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Biographie-Special: Mana (Teil 1 - Selbstfindung)

03/10/2010 2010-10-03 10:13:00 JaME Autor: Geisha

Biographie-Special: Mana (Teil 1 - Selbstfindung)

Wie wurde aus einem schüchternen Punk aus Hiroshima der androgyne Rockstar, den wir heute kennen? In Teil 1 erforschen wir Manas Leben von seiner Kindheit bis zu Malice Mizer.


© Moi dix Mois, Midi:Nette
Name: Mana
Name in japanischer Umschrift: マナ, 魔名
Geburtsdatum: 19. März
Geburtsort: Hiroshima
Blutgruppe: 0
Grösse: 173cm
Hobbies: Videospiele, Filme, Kochen, Ballett

Wer ist Mana?

Musiker, Komponist, Producer, Modedesigner, Trendsetter, Model - Manas Bedeutung für japanische Popkultur kann kaum überschätzt werden. Mit seinen Bands Malice Mizer und Moi dix Mois konnte er sich internationalen Ruhm erspielen und sein Modelabel Moi-même-Moitié ist eine der begehrtesten Marken der japanischen Lolitamode.

Mana lässt sich nicht in eine Schublade pressen. Sowohl in seiner Musik als auch in seiner Mode strebt er danach, Normen und Konventionen zu durchbrechen und durch die harmonische Verschmelzung von scheinbar unvereinbaren Elementen seinen eigenen, unverwechselbaren Stil zu schaffen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dunklen, tiefschürfenden Themen, wie der kraftvolle Gothic Metal, den er für sein Soloprojekt Moi dix Mois komponiert. Ebenso mühelos kann er aber auch einen sanften Popsong aus dem Ärmel schütteln, wie einige seiner Kompositionen für Malice Mizer oder, in jüngster Zeit, für die junge Sängerin und Cellistin Kanon Wakeshima beweisen. Selbst seine dunkle und niedliche Mode stellt eine Verbindung von diametralen Gegensätzen dar. Als radikaler Individualist möchte er darüber hinaus Andere dazu inspirieren und ermutigen, ihren eigenen Instinkten zu vertrauen und die Person zu sein, die sie sein möchten, egal was ihr Umfeld darüber denkt.

Aber welche Erfahrungen und Ideen haben den bahnbrechenden Künstler, den wir heute kennen, geprägt? In diesem Biographie-Special folgen wir Manas persönlicher und professioneller Entwicklung von einem nihilistischen Teenager zu einem international anerkannten Musiker und Modeschöpfer und erforschen die Welt, die er für sich und andere verwandte Seelen geschaffen hat.

Kindheit

Mana wurde am 19. März in Hiroshima als das älteste von drei Kindern geboren. Sein bürgerlicher Name und sein Geburtsjahr sind unbekannt. Seine Eltern waren beide Musiklehrer. Ihr Haus war voller Musikinstrumente und den Klängen von klassischer Musik, und schon vor seiner Geburt spielte seine Mutter ihm im Mutterleib Musik vor. Er machte also sehr früh Bekanntschaft mit dem Sound, der eines Tages sein Markenzeichen werden sollte. Später lernte er auf Wunsch seiner Eltern Klavier spielen, doch der lebhafte Junge, der am liebsten draussen herumtobte und Fussball oder Baseball spielte, hasste es, zu üben, denn er dachte verächtlich, dass Klavierspielen "für Mädchen" sei.

In Anbetracht seiner heutigen androgynen Erscheinung mag diese Aversion gegen "Mädchensachen" überraschen, doch andere Interessen und Neigungen, die später eine wichtige Rolle in seiner Arbeit spielen würden, waren schon zur Kinderzeit in ihm vorhanden. So las er gerne Horrorcomics und Märchen wie Hänsel und Gretel und bezieht heute häufig mythologische Gestalten wie Engel und Dämonen und die Bildwelt von Märchen in seine Liedertexte mit ein. Seine Faszination für die Frage, was es bedeutet, ein Mensch zu sein ("ningen to wa"), die später zum Konzept von Malice Mizer wurde, geht teilweise auf seine Lieblings-Animeserie "Youkai ningen Bem" ("Menschliches Monster Bem") zurück. Sie hatte eine düstere Atmosphäre und erzählte die Geschichte von drei Youkai (überirdischen Wesen), die, obwohl sie wegen ihres Aussehens oft von Menschen misshandelt werden, versuchen, die menschliche Bevölkerung ihrer Stadt vor anderen Monstern zu beschützen, weil sie hoffen, dass sie zur Belohnung für ihre guten Taten eines Tages selbst Menschen werden dürfen. Er entwickelte ausserdem eine Vorliebe für Vampire, ein weiteres späteres Leitmotiv, die er mit Schönheit, Wahnsinn, Melancholie und Geheimnis assoziierte, und schaute oft Vampir- und Horrorfilme bis spät in die Nacht hinein.

In der Schule war Mana ruhelos und verlor schnell das Interesse an Dingen. Die einzigen Schulfächer, die er mochte, waren Kunst und Sport. Er zeichnete gerne, besonders Science-Fiction-Bilder, und gewann oft Preise bei Zeichenwettbewerben. Er bastelte auch gerne mit Lehm, aber noch viel mehr mochte er es, das Erschaffene wieder kaputt zu machen, denn er war der Meinung, dass es Kunst sei, wenn etwas, das Gestalt besitzt, zerstört wird. Seine angeborene Schüchternheit führte jedoch zu Problemen. Er hasste Musikunterricht, weil die Kinder einzeln vor der Klasse vorsingen mussten. Er wollte auch nicht wie andere Kinder sein. In der Mittelschule trat er einem Kunstclub bei, in dem er das einzige Mitglied war. In der Highschool trat er nicht dem Baseballteam bei, wie die meisten anderen Jungen, weil es ihm aufgrund seiner Schüchternheit unangenehm war, die Augen der Anderen auf sich zu spüren wenn er im Schlagraum stand. Stattdessen trat er dem Handballteam bei, denn er wollte einen unbeliebten Sport spielen - nicht Baseball oder Fussball wie alle anderen. Als alle anderen Schüler sich beispielsweise die selbe Art Rucksack kauften, den er hässlich fand, trug er ihn eine Zeit lang, aber kaufte sich schließlich ein anderes Modell. Die nonkonformistische Einstellung, die ein zentrales Thema in seinem Leben und Schaffen werden sollte, begann sich zu regen.

Lebewohl, Normalität!

Dies wurde auch in seinem Musikgeschmack sichtbar. Bis zur Mittelschule hatte der junge Mana einfach gehört, was allgemein populär war, einschließlich weibliche Popidole und Johnny-Bands (japanische Boybands). Er übte ihre Tanzschritte und träumte sogar davon, einer Boyband beizutreten. Doch als er in der siebten Klasse war, wurde Heavy Metal populär und Mana wurde Metaller. Der Besuch eines Mötley Crüe-Konzerts in Osaka schließlich veränderte sein Leben für immer. Es war sein erstes Rockkonzert und als er die schrill gestylten Musiker und nicht weniger schrillen Cosplayer sah, schämte er sich plötzlich für sein eigenes normales Aussehen. An diesem Tag beschloss er, der Normalität den Rücken zu kehren und von nun an "in der Welt der Verderbtheit zu leben". Er began, mit dem Makeup seiner Mutter zu experimentieren, und verwandelte sein Zimmer in eine provisorische Konzerthalle. Er bedeckte die Wände mit schwarzen Planen, malte Skelette darauf und hängte einen Scheinwerfer an die Decke. Seine Eltern teilten seine neue Leidenschaft für Rockmusik nicht und waren entsetzt über den Zustand seines Zimmers, aber es gelang ihm dennoch, sie dazu zu überreden, ihm eine Gitarre und ein Tommy Lee-Schlagzeug zu kaufen. Leider war die Gitarre, die sie ihm kauften, eine Akustikgitarre, die er nie spielte. Schließlich kaufte er sich selbst eine elektrische Gitarre und spielte den ganzen Tag lang in seinem schwarzen Zimmer Schlagzeug. Mana war bereit, eine Band zu gründen.

Sein erstes Projekt war eine Mötley Crüe-Coverband, doch schon bald liess er diese zugunsten einer noch rebellischeren Musik und Einstellung hinter sich, denn in der Highschool entdeckte er die Sex Pistols. Er erkannte, dass sein Verlangen, sich auszudrücken, stärker war als seine Schüchternheit und gründete eine Punkband, die von der beliebten japanischen Band THE STAR CLUB inspiriert war. Sie mieteten Gemeindezentren und begannen, Livekonzerte zu spielen. Jahre später, im Dezember 2007, überzeugte er die Mitglieder seiner Highschool-Punkband - inzwischen alle erfolgreiche Geschäftsmänner - sich unter dem Namen Mana's Not Dead wiederzuvereinen und öffentlich auf seiner jährlichen Dis Inferno-Party im Shibuya O-East aufzutreten. Dies schloss stilgerechte Frisuren, Makeup und handgefertigte Kostüme ein, wie man auf der "Maru Music's Visual Kei DVD Magazine Vol.2" sehen kann. Da der Song, den sie spielten, ein Cover war, beantragten und erhielten sie die Erlaubis von THE STAR CLUB, die Performance auf DVD zu veröffentlichen.

Doch nicht nur der Ursprung von Mana, dem Musiker, geht auf die Highschool zurück, sondern auch der von Mana, dem Modedesigner. Um die Punkmentalität, die ihn nach eigener Aussage bis heute inspiriert, nicht nur durch Musik, sondern auch äusserlich zum Ausdruck zu bringen, legte er sich einen vollständigen Punklook zu. Er liess seine Haare bis über die Schultern wachsen und färbte sie knallrot oder pink, stylte sie zu einem riesigen Irokesenschnitt auf und trug schwarze Stahlkappenstiefel und Bikerjacken, die er mit Nieten und wasserfestem Filzstift dekorierte. Da er zur selben Zeit Mitglied des Handballteams war, erschienen er und seine Mitspieler mit aufgestylten Haaren zu den Spielen, stolz darauf, das sie nicht wie andere Spieler aussahen. Seine Eltern waren auch von dieser neuen Entwicklung wenig begeistert. Da sie Lehrer waren, wollten sie nicht, dass ihr Kind in der Schule negative Aufmerksamkeit erregte, und baten ihn deshalb, sich weniger auffällig zu stylen. Mana liess sich jedoch nicht beirren und setzte seine Entdeckungsreise in die Welt der Mode fort. Er individualiserte seine Schuluniform, indem er die Jacke mit Paiselystoff fütterte und zusätzliche Taschen einsetzte, sammelte Kataloge von Geschäften, die Uniformen verkauften, und entwarf seine eigenen Schuluniformen, komplett mit detaillierter Nähanleitung. Diese Begeisterung fürs Zeichnen und Entwerfen von Kleidung würde eines Tages zur Gründung seines eigenen Modelabels, Moi-même-Moitié, führen.

Männlich und Weiblich

Nach Abschluss der Highschool wusste Mana nicht, was er mit seinem Leben anfangen sollte; er wusste nur, dass er kein Salaryman (Angestellter) werden wollte. Schließlich beschloss er, nach Osaka zu ziehen, um Musik zu studieren. Dort angekommen trat er ausserdem einer Punkband namens Girl'e als Gitarrist bei. Für eines der beiden Demotapes, die er mit dieser Band produzierte, zeichnete er das Cover-Artwork: die Aussenseite zeigte die vier Bandmitglieder als Cartoonfiguren und die Innenseite "Felix the Cat".

Obwohl er noch immer Punkmusik spielte, hatte sich sein Aussehen seit der Highschool stark verändert. Eine Videoaufzeichnung eines Girl'e-Livekonzerts zeigt ihn mit Frauenkleidern, Lippenstift und langen Haaren, die bis auf einige mit Schleifen dekorierte Zöfpchen frei herabwallen. Dieses neue Image war das Ergebnis seiner persönlichen Entwicklung. Als Junge hatte er "Mädchensachen" gehasst und wenn er sich an seine Teenagerzeit erinnerte, beschrieb er sich selbst als harten, aggressiven "Macho", der eine "Destroy"-Einstellung hatte und einen wachsenden Groll gegen die Welt empfand. Doch gegen Ende seiner Teenagerzeit begann er, die weiblichen Seite seiner Persönlichkeit zu entdecken oder, wie er es beschrieb, sich bewusst zu werden, dass auch eine Frau in ihm steckte. Dieses neue Bewusstsein führte ihn zu dem Glauben, dass die menschliche Seele nicht nur in der Gegenwart existiert, sondern in einem endlosen Kreislauf von Wiedergeburten die Grenzen der Zeit überwindet. Er beschrieb diese Philosophie 1999 in einem Interview mit dem Magazin Da Vinchi, woraufhin der Autor des Artikels ihn mit dem Protagonisten in Virginia Woolfs fantastischem Roman "Orlando" verglich. In dieser historischen Biographie wechselt ein Höfling aus der Zeit von Königin Elisabeth I. das Geschlecht während er durch die Jahrhunderte lebt. Aufgrund seiner persönlichen Erfahrung kam Mana zu dem Schluss, dass Geschlechterrollen willkürlich von der Gesellschaft bestimmt werden und deshalb getrost ausser Acht gelassen werden können. Er hatte schon immer eine Schwäche für Frauenkleider besessen, da diese detailfreudiger und abwechslungsreicher sind als Männerkleidung, und nun begann er sie als Würdigung an die Frau in ihm sowohl auf der Bühne als auch privat zu tragen. Als Künstlernamen wählte er den weiblich klingenden Namen Serina.

Schließlich kam er zu der Erkenntnis, dass Punk nicht mehr seine Welt war und began nach einem Sound zu suchen, der besser zu seiner neuen Persönlichkeit passte. Er hatte einige der Musikkassetten seiner Eltern mit sich nach Osaka gebracht und nun, nach Jahren der Indifferenz, hörte er fast ausschließlich klassische Musik. Besonders der Barockkomponist Johann Sebastian Bach hatte es ihm angetan. Daneben entwickelte er ein Interesse am Okkultismus und began, Horrorfilme zu sammeln. Deren mysteriöse und seltsame Soundtracks faszinierten ihn, besonders die von The Goblin in den Filmen des italienischen Kultregisseurs Dario Argento. Er gründete eine neue Band, deren Musik aus elektrischer Gitarre, Bass und Hammondorgel bestand und von Horrorfilmsoundtracks und in geringerem Masse von Heavy Metal inspiriert war. Sie veröffentlichten ein Demotape, stießen jedoch auf wenig Interesse und lösten sich schließlich auf.

In der Musikschule führten derweil seine nonkonformistische Einstellung und sein Verlangen, sich auszudrücken, zu Problemen. Er war weniger daran interessiert, Musiktheorie zu lernen, als daran, herauszufinden, wie er einen Sound erschaffen könnte, der ein Spielgelbild seiner Persönlichkeit war, und stieß sich zunehmend an den starren Vorstellungen der Schule, wie Musik zu klingen habe. Er hielt eine Zeit lang durch, brach aber schließlich die Ausbildung ab und zog nach Tokio, um Musiker zu werden. Dort traf er einen anderen unkonventionellen jungen Mann, der ebenfalls davon träumte, Musiker zu werden. Sein Name war Közi.

Malice Mizer

Mana traf mit sehr langen, grünen Haaren in Tokio ein und musste rasch feststellen, dass aufgrund seines Aussehens die Chancen, einen Job für Essen und Miete zu finden, gering waren. Glücklicherweise hörte er, dass es in seiner Nachbarschaft eine Karaokebar gab, die ihn trotz seiner langen Haare einstellen würde. Diese Bar hatte eine Bühne mit Scheinwerfern, wodurch sie wie eine kleine Konzerthalle wirkte, und die Kunden waren grösstenteils junge Musiker, die kamen, um westliche Songs oder Bandsongs zu singen. Die meisten Angestellten dort spielten ebenfalls in Bands. Unter ihnen war ein junger Mann aus Niigata namens Közi. Közi, der sein Aussehen zu dieser Zeit als "ziemlich unscheinbar" beschrieb, war schockiert von Manas Styling, aber dachte auch, dass er eine sehr coole Person sein müsse und beschloss, sich mit ihm anzufreunden. Die beiden fanden heraus, dass sie nahe beieinander wohnten, und Közi began, in Manas Appartment herumzuhängen und war überrascht darüber, wie viele Horrorvideos sein neuer Freund besaß.

Einige Zeit später wurden Mana und Közi eingeladen, in der Band Matenrou auszuhelfen, deren Gitarrist Kenichi einer ihrer Kollegen in der Karaokebar war. Közi trat als zweiter Gitarrist bei und Mana als Bassist. Er hatte mittlerweile den Künstlernamen Serina zugunsten von Mana abgelegt, welcher in Kanji aus den Schriftzeichen 魔 ("böser Geist") und 名 ("Name") zusammengesetzt war. Sie waren jedoch nur provisorische Mitglieder und als Matenrou sich etwa sechs Monate später trennten, beschlossen sie, selbst eine Band zu gründen. Mana hatte bereits über den Sound und Look nachgedacht sowie darüber, Theaterspiel als Teil der Bühnenshow einzusetzen. Sein Ziel war es, melancholische und schöne Melodien mit der Schnelligkeit von Rockmusik und Gesangslinien, die melodisch und eingängig waren, zu verbinden. Er war jedoch nicht an dem gebräuchlichen Schema von Leadgitarre und Rythmusgitarre interessiert, die im Refrain miteinander harmonieren. Stattdessen wollte er durch einen "mittelalterlichen, europäischen" Zwillingsgitarrensound (bei dem die beiden Gitarren wie bei einer Fuge verschiedene Melodien spielen, die zusammen die eigentliche Melodie ergeben), klassische Elemente in die Musik einfließen lassen. Das wichtigste für ihn war jedoch, dass der Sound der Band einzigartig und neu sein sollte und "nicht etwas, das dies oder das genannt werden konnte”.

Noch bevor Mana und Közi sich über Musik unterhielten, hatten sie oft Gespräche, denen tiefgründige Gedanken zugrunde lagen, wie zum Beispiel der Zeitbegriff, was Schicksal ist und ob man es ändern kann, sowie die Frage, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Was verbirgt sich in der Tiefe des menschlichen Herzens? Sie sprachen über diese Dinge mit beinahe mehr Begeisterung als über Musik und debattierten oft die ganze Nacht hindurch. Aus diesen Gesprächen entstand nach und nach das Konzept ihrer Band mit der Frage "Was ist menschlich?" als zentrales Thema. Mana beschloss, die Band Malice Mizer zu nennen, was von den französischen Worten für Bosheit (malice) und Tragödie (misère) abgeleitet war, denn jeder Mensch hat eine boshafte Seite und Tragödien können jederzeit passieren. Er wollte mit Musik ausdrücken, was hinter solchen Tragödien liegt. Es war wie eine Berufung, die er erfüllen musste. Er erklärte sogar, dass er sich selbst nicht mochte, bis er Musiker wurde und fühlte, damit endlich seinen Lebenszweck gefunden zu haben. Als Bassist stellten sie Yu~ki (ex ZE:RO) ein, den sie getroffen hatten, als er in dem selben Live House spielte wie Matenrou, Tetsu (ex NERVOUS) als Sänger und als Drummer Gaz (ex DATURA), der jedoch bald durch Kami (ex Kneuklid Romance) ersetzt wurde, und so wurde Malice Mizer im August 1992 aus der Taufe gehoben.

Obwohl Mana der Chef und Hauptsongwriter der Band war, sahen sie sich selbst als Kollektiv aus fünf verschiedenen Individuen, jedes mit seiner eigenen Persönlichkeit, seinen eigenen Zielen und Ideen, die alle zusammen daran arbeiteten, Malice Mizer zu einem Gesamtkunstwerk zu formen. Wenn sie gemeinsam komponierten, debattierten sie über die Dynamik jedes einzelnen Songs und darüber, wie ihre Linien am Besten zusammenpassten. Besonders sorgfältig arbeiteten sie daran, Harmonien zwischen ihren Instrumenten zu schaffen, vor allem beim Zusammenspiel der beiden Gitarren. Mana weigerte sich noch immer, Musiktheorie zu lernen, da er reguläre Sequenzen langweilig fand und nicht die gleiche Art von Melodien und Harmonien wie andere Bands benutzen wollte. Stattdessen erfand er eine Methode des Komponierens, die ausschließlich auf Gefühl beruhte, und die er noch heute benutzt. Zuerst stellt er sich eine Geschichte in seinem Kopf vor und wählt dann die Klänge aus, die am besten die Landschaft dieser Story illustrieren. Er komponiert auf der Gitarre oder auf dem Keyboard, aber er ist sich dessen nicht bewusst, welche Akkorde er dabei benutzt oder wie der jeweilige Song sich entwickeln wird. Anstatt sie einer bestimmten Struktur anzupassen, lässt er sie natürlich von seinen Gefühlen und Emotionen fliessen und arrangiert sie so, wie es seiner Meinung nach am besten zur Komposition passt. Demzufolge wechseln seine Kompositionen häufig den Rhythmus oder die Tonart, beinhalten mehrere verschiedene Melodien und sind allgemein unberechenbar.

Die junge Band hatte keine grossen Ambitionen, Major zu werden. Sie spielten in Hallen, in die kaum zehn Leute hineinpassten, und hatten einfach Spass daran, zuzusehen, wie ihre Welt nach und nach Gestalt annahm. Die fünf Musiker machten alles selbst, angefangen vom Entwerfen ihrer Kostüme, Bühnendekorationen und Handzettel, bis hin zum Öffnen und Schließen des Bühnenvorhangs. Später brachten sie sogar ihre CDs selbst zu den Plattenläden. Sie wollten jedoch nicht nur Musik spielen, so wie andere Bands, sondern die Musik und das Visuelle miteinander in einer Show vereinen, die wie ein schöner Film war. Deshalb trugen sie aufwändige Kostüme und Makeup, die die Geschichten, die sie in ihren Songs erzählten, ergänzten und dekorierten die Bühne wie eine Filmkulisse: das Schloss eines Vampirs, eine Kirmes oder ein Weltkriegschlachtfeld. Der Gedanke dabei war, durch die Atmosphäre des Bühnenbildes und die opernhaften Aspekte ihrer Performance Leute in ihre Show zu locken und ihnen etwas zu zeigen, das ihre Vorstellung davon, wie eine Band sein sollte, in Frage stellte.

Zu Anfang machten sich alle über sie lustig und sie mussten häufig abwertende Kommentare über sich ergehen lassen. Mana hatte solche Reaktionen jedoch erwartet und hörte sich sowohl Lob als auch Kritik aufmerksam an, denn er wollte seine Ideen mit der Welt teilen. Obwohl er selbst wenig Interesse am etablierten Kulturbetrieb hatte, wollte er mit Malice Mizer eine Brücke zwischen Underground und Mainstream bilden und Leute erreichen, die sich der Musik ausserhalb des Mainstream vielleicht nicht bewusst waren oder noch nicht in der Lage waren, ihr wahres Ich zu zeigen. Die Band erntete auch viele Beschwerden. Einmal besprühten sie die Gesichter des Publikums mit Goldsstaub, der sich auch mit Waschen nicht entfernen ließ. Ein anderes Mal stellten sich ihre Berechnungen, wie weit Bluttropfen wohl fliegen würden, als unzureichend heraus und die ersten Reihen wurden mit Blut bespritzt.

Nach und nach begannen sie jedoch, Aufmerksamkeit zu erregen. Im Dezember 1992, nur zwei Monate nach ihrem ersten Liveauftritt im Meguro Rockmaykan, auf dem sie auch ihr Demotape "Sans Logique" verteilten, erschien ihr erstes Interview in dem Musikmagazin SHOXX. Die Erstpressung ihres Debutalbums, "Memoire", das sie selbst produziert und im Juli 1994 auf Manas neu gegründetem Indielabel Midi:Nette veröffentlicht hatten, war bereits in der Vorbestellung ausverkauft. Das One-Man-Konzert im Shinjuku Loft zum Anlass der Veröffentlichung war ebenfalls ausverkauft. Schnell wurde eine Zweitpressung in Auftrag gegeben und im Dezember, nach zwei Japan-weiten Tourneen namens Cher de memoire und Cher de memoire II, erschien unter dem Namen "Memoire DX" eine dritte Version des Albums, die zusätzlich den Song "Baroque" enthielt.

Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung von "Memoire DX" verließ Sänger Tetsu die Band, weil ihm das Konzept, Tanz und Theaterspiel in ihre Bühnenshows mit einzubeziehen, nicht gefiel. Die Trennung fand jedoch in gegenseitigem Einvernehmen statt und er, Mana, Közi und Yu~ki sind noch heute miteinander befreundet.

Die übrigen Bandmitglieder brauchten beinahe ein Jahr, um einen neuen Sänger zu finden, der ihre Werte teilte. Schließlich schlug einer ihrer Bekannten Gackt (ex Cains:Feel) vor. Er fügte sich sofort nahtlos ein, denn er hatte bereits seine eigenen Ideen und Theorien, die er in die Band einbringen wollte, und im Gegensatz zu Tetsu machte es ihm nichts aus, Makeup zu tragen und auf der Bühne zu tanzen. Unter seinem Einfluss änderte sich Malice Mizers Image drastisch. Ihre Musik wurde leichter und romantischer, die klassischen Einflüsse wurde noch stärker und zusätzlich wurden Techno und französischer Pop mit einbezogen. Der Gothiclook aus schwarzer Spitze wurde gegen farbenfrohe historische Kostüme eingetauscht und jedes Bandmitglied wählte eine Signaturfarbe: Mana Blau, Közi Rot, Yu~ki Gelb, Kami Lila und Gackt Schwarz oder Weiß. Ihr Look entwickelte sich ständig zusammen mit ihrem Konzept weiter, doch Mana war immer "das Mädchen": ein Dienstmädchen, eine Prostituierte, eine Domina oder ein unschuldiges Mädchen im Bann eines Vampirs. Sein feingeschnittenes Gesicht und schlanker Körperbau ließen ihn sehr überzeugend wirken: sobald er ein Kleid anzog, gewann seine weibliche Seite die Oberhand und er bewegte sich wie ein junges Mädchen und sah auch so aus. Nur selten konnte man ihn Unisexkleidung wie eine Militäruniform oder einen PVC-Catsuit tragen sehen.

Erfolg

Die ausgedehnte Pause hatte ihre Popularität nicht gedämpft, im Gegenteil. Ihr Revivalkonzert im Oktober 1995 im Shibuya O-West war ausverkauft und die Mischung aus ihrer einzigartigen Musik und Gackts warmer Stimme und selbstsicherem Charme erwies sich als Hit bei ihrem Publikum. Viele weitere ausverkaufte Konzerte folgten, darunter ein One-Man im Shibuya O-West zum Anlass der Veröffentlichung ihres zweiten Albums, "Voyage sans retour". 1997 schließlich wurde ihnen ein Vertrag mit dem Majorlabel Nippon Columbia angeboten. Es war der Beginn einer brillianten Karriere.

Sie reisten nach Frankreich, um einen Kurzfilm für die Promotion ihrer ersten Majorsingle, "Bel Air", aufzunehmen, und waren regelmässig im Fernsehen zu sehen, wo sie ihre Musik performten, interviewt wurden oder an Quizshows teilnahmen. Ihr erstes Majoralbum, "Merveilles", stieg auf Platz #2 in die Oricon-Charts ein und ihr "Meveilles"-Konzert im Nippon Budokan, das eine Kapazität von 14,000 Zuschauern hat, war innerhalb von nur zwei Minuten ausverkauft. Das Konzert selbst war eine spektakuläre Angelegenheit mit mehrstöckigen Bühnendekorationen, einer aufwändigen Lichtshow und Mana auf einem Tretroller. Während des letzten Songs schwebte Gackt, der riesige schwarzgefiederte Flügel trug und Blut spuckte, an Drähten von der Decke herab. Malice Mizer hatten sogar ihre eigene Radioshow, doch Mana, der in der Gegenwart von Fremden noch immer schüchtern war, nahm nicht daran teil. Er hatte bereits die bis heute angewendete Strategie entwickelt, nicht in der Öffentlichkeit zu reden oder zu lächeln, sondern seine Musik für sich sprechen zu lassen. Wenn der Moderator während einer Fernsehsendung oder eines Live-Events eine Frage an ihn richtete, flüsterte er ins Ohr eines Bandmitglieds, das dann seine Antwort an den Moderator weitergab, oder benutzte "ja" und "nein" Karten oder Musikinstrumente, um seine Antworten zu übermitteln.

Trotz ihres großen Erfolges kam es jedoch zu Spannungen zwischen Gackt, der eine internationale Karriere und noch grösseren Ruhm für Malice Mizer anstrebte, und den übrigen Bandmitgliedern, die zunehmend der Meinung waren, dass ihr Majorstatus zwar viele Vorteile bot, jedoch auch zur Folge hatte, dass sie ihre Ideen nicht immer so umsetzen konnten wie sie wollten. Sie schrieben noch immer ihre Musik und ihre Geschichten selbst und zeichneten die Entwürfe für ihre Bühnendekorationen, aber sie arbeiteten jetzt mit so vielen verschiedenen Personen zusammen, die alle ihre eigene Sichtweise hatten, dass es ihnen oft schwerfiel, den Mitarbeitern ihre Ideen verständlich zu machen. Gackt began außerdem, auf eigene Faust Songs zu schreiben, ohne die anderen Mitglieder mit einzubeziehen, was diese nicht schätzten. Gegen Ende des Jahres 1998 begannen Gerüchte zu kursieren, dass Gackt verschwunden sei und eine Solokarriere plane. Zuerst wurden sie nicht ernstgenommen, doch im Januar 1999 erschienen Malice Mizer auf dem Cover des Musikmagazins Fool's Mate ohne Gackt, während Gackt alleine auf dem Cover von SHOXX zu sehen war. In dem begleitenden Interview bestätigte er, dass er eine Auszeit eingelegt habe, um an einer Solo-CD, "Mizerable", zu arbeiten und überließ es Malice Mizer, ihn wieder in ihre Mitte einzuladen. Außerdem gründete er einen eigenen Fanclub. Er kehrte nie zu Malice Mizer zurück und die genauen Umstände, die zu seinem Austritt führten, geben bis heute Anlass zu Spekulationen. In Interviews und seiner Autobiographie, "Jihaku", gab Gackt unter anderem Meinungsverschiedenheiten mit dem Management und den anderen Bandmitgliedern an. Malice Mizer dagegen erklärten, er sei plötzlich und ohne Erklärung verschwunden, indem er nicht mehr zu Bandmeetings erschienen sei. Das Management gab eine Presseerklärung heraus, in der sie mit einer Klage wegen Vertragsbruch drohten.

Tragödie und Neuanfang

Während Fans und die Medien noch diskutierten, ereilte Malice Mizer ein noch viel schwererer Schicksalsschlag: am 21. Juni 1999 verstarb Schlagzeuger Kami plötzlich im Alter von nur 25 Jahren an einer Gehirnblutung. Auf Wunsch seiner Famile wurde er in aller Stille in einer privaten Zeremonie, bei der nur seine engsten Angehörigen anwesend waren, beigesetzt. Er hinterliess eine Handvoll eigener Songs für die "neuen" Malice Mizer - die ersten, die er selbst komponiert hatte - und die Band veröffentlichte sie im folgenden Jahr als Teil des Boxsets "Shinwa", das seinem Andenken gewidmet war. Anstatt eine Beerdigungszeremonie für Fans zu veranstalten, die alle traurig stimmen würde, wollten sie seine Werke mit der Welt teilen, denn sie dachten, dass sie so seine Botschaft vermitteln und die Fans positiver in die Zukunft blicken lassen könnten. Als Datum für die Veröffentlichung wählten sie den 1. Februar: seinen Geburtstag. Kami wurde nie ersetzt. Malice Mizer arbeiteten von nun an mit Support-Drummern und nannten Kami weiterhin als "Eternal Blood Relative" auf allen ihren Veröffentlichungen.

Nach dem Verlust von Gackt und Kami wurde weithin erwartet, dass Malice Mizer sich trennt, doch Mana hielt die Band zusammen. Im September 1999 kehrten sie zu seinem Indielabel Midi:Nette zurück, um vollständige Kontrolle über ihre Aktivitäten zu haben, und begannen, an neuem Material zu arbeiten. Bis jetzt hatten Tetsu oder Gackt die Texte für ihre Songs geschrieben, aber da sie noch immer keinen neuen Sänger hatten, fiel diese Aufgabe nun Mana und Közi zu. Der romatische Sound der Gackt-Ära wich einer dramatischen Mischung aus klassischer Musik, Gothic Rock und Metal, die die Band zu ihren Wurzeln zurückführte, dabei jedoch facettenreicher und reifer klingen ließ. Dieser neue Sound wurde durch aufwändige Kostüme ergänzt, die an historische Trauerkleidung erinnerten. Mana erfand nun für sich das Kultimage, das bis heute unverhofft auf Handzetteln für westliche Gothclubs, Produkten bekannter Bekleidungsketten und sogar dem Buchcover einer ungarischen Kurzgeschichtensammlung auftaucht: eine sittsame Gothic Lolita in einem kurzen, bauschigen Kleid, Kniestrümpfen und riesigen Plateauschuhen, deren niedliches, blasses Puppengesicht von rabenschwarzen Schillerlocken umrahmt wird.

Im Juli 2000, nach zwei Instrumentalsingles, stellten Malice Mizer mit "Shiroi hada ni kuruu ai to kanashimi no rondo" ihren neuen Sänger Klaha (ex Pride of Mind) vor, dessen tiefe Opernstimme perfekt zu ihrem neuen, dunkleren Sound passte. Einen Monat später folgte ihr viertes Album, "Bara no seidou". Am Tag seiner Veröffentlichung veranstalteten Malice Mizer ihre bis dahin spektakulärste Liveshow, ein zweitägiges Konzert im Nippon Budokan mit einem künstlichen Nachthimmel mit Mond und Sternen, Pyrotechnik und einem Chor verschleierter Nonnen. Die Bühne war in drei Etagen eingeteilt, welche die drei Singles symbolisierten, die zu dem Album - oder "Heiligtum" - hin geführt hatten: eine lebensgroße gotische Kathedrale, die imposant auf der obersten Etage thronte. Während des Finales standen die vier Bandmitglieder auf dem Balkon der Kathedrale versammelt, während von oben rote Rosenblätter herabschwebten: Malice Mizer waren zurückgekehrt.

Das Revival war jedoch nicht von langer Dauer. 2001 wirkte die Band in einem Vampirfilm namens "Bara no Konrei" mit, veröffentlichte drei neue Singles - "Gardenia", welche den Anbruch eines neuen Tages nach einer in dem Heiligtum verbrachten Nacht symbolisierte, "Beast of Blood", welche die Geschichte von Vampiren in einer modernen Großtadt erzählte und "Garnet" - und begannen, an ihrem fünften Album zu arbeiten. Doch Malice Mizer waren am Scheideweg angelangt. Bisher hatten die Mitglieder ihre unterschiedlichen Ideen Malice Mizers Gesamtkonzept "Was ist menschlich?" untergeordnet, doch nun empfanden sie dies als einengend. Wie immer hatten sie eine Serie von Meetings, in denen sie ihre unterschiedlichen Meinungen kundtaten, doch diesmal konnten sie sich nicht einig werden. Schließlich kamen sie zu der Erkenntnis, dass es derzeit zu schwierig sei, die Ideen der Mitglieder in einem Album zusammenzubringen, und dass es daher am besten wäre, ihre jeweiligen Ideen ausserhalb der Band zu verfolgen, neue Erfahrungen zu sammlen und sich dann eines Tages wieder zusammenzufinden. Nach beinahe zehnjährigem Bestehen beschlossen sie deshalb im Dezember 2001 getrennte Wege zu gehen.

Klaha begann eine Karriere als Solo-Künstler. Közi wirkte in Haruhiko Ashs Gothicband Eve of Destiny mit und begann ebenfalls eine Solo-Karriere. Yu~ki steuerte den Text zu einem von Közis Solo-Songs bei, zog sich jedoch ansonsten von der Bühne zurück. Mana schließlich versprach, "etwas Neues und Schockierendes" zu erschaffen...

Quellen: die offiziellen Websites und Publikationen von Malice Mizer, Moi dix Mois und Moi-même-Moitié, sowie Interviews mit Fool's Mate, SHOXX, UV, Vicious, Da Vinchi, J-Rock Magazine, der Gothic & Lolita Bible, CD Japan, Orkus, JaME und vielen anderen. Ein besonderes Dankeschön an Yuu für das Übersetzen.
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Zugehörige Künstler

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Zugehörige Veröffentlichungen

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