D'espairsRays Human-Clad Monsters World Tour Live in Taiwan

Nach vielen düsteren Tagen gab es zur letzten Show von D’espairsRay in Taipeh strahlenden Sonnenschein. Im Wall, einem gemütlichen und sehr bekannten Livehouse im Stadtteil Gongguan, sind bereits viele japanische Künstler aufgetreten: Unter anderem J von LUNA SEA, ayabie und Guitar Wolf, um nur einige zu nennen.

Aus gutem Grund sammelten sich die Leute schon am frühen Nachmittag vor den Türen. Der Konzertbeginn war für 17:30 Uhr vorgesehen, einer überraschend frühen Zeit. Das Publikum bestand größtenteils aus Mädchen, aber auch ein paar ältere Frauen waren anwesend. Eine weitere Überraschung war, dass man viele Mädchen aus Japan, Hongkong und dem Westen entdeckte. Pünktlich öffneten sich die Türen und die Menge schritt still in die Halle hinein, passierte dabei den Merchandisingstand - an dem überraschenderweise nicht das aktuelle Album der Band verkauft wurde - und wartete geduldig auf die Musiker.

Als die Band auf die Bühne kam verwandelte sich dann jenes stille und freundliche Publikum in eine wilde, ausgelassene Meute. Das Publikum war an diesem speziellen Abend besonders erstaunlich. Vom choreografierten Headbanging in "BORN" bis hin zur andächtigen Stille in "abyss", gab keiner einen Ton von sich oder bewegte sich auch nur um einen Millimeter. Es war ganz offensichtlich, dass die Fans die Band bei diesem letzten Konzert im Ausland ehren wollten und für eine richtig heiße Atmosphäre sorgten.

Die Monster selbst standen in jenem Moment unter Strom, indem sie die Arena betraten. HIZUMI beeindruckte gesanglich - wechselte zwischen Gesang und Geschrei mit solcher Leichtigkeit, dass man nur schwerlich glauben konnte, dass er Halsprobleme hat. TSUKASA war sehr konzentriert und lieferte eine gute Performance ab. Karyu und ZERO machten ihre Sache ebenfalls sehr gut und kommunizierten regelmäßig mit dem Publikum, indem sie diesem zulächelten oder sich ihm näherten.

Außerdem war es eine regelrechte Freude die Band in solch guter Stimmung zu erleben, wie sie manchmal miteinander spielten und ihren Fans so nahe kamen, wobei sie nur von einer schmalen Absperrung zwischen der Bühne und der Menge aufgehalten wurden. HIZUMI zögerte nicht und schüttelte am Ende von der Bühne aus so viele Hände wie möglich und sagte ein paar Worte auf Taiwanesisch, was viele Mädchen zum schreien brachte. TSUKASA sang gleichzeitig ein paar Takte in dieser Sprache. Einige waren etwas zu nahe an der Bühne, als ZERO mehrere Male Wasser versprühte. Ob nun zum Guten oder zum Schlechten, für viele Mädchen würde dies ein unvergessliches Erlebnis sein.

Die Band beglückte ihre Fans mit vielen Hits und den Songs von "MONSTERS". Die neuen Lieder wurden von den Fans sehr gut aufgenommen, ganz besonders das süchtig machende "LOVE IS DEAD", bei dem sich die Halle in eine Tanzfläche voller klatschender und springender Fans verwandelte. Dies war definitiv der Höhepunkt des Konzertes. Nichtsdestotrotz blieben die alten Lieder wie "Gärnet" oder "MIЯROR" die Fanlieblinge. Man wurde während dieser Lieder Zeuge einer explosiven Atmosphäre.

Gegen Ende des Konzertes, nach einer Zugabe die länger als üblich war, war die gesamte Menge in den Bann der Band gesogen und selbst die wenigen apathischen Menschen im Hintergrund applaudierten laut oder versuchten den Tanz der Fans nachzuahmen. Der schier freudige Gesichtsausdruck der Fans wollte nicht weichen. Die Bandmitglieder nahmen sich Zeit und warfen diverse Kleinigkeiten in die Menge und ZERO war schlussendlich der letzte auf der Bühne der Picks warf - mit seinem Mund.

Als man das Lächeln oder sogar die Freudentränen der schwitzenden und erschöpften Fans sah, einige von ihnen lagen wie tot auf ein paar Sofas in der Wall-Lobby, war klar, dass das Konzert ein Erfolg gewesen ist. Publikum wie Band haben ihr bestes gegeben um diesen schönen Abend zu schaffen, welcher für eine Weile der letzte gewesen sein wird. Nun können die Fans nur noch hoffen, dass ihre angekündigte Pause nicht zu lang ausfallen wird.

Anmerkung zu den letzten Sätzen: Diese Konzertreview entstand, wie man sich denken kann, vor über einem halben Jahr. Auf eine Aktualisierung des ursprünglichen Textes wurde daher verzichtet.