Konzertbericht

DIR EN GREY PARADOX OF RETALIATION

17/04/2013 2013-04-17 06:06:00 JaME Autor: Jasy

DIR EN GREY PARADOX OF RETALIATION

Zwei Jahre Abstinenz und gleich ein volles Haus. DIR EN GREY rockten Berlin


© sun-krad Co., Ltd.
Nachdem DIR EN GREY ihre erneute Teilnahme am diesjährigen Wacken Open Air bestätigten, dauerte es nicht lange, bis die Europatournee PARADOX OF RETALIATION angesetzt wurde. In kürzester Zeit waren viele ihrer Shows ausverkauft, so auch ihr Gig am 21. August 2011 im Berliner Columbia Club, bei dem JaME zugegen war. Die kleine Halle platzte fast aus allen Nähten und von überall her drangen aufgeregte Stimmen auf einen ein.

Da sich der Start des Konzertes allerdings verzögerte, heizte sich die Atmosphäre immer weiter auf und brach sich dann in einem lauten Jubelschrei Bahn, als Drummer Shinya, gefolgt von Bassist Toshiya, den Gitarristen Die und Kaoru und Sänger Kyo auf die Bühne kamen. Eröffnet wurde das Set mit "Hageshisa to, kono mune no naka de karamitsuita shakunetsu no yami" und hier legten DIR EN GREY gemeinsam mit ihren Anhängern die Richtlinie für den Abend fest. Viel Grölen und Schreien seitens Kyo und ein voll involviertes, headbangendes, springendes Publikum. Jeder weitere Song wurde mit Begeisterung aufgenommen, mitgesungen (so weit möglich) und nahezu jede Bewegung der Musiker mit Jubelgeschrei begleitet. Bei der Performance von "GRIEF" und dem versammelten springenden Menge erbebte der gesamte Saal und voller Inbrunst sangen diese ihre "Fuck you, fuck you" Parts mit und folgten bereitwillig Kyos Aufforderung zum Klatschen.

Kaum ein Halten gab es mit den ersten Klängen von "Agitated Screams of Maggots", die schiere Freude über die hemmungslose Performance und den aggressiven Song an sich war geradezu spürbar. Offenbar wurde es Kyo dann doch zu heiß, denn während des Songs entledigte er sich seiner roten Trainingsjacke und performte fortan oben ohne. Im nächsten Song gab es im Wechsel mal ruhige und fast melodische Passagen auf die Ohren, dann wieder aggressive verzerrte Gitarrenriffe und viel Gegröle, und man wurde Zeuge eines wunderbaren Solos von Kaoru. Im neuen Song "DECAYED CROW" ging es dann wieder deutlich wilder weiter und außer den Fans konnte man auch Die heftig headbangen sehen. Die Performance des nachfolgenden Songs war dann recht bizarr: sie startete mit scheinbar buddhistischen Choralen, die sich dann in Schreie und Kreischen wandelten und ehe die anderen Musiker aufspielten, hielt Kyo die Menge fast zwei Minuten in ehrfürchtiger Stille. Im eigentlichen Song bekam man dann schnell den Eindruck, dass der Sänger gegen seine eigenen Dämonen ankämpft, denn er wand sich wie unter Schmerzen oder fasste sich an den Kopf. Und dieses Schauspiel setzte sich in den kommenden Liedern fort. Dabei fesselte er besonders durch seine Mimiken, Gestiken und sein Stimmpotential. Erst mit "AMON" kehrte das wilde Headbanging vor und auf der Bühne zurück. Bis zum letzten Song der Setlist wurde getobt, egal wohin man sah.

Selbstverständlich gierten die Fans nach mehr und so verwundert es niemanden, dass die ersten Zugaberufe nicht lange auf sich warten ließen. Und als die Metaller auf die Bühne zurückkamen, wurden sie erneut wie Gottheiten gefeiert und mit Jubelstürmen umgarnt. Eröffnet wurde die Zugabe mit dem einzig balladesken Stück des Abends "ain't afraid to die". Anfangs hörte man nur Kyo und die Pianoakkorde vom Band, denn die Instrumente fielen erst nach und nach ein. Gitarrist Die gab darüber hinaus ein sehr schönes Solo zum Besten. Und in jenem Moment als "LIE BURIED IN A VENGEANCE" angestimmt wurde, war es in der Halle vorbei mit der Andacht. Es wurde wieder aufgeheizt, gesprungen und geheadbangt, was das Zeug hielt. Und auch im allerletzten Lied des Abends wurde vom Publikum alles abverlangt, sodass die Halle erneut erzitterte, ehe all das ein Ende fand. Nachdem sich dann auch der letzte der Musiker DIR EN GREYs von seinen Fans und der Bühne verabschiedet hatte, trottete ein erschöpftes aber überglückliches Publikum aus der Halle des Columbia Clubs hinaus in den lauwarmen Nachthimmel.


Setlist:
Intro: Kyoukotsu no nari
Hageshisa to, kono mune no naka de karamitsuita shakunetsu no yami
OBSCURE
LOTUS
GRIEF
Agitated Screams of Maggots
DIFFERENT SENSE
DECAYED CROW
"Yokusou ni DREAMBOX" aruiwa seijuku no rinen to tsumetai ame
ROTTING ROOT
Tsumi to kisei
INWARD SCREAM
AMON
-ZAN-
GAIKA, CHINMOKU GA NEMURU KORO
REIKETSU NARISEBA

Zugabe:
ain't afraid to die
LIE BURIED WITH A VENGEANCE
Rasetsukoku
Outro: VANITAS (New Instrumental Mix)
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