Konzertbericht

Die Hansestadt im Bann von Versailles

06/08/2010 2010-08-06 16:33:00 JaME Autor: Juli & Jasy

Die Hansestadt im Bann von Versailles

Der Zauber des barocken Metals


© Versailles, Juli, Jasy
Zwei Jahre ist es bereits her, dass Versailles in Deutschland zu sehen waren. Hatte sie damals noch fünf Mitglieder, so kehrt die Barock-Rockband nun zu viert zurück, dafür mit Unterstützung von Support-Bassist Masashi. Ihre Versailles World Tour 2010 startete am 4. Juni im fernen Brasilien und zog seitdem bereits zahlreiche Fans rund um den Globus in den Bann. In Deutschland gaben sie sich zweimal die Ehre und JaME war Zeuge des Auftrittes der "Descendants of the Rose" im Hamburger Knust am 9. Juli 2010.

Nach etlicher Verspätung drängen sich die Fans zu Hunderten in der kleinen Konzerthalle und warten mit großer Ungeduld darauf, dass sich der schwere, rote Samtvorhang öffnet und Sänger KAMIJO, die beiden Gitarristen HIZAKI und TERU und Drummer YUKI freigibt. Die Musiker betreten nacheinander in opulenten Kostümen die Bühne, posieren für das Publikum und werden mit viel Jubel und Geschrei empfangen. Ohne viel Zeit zu verschwenden startet der Abend mit "Aristocrat's Symphony", und schon zu Beginn ist deutlich zu merken, dass die Musiker viel Spaß auf der Bühne haben. Immer wieder wird mit der ersten Reihe interagiert, Hände werden geschüttelt und man wirft sich in Pose. Leider ist von Beginn an der Gesang kaum zu hören und das Schlagzeug klingt übertrieben laut. Das tut jedoch der Stimmung keinen Abbruch, die Fans gehen bei jedem Song mit und feiern die Musiker.

In der Ballade "PRINCESS -Revival of church-" paaren sich die rockige Melodie mit HIZAKIs himmlisch-sanftem Gitarrensolo, die Fans singen mit und das Stück klingt mit der Hand auf dem Herzen aus. Danach geht es mystisch und stimmungsvoll weiter, bevor die Herren unter der Bemerkung "Here is hell!" - bezogen auf die tropischen Temperaturen in der Halle - kurz die Bühne verlassen. Nach der Erfrischungspause, in der sich KAMIJO seines Mantels entledigt hat, geht es mit "PRINCE" weiter. Dann hat sich auch der Ton endlich normalisiert und man kann sich davon überzeugen, dass KAMIJO wirklich singt. TERU und HIZAKI spielen immer wieder Solo- und Synchronparts, agieren mit dem Publikum und finden sich oft am Bühnenrand ein, während sich YUKI und Masashi sehr im Hintergrund halten. KAMIJOs Spruch "We have beautiful philosophy" möchte man beim Anblick der ersten Reihe, die um eine von ihm geworfene Rose kämpft, jedoch nicht ganz glauben. Die Ankündigung des letzten Titels "Dear Princess" kommt unverhofft schnell, aber als sich das düstere Orgelintro in ein wildes, unbändiges Trommelinferno verwandelt, sieht man auf und vor der Bühne nur noch fliegende Haare. So endet der erste Teil des Abends mit einem regelrechten Paukenschlag.

Lange müssen die Fans auf die Zugabe nicht warten. Unter lauten "We are Versailles"-Rufen stürmt TERU keine fünf Minuten später wieder auf die Bühne, greift sich sein Mikro und nach mehrmaligem Hin und Her "We are...?" "Versailles!" mit dem Publikum kommen auch die Anderen hinzu. KAMIJO und HIZAKI genießen die Nähe zu den Fans und baden förmlich in der ersten Reihe, anfassen ist eindeutig erwünscht. Ein "Are you ready?" des Sängers leitet schließlich die Zugabe ein. Während "The Red Carpet Day" und "The Revenant Choir" durch den Saal hallen, geht auch das Spiel mit dem Publikum weiter. Drehungen, Positionswechsel und ein Rücken-an-Rücken-Spielen der Gitarristen gehören dazu wie Bemerkungen á la "Oh my God!". Im Übermut fällt KAMIJO fast auf HIZAKI. Mit einem "Dankeschön!" geht auch der letzte Song vorbei und nacheinander stellt KAMIJO die Bandmitglieder vor, Jasmine You wird mit Handküssen gen Himmel bedacht. Wasserflaschen, Plektren und Handtücher finden ihren Weg in die Menge, selbst HIZAKI klettert von der Bühne, um den Fans näher zu sein, diesem wird jedoch sehr schnell Einhalt geboten. Auf KAMIJOs "Let's jump!" hin reihen sich die Musiker auf, nehmen sich bei der Hand, springen und fallen gemeinschaftlich. Nach erneutem Händeschütteln mit den Fans verlassen sie dann endgültig die Bühne.

Dank verzwickter Technik war der Anfang des Abends zunächst eher ein Augen- statt Ohrenschmaus, das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Von Versailles' musikalischer Bandbreite war von Barock-Rock bis hin zu romantischen Balladen alles vertreten und der ganze Abend brachte Fans und Musikern sichtlichen Spaß.
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