemminger

FANATIC◇CRISIS - ONE -You are the one-

Gar nicht so fanatisch und nur bedingt in der Krise. Zumindest nicht musikalisch.

Single CDS

ONE -You are the one-

FANATIC◇CRISIS

Künstler: FANATIC◇CRISIS
Titel: ONE -You are the one-
Typ: Maxi-Single
Veröffentlichung: Januar 1998
Stil: Pop-Rock
Bewertung: 9.0 / 10


Tracklist:
01. ONE -You are the one-
02. subete no deai to wakare ni
03. ONE -You are the one- [Vox Less Version]
04. subete no deai to wakare ni [Vox Less Version]


Über fünf Ecken ist die Review dieser mehr als zehn Jahre alten Single nicht nur berechtigt, sondern auch irgendwie aktuell. Immerhin ist Gitarrist Kazuya im Projekt BOUNTY zusammen mit Aoi, der 2009 paar mal in Europa auftrat. Außerdem ist die Review eine Reminiszenz an die Absonderlichkeiten der japanischen Musikindustrie, genannt CDS. Die Mini CDs, von denen man nie wusste, wie mit ihnen zu verfahren ist - erst recht, wenn sie, wie in diesem Fall, in einem hochwertigen Plastik CD-Case liegen. Wünscht sicherlich keiner zurück, aber stylisch war das schon irgendwie.

Der Song klingt von Beginn an wie „Ende der 90-er entstanden“. Ein wenig L’Arc~en~Ciel und eine Prise GLAY und das Ganze dann irgendwo in der Stratosphäre, so ätherisch klingt der Gesang vom Vokalisten Tsutomu. Eine Steigerung erfährt der Song im Refrain. Mit der musikalischen Untermalung ist der Vers „You are the one, wasurenai de, kono sekai ni, hibikiwataru“ (grob übersetzt: „Es soll in der Welt widerhallen, auf dass du nicht vergisst, dass du die Eine bist“) nicht nur Pop-Kultur vom Allerfeinsten, sondern auch noch eine nonplusultra-Liebeserklärung. Als Beweis, dass das Quintett nicht einfach nur eine Pop-Rock Band ist, knallen sie zusätzlich noch ein Gitarrensolo hinterher, dass mit ein wenig mehr Verzerrung auch gut im Psychedelic Rock eingesetzt werden könnte.

Im Gegensatz dazu steht die Ballade „subete no deai to wakare ni“. Eine sehr verträumte Strophe macht den Anfang. Die Überleitung zum Refrain gestaltet sich ein wenig kräftiger, aber nicht minder nachdenklich. Im eigentlichen Refrain ist dann auch die Traurigkeit des Sängers zugegen, wenn er davon singt, dass er weint. Anders könnte man die Stimmung auch nicht erklären, als die paar Englischfetzen des Songs zu zitieren: „I’m cry... I’m cry in my dreams”, alternativ auch "I’m cry in my memories”. Das herzhafte Versagen bei englischer Grammatik zaubert zumindest dem westlichen Hörer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Die beiden Instrumental-Versionen sind dann eines der Boni, auf die man auch gerne mal verzichten kann. Sie können aber je nach Situation auch die bessere Lösung sein.

Fazit:
Zwei sehr unterschiedliche Songs auf höchstem Niveau der oft so tieffliegenden Pop-Musik. Beide Lieder könnten auch geneigte Pop-Hasser dazu überzeugen, ihr Urteil zumindest teilweise zu revidieren. Wofür die Jungs aber bestraft werden sollten - so etwas verjährt nicht! - ist das Cover, oder zumindest die Aufmachung, in der das Quintett auftritt. Wintermütze mit Ohrenschützern, Flanellhemden, Shorts und Plateauschuhe sind nur wenige Kombinationskatastrophen - die auch Modemuffeln recht schnell auffallen dürften. Aber das CD-Cover sieht man ja zum Glück immer nur kurz, wenn man die CD herausholt. Denn das Entscheidende ist ja die Musik, und die ist, wie mehrfach gesagt, sehr gut. Empfehlenswert denen, die eh eine breite Sammlung haben und auch mal ein wenig Abwechslung in ihr „Portfolio“ bringen möchten.
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Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Single CDS 1998-01-28 1998-01-28
FANATIC◇CRISIS
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