Interview

Interview mit Needless Lyrics

22/02/2010 2010-02-22 19:31:00 JaME Autor: Non-Non Übersetzer: Juli

Interview mit Needless Lyrics

JaME traf sich für ein langes und tiefgründiges Interview mit Needless Lyrics, einer neuen Band um drei ehemalige Musiker von ACID.


© Needless Lyrics
Obwohl Needless Lyrics eine recht neue Band sind, haben die einzelnen Mitglieder bereits einige musikalische Erfahrung. JaME hatte das Glück, sie vor ihren Sommeraktivitäten zu treffen, um über den Bandnamen, die Studioaufnahmen für das erste Album und einiges mehr zu reden.

Könntet ihr euch bitte kurz vorstellen?

Mizuki Sakagami: Ich bin der Sänger, Mizuki Sakagami.
Yuta Amari: Ich bin der Bassist, Yuta Amari.
Seiichiro Hayakawa: Ich bin der Schlagzeuger, Seiichiro Hayakwa.
Daisuke Sato: Ich bin Gitarrist, Daisuke Sato. Freut mich, euch kennenzulernen.

Was bedeutet der Name Needless Lyrics? Wörtlich bedeutet er “Überflüssige Texte”, aber eure Songtexte scheinen euch viel zu bedeuten, also wirkt es gegensätzlich.

Yuta: Als ich über den Bandnamen nachgedacht habe, fielen mir Sachen ein wie „Needful things“ oder „Needful Lyrics“ und ähnliches. Wie man sieht, sind wir bei dem völligen Gegenteil gelandet. Als wir uns entschieden haben, mit Mizuki zu spielen, war ich mir nicht sicher, was für Texte er schreiben würde, also habe ich ihn gefragt: „Was für Lyrics würdest du gerne singen?“, und er sagte: „Ich möchte möglichst über positive Dinge singen", also dachte ich: „Es ist ihm wichtig, was er singt.“ Aber wenn ich mich dann für „Needful Lyrics“ entschieden hätte, wäre es aufdringlich gewesen - als hätten wir auf etwas anspielen wollen (lacht). Ich wollte nicht sagen: „Texte sind wirklich wichtig.“ Also habe ich mich für das Gegenteil entschieden, nach dem Motto „Auch wenn die Texte für euch unwichtig sind…“ Meine Denkweise ist so verdreht. (lacht)

Also warst Du bescheiden?

Yuta: Ja. Wenn man es direkt übersetzt, heißt es “unwichtige Texte”, aber wir wollten, dass das Unwichtige wieder wichtig wird, deshalb haben wir uns für den Namen entschieden. Musik ist kein Grundbedürfnis wie Essen, Kleidung oder Obdach, man kann ohne Musik leben. Wir glauben aber, dass Musik die Kraft hat, Wunder zu vollbringen, deshalb haben wir den widersprüchlichen Namen ausgesucht.

War jeder von euch mit dem Namen einverstanden?

Alle: Ja.

Eure Texte sind positiv, sie bauen einen auf und geben Rückhalt. Schreibt ihr sie auch, um euch selbst bei Laune zu halten?

Mizuki: Ja, ich denke schon. Wenn unsere Musik uns nicht aufbauen kann, dann kann sie das auch bei den Hörern nicht.

Wie wurde die Band gegründet? Wann wurde entschieden, dass Mizuki als Sänger dazukommt?

Seiichiro: Etwa im November letzten Jahres?

Yuta: Nein… ich glaube es war später, als wir uns für ihn entschieden haben. Ich denke, das war etwa im Januar.

Seiichiro: Aber wir saßen im November zusammen und haben darüber gesprochen, richtig?

Yuta: Ehrlich gesagt, als sich unsere letzte Band auflöste, habe ich überlegt, ob ich weitermachen soll oder nicht. Zu der Zeit hatten wir uns getroffen, um Songs auszusuchen, Daisuke und ich brachten "Period" und "Kitari", mit denen wir uns in eine andere Richtung bewegten. Zeitgleich hatten Junpei und Masamitsu beschlossen, die Band zu verlassen, also mussten wir uns nach einem Sänger umsehen, der in dieselbe Richtung wollte und mit uns weitermachen würde. Wir haben viel gesucht, haben immer wieder Vorsingen organisiert, aber wir konnten lange niemanden finden. (lacht)
Unser letzter Auftritt war am 26. September, aber wir hatten schon lange vorher angefangen zu suchen. Eigentlich wollten wir an dem Live bekanntgeben, dass wir jemanden gefunden haben, aber wir konnten es nicht. Wir haben weiter Songs geschrieben und dachten uns, dass wir es mit einem guten Sänger schon hinbekommen würden. Dann haben wir uns über Mizuki unterhalten, mit dem Daisuke schon vorher gespielt hatte, und er hatte zu dem Zeitpunkt keine Band. Wir haben ihn einfach gefragt, ob er unsere Demos singen würde und dachten: „Er wäre gut.“ Es war nicht „Wow, er ist gut!“, sondern eher „Hmm… ich frage mich, ob das funktioniert?“ Er lebte auf Hokkaido, also fragten wir, ob er nach Tokyo kommen würde, um sich mit uns zu treffen, das war quasi der Anfang. Dann dachten Sei-chan (Seiichiro) und ich: “Er ist gut.” (lacht)

Seiichiro: Ich bin ein einfacher Mensch. (lacht)

Also hast Du schnell geschaltet?

Seiichiro: Ja, genau. (lacht) Ich hatte das Gefühl, dass Mizuki singen wollte, besonders nach so einer langen Zeit. Und wir wollten niemanden, der unsere Songs nur halbherzig singt.

Wie lange hast Du nicht gesungen?

Mizuki: Mehr als fünf Jahre. Normalerweise gehe ich nicht zum Karaoke, also hatte ich kaum eine Gelegenheit zu singen.

Aber Du wolltest schon lange singen?

Mizuki: Ja.

Als Du die Songs von Yuta und Daisuke gesungen hast, konntest Du dich leicht hineinfinden?

Mizuki: Ja. Ich bin nicht übermäßig stolz auf meine Stimme, aber seit meiner letzten Band dachte ich, ich könnte etwas mit meiner Stimme anfangen. Ich dachte, wenn ich sänge, würden die Songs noch besser. Als ich mir die Titel auf dem Demo angehört hatte, dachte ich, sie wären großartig, auch wenn ich sie noch nicht gesungen hatte. Ich fühlte mich nur etwas unsicher, weil ich da noch nicht viel mit Sei-chan und Yuta gesprochen hatte, nur bei einem Treffen, aber ich hatte sehr großes Vertrauen in die Songs.

Schreibst Du auch selber Songs?

Mizuki: Überhaupt nicht. Ich bin nur ein Mitglied der Gruppe... (lacht)

Also hast Du erst angefangen, Texte zu schreiben, nachdem Du in die Band gekommen bist?

Mizuki: Ja.

Sämtliche Songs auf eurem ersten Album "Needless Lyrics" haben schöne Melodien. Die Texte berühren einen und ich denke, dass sehr viele Leute sie mögen werden. Ich war von der Stimme überrascht, sie war so komplett anders im Vergleich zur vorherigen Band.

Mizuki: Ich habe lange darüber nachgedacht, dass eine neutrale Stimme besser wäre und mehr Leute die Musik hören würden - so viele berühmte Künstler sind weiblich. Als sie mich gefragt haben, ob ich singen wolle, wollte ich auch mitmachen. Und die Titel sind sehr gut, so dass ich überzeugt war, es würde gut passen. Ich bin glücklich darüber, dass du die Songs so empfindest.

Yuta: Er ist so hoffnungslos positiv!

Alle: (allgemeines Gelächter)

Yuta: Als wir noch nichts gemacht hatten, noch nicht einmal zusammen gespielt, hat er Sachen gesagt wie: „Wir sind gut! Ich bin überzeugt, dass es gut wird!“ (lacht) Also sagte ich: „Wovon redest du? Wir haben uns noch nicht einmal für dich entschieden.“ (lacht)

Seiichiro: (lacht)

Yuta: Bis dahin hatten wir nicht viele Chancen, wirklich positiv zu sein; wir sind eher pessimistisch.

Alle: (allgemeines Gelächter)

Ich denke, dass Mizuki gut zu euch passt. Du kanntest Daisuke schon, bevor Du in die Band gekommen bist, oder?

Mizuki: Ja… ich habe von ihm gewusst… (lacht)

Euer Debütalbum "Needless Lyrics" wurde am 13. Mai 2009 veröffentlicht. Beim Schreiben der Songs hat Mizuki Texte zu den Songs geschrieben, die Yuta oder Daisuke komponiert haben. Habt ihr die Musikdaten untereinander ausgetauscht?

Yuta: Ja. Daisuke ist für eine Weile nach Hokkaido zurück gegangen und ich bin in Tokyo geblieben, also haben wir die Daten ausgetauscht. Hauptsächlich war das bei "Period", "Kirari" und "But I believe…" der Fall, diese drei Songs entstanden, als es mit ACID zu Ende ging. Daran konnten wir die Richtung erkennen, in die es gehen sollte.
Die anderen Songs entstanden danach. Es sind elf Titel auf dem Album, aber wir hatten noch viel mehr - wir haben sie ausgesucht, nachdem feststand, dass Mizuki unser Sänger werden würde. Ich denke, dass wir die Songs geschrieben haben, ohne zu wissen, wer sie singen würde, also war es etwas knifflig. Wenn man weiß, wer sie singt, ist es einfacher, weil man seine oder ihre Stimme kennt. Wenn aber nicht, dann ist es schwierig, weil man weder sie Stimmlage noch den -umfang des Sängers kennt. Ich selbst hatte Vertrauen in die Songs, die Daisuke geschrieben hat und es motivierte mich, genauso hart an meinen Songs zu arbeiten.

Mizuki, hast Du die Texte geschrieben, nachdem Du die Songs gehört hast?

Mizuki: Ja, bei den Songs, die Yuta und Daisuke geschrieben haben. Aber es gab auch Songs, die Daisuke selbst eingesungen hatte.

Yuta: In den meisten Fällen haben wir Übergangs-Lyrics für die Melodien. Wir machen die Songs fast komplett fertig und singen selbst. Wo ich mir das gut vorstellen konnte, habe ich den Text selbst geschrieben, daher hatten die Demo-Versionen von "Period" und "But I believe" bereits Lyrics. Wenn ich ein Bild im Kopf habe, dann schreibe ich auch einen Text, aber manchmal singe ich auch einfach „lalala…“. Wenn ich keine Idee habe, frage ich Mizuki. Er sagt dann oft: „Ich denke, ich könnte einen guten Text schreiben“, dann überlasse ich ihm das.

War es nicht schwierig, die Songs auszusuchen? Aus wie vielen Songs habt ihr die elf ausgesucht?

Yuta: Bei mir ist es so, dass ich Demo-Songs mache und dann grüble, was ich den Anderen vorspielen könnte. Ich habe viele Ideen. Wenn ich denke: „Ah, ich habe eine gute Melodie gefunden“, dann nehme ich sie auf. Ich sammle solche Ideen und Gitarrenstrophen…
Manchmal gibt es auch Ideen, die im ersten Moment gut klingen, aber später nicht mehr. Ich lasse sie dann liegen und höre sie später wieder an, entwickle Bilder in meinem Kopf und den Umriss des Songs. Ich hatte also viel mehr Ideen, aber was ich zur Auswahl gestellt habe, war im Endeffekt (dreht sich zu den anderen um)… nicht so viel, richtig?

Also war die Auswahl nicht so schwierig?

Yuta: Genau. Ich glaube, ich habe fünf weitere Songs geschrieben und gesungen. Daisuke hatte auch ein paar mehr und wir haben uns am Ende für elf davon entschieden.

Habt ihr die Reihenfolge schnell festlegen können?

Seiichiro: Wir haben viel über die Reihenfolge nachgedacht. Wie hatten einige Muster im Kopf und alle waren gut. Aber letztendlich haben wir uns für diese Reihenfolge entschieden.

Wurde der erste Track, "The beginning~instrumental", später geschrieben?

Yuta: Eigentlich früher (lacht). Kennst du das Intro für "A letter to parents"? Man hört es, wenn man unsere Homepage besucht. An dem habe ich zuerst gearbeitet. Und dann dachte ich, man könnte es besser machen und habe weiter daran gebastelt. Dann wurde es länger und schließlich zu dem Song.

Wie waren die Aufnahmen? Ist alles gut gegangen? Gab es lustige Begebenheiten?

Daisuke: Wir hatten ein paar… Probleme. (lacht) Grundsätzlich nehmen wir alleine auf. Und eine Sache, die noch nie vorgekommen ist, war, dass die Daten einfach verschwunden sind. (lacht)

Die Daten sind verschwunden?

Daisuke: Wir haben sie nach dem Motto gespeichert: „Ja, auch das haben wir selbst gemacht!“

Alle: (allgemeines Gelächter)

Nach dem Motto “Wir können sie sicher wiederherstellen!“ (lacht)

Daisuke: Es war gut, dass wir sie wiederherstellen konnten! (lacht)

Seiichiro:Unsere Aufnahmephase ist jedes Mal sehr kurz. Diesmal war der Zeitplan besonders eng und ich musste an zwei Tagen zehn Songs aufnehmen. (lacht) Ich hatte einiges, was ich dieses Mal ausprobieren wollte. Wie du weißt, sind unterschiedliche Songs auf dem Album, von schnellen Stücken bis hin zu Balladen. Ich hab also das Schlagzeugs jedes Mal umgebaut - das war eine Premiere für mich.

Wirklich? Aber auf der Bühne kannst Du das nicht machen, oder?

Seiichiro: Nein, das geht nicht. Ich überlege schon, wie ich das live anstellen werde. (lacht)

Du brauchst dann ein größeres Schlagzeug, oder?

Seiichiro: Ja, ich fürchte, es wird so enden! (Schlägt sich auf den Arm.)

Alle: (allgemeines Gelächter)

Ich freue mich schon, das live zu sehen.

Yuta: Es war unterschiedlich zu den harten Songs, die wir bis dahin gespielt haben. Das war nicht so beabsichtigt, es ist einfach passiert. Als feststand, dass wir einen neuen Sänger bekommen würden, hat sich alles geändert und wir hatten ein klareres Bild. Es ist ganz natürlich, dass wir quasi umgeschaltet haben. Für dieses Album haben wir elf einzelne Singles zusammengepackt, statt ein ausgewogenes Gesamtkonzept zu haben. Zum Beispiel für eine Ballade wollten wir auch die Stimmung einer Ballade einfangen, statt dafür zu sorgen, dass sie ins Gesamtbild passt. Ich habe außerdem mit dem Bass-Sound experimentiert: normalerweise nutze ich nur einen, aber diesmal waren es zwei.

Ihr habt Piano, Keyboard und Effekte benutzt. Es ist, als hätte sich euer Sound erweitert.

Yuta: Ehrlich gesagt wollte ich auch einen Pianisten als Bandmitglied haben, weil ich in den Demos sehr viel mit Piano gearbeitet habe. Aber ich wollte auch nicht zu viele Bandmitglieder, auch wenn es etwas anderes wäre, mit einem Pianisten und einem weiteren Gitarristen, als Sechs-Mann-Band. Dann war ich aber doch der Meinung, dass weniger Mitglieder besser wären, also haben wir uns anderweitig Hilfe gesucht. Uns wurde Masaki, ein Bekannter Seiichiros, vorgestellt. Wir sind alle zu ihm gegangen, um an den Piano- und Streicherparts zu arbeiten. Ich habe das nie vorher gemacht, das war alles ungewohnt für mich. Dort habe ich mir gewünscht, ich könnte Piano spielen... (lacht)

Man merkt richtig, dass der Gesang in jedem Song hervorsticht. Habt ihr die Art und Weise, wie ihr eure Instrumente spielt, verändert oder die Art, wie ihr Musik hört?

Seiichiro: Ich habe mich sehr verändert. Bislang habe ich harte Songs gespielt, aber dieses Mal war der musikalische Ansatz gegensätzlich und ehrlich gesagt, war das schwierig.

Yuta: Ich habe mich nicht so sehr verändert. Ich habe nie aggressiv Bass gespielt, aber ich sorge dafür, dass der Gesang hervortritt. Ich versuche, den Gesang nicht zu behindern, sondern zu unterstreichen. Dieses Mal habe ich über verschiedene Dinge nachgedacht und ich denke, wir haben zunächst im Kopf behalten, dass wir unsere Songs noch nicht live gespielt hatten. Vorher haben wir Songs, die wir live gespielt hatten, auf die Alben gepackt, aber diesmal haben wir erst alles aufgenommen und die Titel brauchten noch Feinschliff. Als wir im Studio gespielt haben, hatten ich das grobe Konstrukt der Songs im Kopf, aber je mehr ich spielte, desto mehr wollte ich verändern, also ich habe viele Takes aufgenommen. Das war eher unerwartet. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nur schwer für eine Aufnahme entscheiden konnte.

Was ist mit Daisuke?

Daisuke: Bislang haben wir mit zwei Gitarren gespielt, aber diesmal habe ich mehr Gitarren benutzt als sonst. (lacht) Ich habe in einem Songs vier bis sechs Gitarren gespielt. (lacht)

Seiichiro: Wir fragen uns, wie er das live realisieren will... (lacht)

Es wäre besser, die Sache einfacher zu gestalten, richtig?

Daisuke: Ja. Grundsätzlich spielen zwei Gitarren dasselbe oder vier und ich füge ähnliche Sounds hinzu. Also könnte ich alleine spielen, wenn ich wollte… Ich denke, ich habe ein paar Sounds, die ich nicht unbedingt brauche.

Alle: (allgemeines Gelächter)

Was ist mit Mizuki? Hast Du darüber nachgedacht, wie Du jeden Song singen würdest?

Mizuki: Ja, aber meist wollte ich mich nicht unter Druck setzen. Ich habe mir die Musik von ACID angehört und wusste, dass sie etwas völlig anderes machen wollten, also habe ich anders gesungen. Ich hatte eine Weile nicht gesungen, also habe ich mehrere Versuche aufgenommen, bis ich zufrieden war, aber ich habe nicht gedacht: “Diesen Song muss ich so und so singen.” Es gibt eine große Bandbreite auf dem Album, vom treibenden "Kirari" bis hin zur Ballade "Namidagoe". Ich dachte, ich könnte einfach einen Vorgeschmack geben, damit die Zuhörer meine Stimme kennenlernen. Natürlich habe ich dabei immer auf grundsätzliche Sachen geachtet, wie z.B. „Ich sollte die Töne treffen“, oder „Ich muss auf den Rhythmus aufpassen.“

Ich weiß, Du bist ein guter Sänger.

Yuta: Nein… noch nicht.

Alle: (lautes Loslachen)

Yuta: Wir werden mit ihm üben.

Yuta, wie bist Du auf den Song "A letter to parents" gekommen?

Yuta: Dieser Song sollte ursprünglich das Intro sein. Als ich ihn geschrieben habe, hatte ich westliche Musik im Kopf. Als wir uns das Intro angehört haben, kam uns dieses Bild in den Kopf, was wie eine Reklame für einen Film oder so aussah, deshalb habe ich einen englischen Text geschrieben. Und dann war ich zu der Zeit gerade bei meinen Eltern und sprach mit meiner Mutter über verschiedene Erfahrungen, die wir im Laufe der Zeit gemacht haben. Dabei habe ich gefühlt, dass meine Mutter irgendwie klein ist. Ich weiß, das klingt gemein, aber ich habe realisiert, dass sie nicht immer da sein wird, vielleicht noch 20 oder 30 Jahre. Als ich über meine Erinnerungen gesprochen habe, sind mir fast nur die schlechten Dinge im Kopf geblieben. Als Teenager habe ich mit meinen Eltern gestritten, ich war wirklich schlimm, und als ich mit ihnen sprach, konnte ich mich an nichts Schönes erinnern. Ich dachte, dass es wirklich schade ist und habe sogar geweint. In dem Moment wollte ich etwas tun, etwas hinterlassen. Als Teenager ist man etwas emotional, richtig? Ich war meinen Eltern nicht dankbar und um ehrlich zu sein, ich mochte sie nicht sehr. Aber ich wurde älter und schließlich erwachsen, alt genug, um selbst Kinder zu haben, und habe begriffen, dass meine Eltern großartig sind. Ich wollte einen Song machen, der meine Dankbarkeit beschreibt. Ich konnte einfach drauflos schreiben und habe nur zwei Stunden dafür gebraucht.

Was haben deine Eltern gesagt, als sie den Song gehört haben?

Yuta: Ahhh… die waren überhaupt nicht bewegt.

Alle: (allgemeines Gelächter)

Yuta: Man sagt oft: „Kinder kennen den Geist der Eltern nicht.“ In meinem Fall war das umgedreht: „Eltern kennen den Geist des Kindes nicht.“ (lacht)

Oh nein! Ich denke, sie waren zu Tränen gerührt, aber konnten es nicht zeigen.

Yuta: Meine Mutter sagte: „Bitte schreib nicht ‚wrinkled smile‘ im Text! Warum hast du ‚wrinkled‘ geschrieben? Ich mag den Teil nicht!“

Alle: (allgemeines Gelächter)

Seiichiro: Ich kann keinen Lieblingssong benennen, weil ich alle Songs mag, aber diesen mag ich besonders. Heutzutage gibt es viele traurige Nachrichten, zum Beispiel dass Eltern ihre Kinder missbrauchen. Es scheint, dass das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern schwächer zu werden scheint und ich denke, dass der Text geradeheraus und aufrichtig ist. Ich danke meinen Eltern ebenfalls sehr und dieser Song passt sehr gut dazu. Ich denke, viele Leute können sich mit dem Song identifizieren.

Es kann manchmal schwer sein, den Eltern zu danken, auch wenn wir es wollen.

Seiichiro: Ja, das sehe ich auch so!

Du drückst mit diesem Song eine Menge aus. Ich denke, wenn man ihn auf einer Hochzeit spielen würde, wären die Leute zu Tränen gerührt.

Seiichiro: Ja, ja, ja! Du hast Recht!

Yuta: Ich bin ein Mann, ich sage Leuten selten direkt „Danke“ oder „Ich liebe dich“, weil mir das peinlich ist. Also dachte ich, mit eine Text könnte ich das viel leichter ausdrücken, aber als ich ihnen den Song brachte, waren sie überhaupt nicht bewegt. (lacht)

Das denke ich nicht, deine Eltern haben dir ihre Gefühle nur nicht gezeigt. Ich denke, dass man auch mit Liebesliedern Dinge sagt, die einem in Alltag schwer fallen.

Seiichiro: Wenn dieser Songs im Karaoke landet, gehe mit deinen Eltern zum Karaoke und singe ihn für sie. (lacht)

"Namidagoe" hat ebenfalls einen wunderschönen Text. Hast du ihn mit den Gedanken an jemand besonderen geschrieben?

Mizuki: Ja, habe ich.

Er rührt einen zu Tränen, wenn man ihn hört.

Mizuki: Als ich mir das Demo-Tape angehört habe, dachte ich: „Das wird ein guter Song werden!“

Yuta: Er ist so super-positiv... wie du bereits weißt.

Alle: (allgemeines Gelächter)

Er hat einen seltenen Charakter. (lacht) Aber ich denke, es ist für einen Sänger besser, wenn er Selbstvertrauen hat, weil seine Wünsche letztendlich wahr wurden.

Mizuki: (lacht) Naja... ich habe nicht so viel Selbstvertrauen, wie du sagst.

Seiichiro: Er ist wie ein Weltkulturerbe (lacht)... sehr besonders.

Mizuki: Ich denke, wenn wir ein Demo hören, gibt es für uns alle einen Punkt, an dem wir wissen, ob der Song gut wird oder nicht.

Yuta: Ja, ich weiß. Aber wir sagen es nicht. (lacht)

Alle: (allgemeines Gelächter)

Seiichiro: Daisuke zeigt seine Gefühle normalerweise nicht. Er wird kaum ärgerlich oder schreit "Waaaaah!", aber als er das Demo von "Namidagoe" mit Mizukis Gesang hörte... kannst du dir vorstellen, dass er geweint hat?

Alle: (allgemeines Gelächter)

Ich kann es mir vorstellen, es würde mir genauso gehen...

Mizuki: Er kam morgens um 3Uhr zu mir und sagte: „Ich habe geweint!“

Alle: (allgemeines Gelächter)

Welche Message wollt ihr mit dem Album rüberbringen?

Yuta: Grob gesagt ist es der Alltag. Sehr alltäglicher Alltag, die Fakten, dass wir leben, sterben, dankbar sind und glücklich, auf der Welt zu sein und Hürden überwinden… unser großes Thema ist also „Gefühle aus dem Leben“ und die sind bei uns positiv. Jede Person fühlt anders und wir wissen nicht, ob man unserer Musik positiv oder negativ auffasst, aber zumindest sendet sie viele positive Nachrichten. Ich hoffe, wir können euch ein bisschen Inspiration geben.

Man möchte stets mitsingen, wenn man das Album wieder und wieder hört.

Seiichiro: Also ich habe weder Texte noch Noten zu diesem Album beigetragen, aber ich denke, man kann es sich sehr objektiv anhören. Man hört es nicht aus dem Blickwinkel eines Musikers, sondern von dem eines normalen Zuhörers aus. Also denke ich, dass es nur natürlich ist, wenn man mitsingen möchte.

Habt ihr von Anfang an darauf abgezielt?

Yuta: Ich habe nicht bewusst an Sachen wie „ wir wollen viele Alben verkaufen“ oder „wir wollen viele Hörer ansprechen“ gedacht, aber nachdem es mit ACID vorbei war, wollten wir etwas gänzlich anderes machen. Wir hatten vorher nur harte Musik gemacht, dabei haben wir solche Musik gar nicht mehr gehört. Meine Lieblingsmusik ändert sich permanent. Meine Sehnsucht nach Rockmusik ist immer noch dieselbe wie zu Junior-Highschool-Zeiten, trotzdem drücken wir uns durch diese Musik nicht mehr aus. Wie der Bandname ausdrückt, wollte ich etwas kreieren, das dem Zuhörer im Kopf bleibt.

Ihr möchtet Leute berühren, richtig?

Yuta: Ja, genau solche Songs wollten wir machen. Vorher dachte ich, coole Songs wären besser. Ich hab verzweifelt einen Sound beibehalten, weil ich immer dachte, Musik müsse cool sein. Jetzt hat sich aber unsere Richtung von cool zu emotional geändert und wir wollen Musik machen, die Menschen berührt. Als sich ACID aufgelöst hat, war es wahrscheinlich, dass wir alle eigene Wege gehen würden. Aber wir drei dachten, wir wollten zusammen weitermachen und unsere Richtung war dieselbe. Daisuke und ich haben vorher nicht miteinander über die Songs gesprochen, wir haben sie gemacht, wie wir wollten, und sie dann zusammen angehört und gedacht: „Ah, das sind wir also.“ Es war sehr natürlich.

Als Mizuki der Band beigetreten ist, wurde eure musikalische Richtung klarer, richtig?

Yuta: Als Mizuki unsere Demo-Songs sang und wir hören konnten, wie sie sich wirklich anhören, wurde die Richtung ziemlich klar. Es war wie: „Ah, das klingt gut.“ Wir machten uns nur Gedanken, dass Mizuki etwas eingerostet sein könnte, aber als er sang, war alles gut. Der Gesang ist sehr wichtig für eine Band. Wie Mizuki einmal sagte, ist sie wie unsere Waffe. Er kann aber auch das Element sein, das die Leute nicht mögen, sodass sie die Musik nicht hören. Ich machte mir also Gedanken, ob man seine Stimme akzeptieren würde. Sie hat eine gewisse Eigenart in sich, deshalb habe ich darüber am meisten nachgedacht.

Ein bisschen Eigenart ist gut und Mizuki kann sehr gut singen.

Yuta: Meinst du? Ich bin mir nicht so sicher...

Alle: (allgemeines Gelächter)

Bevor euer Album veröffentlicht wurde, habt ihr "Sharirariraretta" im Internet herausgebracht und damit den ersten Platz der Oricon Indies Full Charts erreicht. Meinen Glückwunsch!

Seiichiro: Vielmehr noch, der zweite Song "Period" ist ebenfalls erster geworden! Das wurde am 6. Mai bekannt gegeben.

Das ist großartig! Das heißt, dass viele Leute denken: „Sie sind echt gut!“, meint ihr nicht?

Alle: Ja.

Euer erstes One-man war am 31. Mai im Omotesandou FAB. Könnt ihr uns erzählen, wir ihr die Show vorbereitet habt?

Yuta: Wir haben mit einem Synchronisationssystem gearbeitet, sodass wir die Pianomelodien einarbeiten konnten. Wir haben auch viele Songs, die mit nur einer akustischen Gitarre gespielt werden können, so dass es einfacher ist, andere Instrumente mit einzubauen. Ich denke, wir wollten so nah wie möglich an das Album herankommen.

Habt ihr auch in Erwägung gezogen, Titel eurer vorherigen Band zu spielen?

Yuta: Nein, haben wir nicht.

Mizuki, wie hast Du dich gefühlt? Für dich ist es lange her, dass Du auf der Bühne warst...

Mizuki: Naja, ich war ein bisschen unruhig, aber ich habe mir gedacht, dass es vorbeigehen würde.

Also hast Du dich darauf konzentriert, in die Songs einzutauchen?

Mizuki: Ich denke, dass viele ACID-Fans da waren, einfach um zu sehen, was für Musik wir jetzt machen. Ich denke, dass nicht nur ich sondern auch die anderen etwas unruhig waren. Der erste Song war der wichtigste.

Ich denke, ihr werdet neue Fans dazubekommen, die nicht Fans von ACID waren.

Yuta: Natürlich sind uns viele Leute gefolgt und hören unsere Musik nach wie vor, aber ich denke auch, dass viele abgesprungen sind. Mir ist es egal, ob die Zahl der Fans steigt oder nicht, wir möchten einfach unsere Musik machen. Ich möchte, dass die Leute unser Album hören und denken: „Ich möchte sie sehen und hören.“ Die einzige Angst, die wir hatten, war, dass wir noch nicht einen Song des Albums live gespielt hatten, aber mit viel Übung sind wir darüber weggekommen und haben uns ein erfolgreiches Konzert vorgestellt und ich denke, so konnten wir mit Selbstvertrauen spielen.

Seid ihr vor eurem One-Man am 31. Mai bei anderen Events aufgetreten?

Seiichiro: Wir waren bei einem Instore-Event, wo wir eine Akustik-Show gespielt haben. Davor waren wir bei einem Live Broadcast, dort haben wir aber nicht gespielt.

Habt ihr eine Nachricht an eure ausländischen Fans?

Mizuki: Ich möchte Texte schreiben, die auch Nicht-Japaner verstehen können. Ich versuche mein Bestes, auch in Englisch zu schreiben.

Yuta: Ich denke, Musik durchbricht jegliche Sprachbarrieren und ich glaube an die Kraft der Musik. Es gibt viele Leute, die durch Musik ihr Leben ändern. Wir möchten eine Band sein, die Menschen bewegt, also hört unsere Musik, fühlt sie und folgt uns ein Stück.

Seiichiro: In unserer letzten Band hatten wir viele Reaktionen und Fanpost aus Übersee. Ich denke, es gab viele Leute, die uns dort gehört haben. Heutzutage können wir über Internet mit Leuten aus der ganzen Welt in Kontakt treten und ihr könnt viele Informationen über uns und unsere Aktivitäten erhalten. Eines Tages, wenn wir erfolgreicher sind, werden wir auch Shows im Ausland spielen können, also wartet bitte auf uns.

Daisuke: Ich denke, das Album "Needless Lyrics" repräsentiert das Herz Japans, also hört es euch an!

Wenn ihr mehr über Needless Lyrics wissen wollt, dann schaut auf ihre offizielle Homepage und in ihren Blog.
WERBUNG

Zugehörige Künstler

Zugehörige Veröffentlichungen

Album CD 2009-05-13 2009-05-13
Needless Lyrics
WERBUNG