Nur drei Monate nach der Aufnahme ihres Konzertes im Zepp Tokyo wurde schon das nächste Live auf Zelluloid gebannt und fand sich ab dem 1. Januar 2007 auf DVD wieder. Wenn so kurz aufeinander schon die nächste DVD folgt, muss dahinter schon ein besonderer Anlass stecken. Und tatsächlich, die Gruppe feierte im Nippon Budokan vor zigtausend Menschen ihren Geburtstag.
Ehe es allerdings in die Vollen geht, sieht man erst einmal ein paar nervösen Mitgliedern bei kleineren Vorbereitungen und einem Ritual zu; es wurden auch sehr schöne Momentaufnahmen der acht Mitglieder AAAs verewigt. In der Halle wabert derweilen dicker Nebel, der von gleißendem Laserlicht durchzogen ist, als plötzlich von oben eine Gestalt herabsteigt. Explosionen folgen, bei denen immer mehr Leute in silber-glänzenden Kapuzenmänteln auf der Bühne auftauchen und die Show mit den spektakulären Performances von "BLOOD on FIRE" und "Friday Party" ihren Anfang nimmt.
In der sich anschließenden Finsternis hallt die Stimme eines Reisenden (Takahiro) durch den Saal. Die Zeit für eine Schauspieleinlage ist gekommen. Nachdem der Reisende wenig später unsanft auf dem Boden des Budokan gelandet ist, trifft er auf die unterschiedlichsten Kulturen: So sieht man Mitsuhiro als trommelnden Jamaikaner, Shuta als Indianer (was zu einer lustigen Einlage führt), Chiaki wandelt als vornehme japanische Dame umher, Shinjiro als Magier, Naoya als spanischer Seemann des Mittelalters, Misako im weißen Lackmantel und schlussendlich Yukari als ägyptische Prinzessin. Mehr und mehr stellt sich heraus dass alle in einer Zeitschleife gefangen sind und nur durch die heilige Kraft des Budokan in ihre jeweilige Zeit zurückkehren können. Die Einbindung des Publikums ist hierbei sehr sehenswert.
Ausgelassen und wieder in den lässigen Freizeitsachen machen AAA (nach rund 20 Minuten Schauspiel) mit "Q" weiter, wo sie die gesamte Größe der Bühne samt Ausläufer gekonnt ausnutzen. Mit den nachfolgenden beiden Stücken wird das versammelte Publikum noch weiter in Ekstase versetzt, ehe eine Ruhepause einkehrt, in der durch diverse MCs Zeit zum Umziehen geschunden wird.
Mit den balladesken Stücken, die ab "Yume no kakera" erklingen, geht es besinnlich, ergreifend und hypnotisch weiter. Zu einer traditionellen Melodie tanzen Chiaki, Yukari und Misako (mit Fächern in der Hand und in chinesische Anzüge gehüllt) solange auf der Bühne, bis sich Chiaki von der Gruppe löst, den Gong schlägt und "DRAGON FIRE" beginnt. Dynamisch geht es auch im Anschluss weiter, unter anderem sieht man den Jungs sogar bei einer Solotanzeinlage zu.
Per Lift stoßen die Mädels erneut hinzu und allein die Tatsache, dass sie in ihre farbenprächtigen Kurzkimonos gekleidet sind, kündet von der bevorstehenden Performance von "Kimono Jet Girl". Da die Bühne aber allen genügend Platz bietet, spielen die Jungs mit Nebelwerfern auf den Ausläufern herum oder skaten auf Rollschuhen von einem Ort zum nächsten, während die Mädels ihr Lied singen. Im letzten sich anschließenden Teilstück vor der Zugabe stehen Spaß und Action auf dem Programm. Und davon gibt es reichlich zu sehen, besonders in "Hurricane Lily, Boston Mary", wo auch die obligatorischen Glitzerstreifen ihren Weg in die Hände der Fans finden.
So schwungvoll wie der Hauptteil des Konzertes endete, starteten AAA in die Zugabe: Mit einer sportlich-feurigen Performance von "Hallelujah". Ehe sie mit dem imposanten "Champagne Gold" fortsetzten, drückte Naoya erst einmal seinen Dank aus und hielt einen Plausch mit der Menge. Die Popgruppe spornt die Leute an und liefert in den letzten Songs eine sehenswert energetische und emotionale Show ab. Der Abschied fällt da natürlich entsprechend schwer. Etliche Male danken sie ihren Fans, oft auch unter Tränen, danken ihrer Supportband Missile Innovation und vielen Anderen. Nach einer allerletzten Verbeugung flimmert dann auch schon der Abspann über die Mattscheibe.
Das gigantische, futuristische Set im Budokan nutzten AAA gekonnt aus. Die Effekte wie Laser, Diskokugel oder Nebel unterstützten die vorherrschenden Stimmungen nahezu perfekt und auch die Setlist wies ihre Glanzpunkte auf. Nah- und Weitwinkelaufnahmen sind sehr gut eingefangen worden und lassen einen jederzeit nah am Geschehen bleiben.
Gesamtlaufzeit: ca. 134 Min.
Bild:
Das 16:9-Bild im Hauptfilm strotzte vor Farbenfreude und Kontrast, außerdem war es immerzu glasklar. Die Qualität des 4:3-Bildes auf der Bonus-DVD der limitierten Pressung fällt nicht ganz so positiv aus. Hier schleicht sich, je nach Kamerawinkel, ein leichtes Rauschen ein.
Ton:
Der voreingestellte Stereoton ist von guter Qualität und lässt kaum Wünsche offen. Allerdings gibt es auch einen Dolby Digital 5.1-Ton, der satt aus den Boxen dringt und nur leicht zur Frontlastigkeit neigt. Das Extra ist nur im Dolby Digital-Stereoton verfügbar und lässt sich eher als dumpf beschreiben.
Specials:
Die limitierte Variante kommt im exklusivem Digipak, mit schönem Fotobooklet und einer zusätzlichen "Multi-Angle 8 Shot-Disc"-DVD im Gepäck. Wie gehabt, wählt man sein Mitglied und den Song aus und kann sich dann an den Aufnahmen ergötzen. Auch hier ist ein manuelles Nachstellen ohne Bildaussetzer möglich. Zur Songauswahl stehen auf dieser DVD: "Friday Party", "Q" und "DRAGON FIRE". (Laufzeit: 8 x 13 Min.)
Fazit: Da die Setlists zwischen der "2nd ATTACK" und dem "1st Anniversary Live" nahezu identisch sind und die technische Umsetzung und Atmosphäre beim Geburtstagsgig einfach besser bzw. dichter ist, empfehle ich zum "1st Anniversary Live" zu greifen. Mit dieser DVD hat man viel Freude und bekommt eine kurzweilige, atmosphärische Show und viele Gefühle geboten. Ob man sich nun für die reguläre oder limitierte Pressung entscheidet, ist jedem selbst überlassen, wobei die limitierte noch mit ein paar Reizen mehr lockt.
Wertung: 8,5/ 10 Punkten
Setlist:
BLOOD on FIRE
Friday Party
“Q“
Bomb a HEAD
CRAZY GONNA CRAZY
Yume no kakera
Kirei na sora (Acoustic version)
Deai no chikara
Soul Edge Boy
DRAGON FIRE
VIRGIN F
Kimono Jet Girls
Let it Beat!
Hurricane Lily, Boston Mary (Original long version)
Zugabe:
Hallelujah
Champagne Gold
Welcome to This World
Bokura no te
