lynch. - JUDGEMENT (Limited Version)

Künstler: lynch.
Titel: JUDGEMENT
Typ: Single Limited Version
Stil: Rock / Melodic-Metal
Veröffentlichung: 22.09.2010
Wertung: 6.5/10

Tracklist CD:
1. JUDGEMENT
2. dazzle

Tracklist DVD:
1. JUDGEMENT PV


Schon bei den ersten Tönen von "JUDGEMENT" lässt sich leicht erschließen, wieso Sänger Hazuki letztlich einmal Probleme mit seiner Stimme bekommen musste - seine Deathvoice vom Allerfeinsten erwartet den aufmerksamen Zuhörer, der gerade noch über das kurze Drum-Intro gestolpert ist und sich auf einmal Mitten im Song befindet, welcher im weiteren Verlauf auch keine Verschnaufpause mehr zulassen wird. Einen Moment später wandelt sich die erst sehr raue Stimmung ganz unerwartet in eine Mischung aus Hazukis typisch sanfter und angenehm tiefer Gesangstimme sowie harten Gitarrenriffs, die einen quasi quer durch die restlichen knapp vier Minuten schubsen, unterbrochen durch ein sehr eingängiges Solo von Gitarrist Reo. So direkt und unmissverständlich wie der Text, ist auch das Arrangement dieses Songs, der über zwei Drittel der Gesamtlänge ohne große Tempowechsel voran eilt und letztendlich in Hazukis schönster Deathvoice seinen Abschluss findet.

"Dazzle" zeigt sich in einem etwas anderen Licht und im ersten Moment ist man versucht, die Lautstärke schnell wieder herrunter zu drehen, denn begrüßt wird man im Intro erst einmal mit dem Sound einer elendiglich zu Grunde gehenden Ziehharmonika. Zumindest könnte einen dieser Ton daran erinnern. Dann aber setzen plötzlich Drums und Gitarre ein und vermitteln einem postwendend das Gefühl, dass dieser Song so richtig rockt. Der Rhythmus ist ebenso simpel wie eingängig und mündet direkt in einen Growl von Hazuki, trägt den Zuhörer instrumental dann noch ein ganzes Stück weiter bis zur ersten Textpassage, die auf ein minimalistisch kurzes Basssolo folgt. Der Sänger von lynch. gibt sich alle Mühe richtig böse zu klingen und verleitet den Zuhörer damit auch zum Kopfnicken - fürs Headbangen reicht es leider noch nicht so ganz. Im Refrain wird gemeinschaftlich gegrowlt, der eindeutige Höhepunkt dessen ist aber das spöttische Lachen Hazukis, das einen ebenfalls zum Schmunzeln bringt. So wie der Song begonnen hat, so endet er auch - kurz und schmerzvoll, in einem sehr unangenehmen Ton für die Benutzer von Kopfhörern, die den Sound gerne auch mal etwas zu hoch aufdrehen.

Da der Liebhaber von lynch. natürlich die Limited Edition dieser Single ebenfalls besitzt, widmen wir uns nun dem PV, das durchwegs in bestechende Rottöne getaucht ist. Viel mehr als die Band selbst und marginale Zwischensequenzen bekommt man zwar nicht zu sehen, kann sich aber einen minimalen Eindruck über Hazukis Tanzkünste verschaffen, der definitiv im Spotlight dieses PVs steht.


Fazit: So unerwartet wie man in diese Single hineinstolpert, so schnell ist sie auch wieder zu Ende und hinterlässt den Eindruck eines sehr schnelllebigen und etwas rauen Werks der nicht mehr all zu jungen Truppe aus Nagoya, die sich wieder einmal dem erfolgreichen Rezept des Melodic-Metal bedienten. Nicht wirklich etwas Neues oder gar besonders Unerwartetes von lynch. aber durchaus zwei solide Songs, von denen allerdings keiner so wirklich das Potential zum Ohrwurm hat.