Konzertbericht

GACKT: YELLOW FRIED CHICKENz 2011 EUROPEAN TOUR

19/08/2011 2011-08-19 06:07:00 JaME Autor: Jasy

GACKT: YELLOW FRIED CHICKENz 2011 EUROPEAN TOUR

Vulgär, etwas verrückt und verdammt laut


© YELLOW FRIED CHICKENz
Bei seinem ersten Deutschlandbesuch im vergangenen Jahr versprach "Seine GACKTheit" hoch und heilig, dass er wiederkommen würde und siehe da, er hat sein Versprechen gehalten. Seit dem 20. Juli tourt er durch die europäischen Lande und legte am 7. August auch im Haus Auensee in Leipzig einen Stopp ein. JaME war gemeinsam mit rund 550 Fans (aus ganz Sachsen und darüber hinaus) vor Ort.

Während draußen das weiche Licht der frühen Abendstunden mit den schweren, gelben Vorhängen des Hauses Auensee ankämpfte, kämpften drinnen die Techniker mit Beleuchtungsausfällen. Ehe alles zur Zufriedenheit funktionierte war man schon mit fast 20 Minuten in Verzug. Doch als dann die Stimme des "YELLOW FRIED CHICKENz Sekretärs" ein zweites Mal um Aufmerksamkeit bat und vom nahen Beginn der Show kündete, brandete Jubel unter den aufgeregten Fans auf und schwoll bald zu einem Chor aus "YFC-Rufen" an. Kurz vor 20 Uhr wurde ihr Rufen dann endlich erhört und statt fünf Musikern betraten gleich sieben die Bühne: Drummer Shinya, Bassist U:ZO, die Gitarristen Takumi, Chachamaru und You, und die Sänger Jon und GACKT. Mit dem ersten Song des Abends, "THE END OF THE DAY", wurde erst begonnen, nachdem sich alle (bis auf Shinya) mit dem Rücken zum Publikum auf der Bühne aufgestellt hatten und diesem dann mit einer einstudierten Umdrehung ihre volle Aufmerksamkeit schenkten.

Aber bei der einstudierten Drehung sollte es nicht bleiben. Den ganzen Abend über konnte man sich davon überzeugen, dass hinter jedem Song eine ausgearbeitete Choreografie steckte. In den ersten beiden Songs kam diese bereits zum Vorschein, als sich die beiden Sänger auf ihrem Podest umkreisten, die Menge aufstachelten und im Einklang mit der atmosphärischen Beleuchtung bewegten. Allerdings gab es während der ersten 15 Minuten Probleme mit der Akkustik. Der Gesang wurde von dem geballten Sound aller Gitarren schlicht überlagert und es dauerte eine Weile, bis der Techniker das richtige Verhältnis gefunden hatte. Kein Wunder also, dass der Funke zum Publikum im hinteren Teil der Halle anfangs nicht so recht überspringen wollte. Und das obwohl fast nur Lieder gespielt wurden, bei denen man ordentlich springen oder hätte headbangen können (letzteres fand immer nur auf statt vor der Bühne statt).

Eine andere Stimmung kam nach der englischen Version von "MIND FOREST" mit der Performance von "moso GIRL" auf. Musikalisch abgespaced, durch den verfremdeten Gesang und die Elektrobeats, wurde das Ganze optisch durch die Stripteaseeinlagen von GACKT und Jon, sowie diverser lasziver Posen, in Szene gesetzt. Spätestens hier, hatten GACKT und seine Mannen von YELLOW FRIED CHICKENz das Publikum komplett für sich gewonnen. Allerdings gönnte man den versammelten Fans auch keine wirkliche Erholungsphase. Bei "VANILLA" wurde prompt damit fortgesetzt, als GACKT über Jons nackten Oberkörper strich und You und Chacha sich ihrer Krawatten entledigten, bevor sie diese in die brodelnde Menge warfen. In die interessante Choreografie wurden alle Bandmitglieder eingebunden, wodurch sich ein wunderschönes Bild abgab, als alle Gitarristen und Sänger gemeinsam auf dem Podest posierten. Zum Abschluss legten dann Takumi und U:ZO ihre Schlipse ab und wirbelten diese wild durch die Luft, um die überwiegend weiblichen Fans noch weiter in Ekstase zu versetzen.

Das Aufwiegeln für die weitere Show war eigentlich gar nicht mehr nötig, dennoch forderten schlussendlich alle das Publikum zu noch mehr Geschrei auf. Als dann "JUSTIFIED" startete, sprangen alle wild umher während es auf der Bühne eine schöne Robotermäßige Tanzchoreografie und ein Solo von Chachamaru zu sehen gab. Besonders imposant fiel der Schluss aus, als Jon und GACKT so still verharrten als hätten ihre Batterien den Geist aufgegeben. Das hielten die beiden mehrere Herzschläge lang bis zum Beginn von "JESUS" durch. Da wurde dann munter weiter gesprungen, geheadbangt, interagiert (miteinander und den Fans) und Chacha bekam zum Amüsement der Fans ein paar Handschellen angelegt. Hinterher und während des längeren MCs gab es viel Raum für sexistisches, fast vulgäres Gebaren. Nachfolgend ging es wesentlich einfühlsamer und besinnlicher zu, als das Set mit den Songs "YOU ARE THE REASON" (welches ein paar Headbanging-Gelegenheiten in den Refrains offenbarte) und "ALL MY LOVE" fortgesetzt wurde. Letztgenanntes Lied wurde von umherschwebenden Händen und Lichtern aus dem Publikum und der Liebe der Musiker getragen. Alles in allem war diese Performance sehr einnehmend und fesselnd. Bevor sich die Musiker nach einer tiefen Verbeugung hinter die Bühne verabschiedeten, verkündete GACKT noch eine Botschaft über Zusammenhalt, Liebe und das Einssein trotz der verschiedenen Nationalitäten.

Es dauerte nicht lange und den schnell aufgebrandeten "YFC-Rufen" wurde nachgegeben. Bis auf Drummer Shinya kehrten alle oben ohne auf die Bühne zurück. Leider gab es durch die angeschlagene Gesundheit GACKTs nur ein Lied in der Zugabe, bei dem man aber noch einmal die letzten Reserven abrief und alles versuchte, um die Massen zu unterhalten. Sichtlichen Spaß hatten die Gitarristen und auch Shinya amüsierte sich köstlich. Nach dem Ausklingen von "UNCONTROL" wandte sich GACKT ein letztes Mal an die Fans und fragte, beinahe schüchtern: "Do you still want me?", worauf frenetischer Jubel und das beiderseitige Versprechen sich wieder zu sehen folgten. Noch euphorischer fiel allerdings die Freude über folgenden Satz aus: "My precious, Germany, ich liebe euch alle!". Es gab eine schöne Verabschiedung zu sehen. Als You mit der Menge ganz allein verblieb, ließ er es sich nicht nehmen, diese noch einmal anzufeuern, aufzufordern und mit ihnen zu lachen, ehe auch er verschwand und der letzten Anweisung des Sekretärs Platz machte.


Setlist:
THE END OF THE DAY
NINE SPIRAL
SPEED MASTER
LAST KISS
Episode.0
MIND FOREST (ENGLISH ver.)
moso GIRL
VANILLA
JUSTIFIED
JESUS
YOU ARE THE REASON
ALL MY LOVE

Zugabe:
UNCONTROL
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