Interview

Interview mit Kiwamu

20/11/2011 2011-11-20 21:19:00 JaME Autor: JaME Team Übersetzer: Ningyou Ryou

Interview mit Kiwamu

Ein Monat vor dem US-Debüt der zurückgekehrten BLOOD hat Bandleader Kiwamu JaME die Gelegenheit gegeben, ein Interview mit ihm zu führen.


© BLOOD - Starwave Records
Mit diesem Interview läutet JaME eine Serie von Interviews mit ausgewählten Künstlern der beiden Labels Starwave Records und Darkest Labyrinth ein, welche beide von Kiwamu geführt werden. Zum Auftakt nahm dieser sich ein wenig Zeit für uns, um Fragen über seine wiedergekehrte Band, deren neuestes Release und die Visual Kei Szene zu beantworten.


Warum hast du dich dazu entschieden, BLOOD neu zu gründen?

Kiwamu: Nachdem BLOOD 2009 ihre Aktivitäten beendeten, habe ich mich auf GPKISM konzentriert. Ich habe GPKISM bereits 2007 gegründet, aber ich bekam nicht die Resonanz, die ich wollte. Natürlich waren viele Fans bei GPKISMs Auslandskonzerten, aber es war nichts, das ich mit BLOOD nicht auch getan habe. Außerdem wurden die meisten früheren BLOOD-Fans sowieso zu GPKISM-Fans. Also war GPKISM wie eine kleine Version von BLOOD. Ein Jahr lang buchte ich viele Konzerte für GPKISM, aber die Reaktion darauf war nicht gut genug, also entschied ich mich zu einer Wiederaufnahme von BLOODs Aktivitäten mit neuen Mitgliedern. Da ich ein eigenes Label besitze, gibt es viele Musiker um mich herum. Ich fragte Hayato und Dora wegen BLOOD und sie sagten zu. Das war ein Neuanfang.

Was ist der Unterschied zwischen dem BLOOD von heute und dem damaligen? Wie sollen die Fans das Comeback der Band wahrnehmen?

Kiwamu: Ich glaube, der größte Unterschied liegt in den Liveshows. Von der ersten bis zur dritten Periode unserer Aktivitäten dachten wir viel über Aufnahmen nach. Fu-ki, unser dritter Sänger, mochte Studioarbeit besonders gern. Aber unser neuer Sänger Hayato liebt es, Konzerte zu spielen, also denkt er auch dementsprechend darüber nach. Außerdem hat das neue Line-up auch einen echten Drummer, Dora. Dora spielt seine eigenen Rythmen - und keine künstlichen Industrialbeats. Aufgrund solcher Dinge wurde der Sound von BLOOD interessanter.

Was bedeutet dir BLOOD?

Kiwamu: BLOOD ist die Basis meines Seins. Ohne BLOOD hätte ich Starwave Records und Darkest Labyrinth nicht gründen können. Ohne BLOOD hätte ich weder die Menge an Ländern bereisen können, die ich bereiste, noch die Masse an CDs herausbringen können, die ich veröffentlchte, und auch keine 23.000 CDs verkaufen können. Und dank dieser Aktivitäten habe ich viele neue Freundschaften auf der ganzen Welt schließen können.

Wie hast du die jetzigen Mitglieder von BLOOD - Hayato, Azami, Kazuha und Dora - getroffen und wie hast du dich für sie entschieden?

Kiwamu: Dora war Support-Drummer für GPKISM, also war es einfach, ihn wegen der Mitgliedschaft zu fragen. Hayato hat in meiner Nähe als Sänger gearbeitet. Manchmal hat er GPK gezeigt, worum es bei Liveshows geht. Ich dachte, dass, wenn ich gute Konzerte spielen wollte, Hayato die Idealbesetzung wäre. Kazuha war zuerst Support-Gitarrist, welcher von Hayato vorgestellt wurde. Sein Gitarrenspiel ist noch nicht ausgefeilt, aber er hat Talent.

Planst du, in weiteren Nebenprojekten wie GPKISM aktiv zu sein oder möchtest du dich nur noch auf BLOOD konzentrieren?

Kiwamu: Viele Leute haben mich missverstanden, ich habe nie behauptet, GPKISM zu verlassen, oder? 2007 arbeitete ich eine Menge an BLOOD aber ich hatte auch viel Freizeit, weil damals nicht viele Aktivitäten seitens des Labels anstanden. Also entschied ich mich, das Nebenprojekt GPKISM zusammen mit GPK zu starten. Aber GPKISM ist sein Hauptprojekt, er muss es also auch ohne mich schaffen, weiterzumachen. Ab 2009 komponierte ich viele Lieder und schrieb die dazugehörigen Texte. Ich kümmerte mich um Konzerte und arbeitete allgemein sehr viel an dem Projekt. Es wurde zu KIWAMUISM, aber das war falsch, weil es sein Projekt ist. Also gab ich ihm nach dem zweiten Album wieder das Zepter in die Hand. Wenn GPK Lieder schreibt, kann GPKISM neue CDs herausbringen. Wenn GPK eine Tour bucht, kann GPKISM wieder auf Tour gehen. Wenn GPK sich um die Finanzen kümmert, kann GPKISM seine Aktivitäten vorantreiben. Versteht ihr das? Wenn ich mit dem weitermache, was ich zwischen 2008 und 2010 getan habe, ist es nicht GPKISM. GPK geht die Dinge auf seine Art an, hat aber ein gutes musikalisches Gespür. Ich hoffe, er wird in Zukunft weiterarbeiten, denn zurzeit habe ich mit BLOOD viel zu tun. In nächster Zeit möchte ich meinerseits BLOODs Aktivitäten weiter vorantreiben.

Früher waren in der Musik von BLOOD oft Elemente aus den Bereichen Industrial und Hardrock vertreten. Weclhe Art von Musik inspiriert dich heute?

Kiwamu: In der vierten Periode habe ich bis jetzt alle Lieder alleine geschrieben. Um ehrlich zu sein, war ich ab 2010 ziemlich gelangweilt von Industrial. Davor habe ich viel Industrial gehört aber schließlich konnte ich keine Inspiration mehr von dieser Art von Musik beziehen. Jetzt bin ich eher von Band-Sounds inspiriert, also wird BLOODs neuer Sound auch in diese Richtung gehen. In der vierten Periode legen alle Mitglieder Ideen für Konzerte vor. Wir denken immer zuerst über Konzerte nach.

Warum hast du Elizabeth Bathory als Inspiration für euer neues Konzept genutzt?

Kiwamu: 2005, nach dem Erscheinen von BLOODs drittem Album, wollte ich dieses Konzept bereits verwenden, aber dadurch, dass das vorherige Konzept mit Vampiren zu tun hatte, war es diesem zu ähnlich und so sagte unser damaliger Sänger, dass er eine Idee verfolgen wollte. Somit konnte ich es nicht für BLOOD benutzen. 2008, nach dem Erscheinen von GPKISMs erstem Album, war GPK für einige Zeit außerstande, neue Lieder zu schreiben, da er seine Ideen fürs Erste aufgebraucht hatte. Also nutzte ich Elizabeth Bathory als Idee für das neue Konzept von GPKISM und schrieb viele Lieder und Texte alleine. Mit dem Textschreiben war ich nicht vertraut, tat es aber trotzdem. Ab 2010 spielte GPKISM meine beiden Lieder "Elizabeth" und "Bathory" live. GPK ist aber eher in Studioarbeit bewandert als in Konzerten, also wurden die beiden Lieder nicht so vom Publikum aufgenommen, wie eigentlich geplant. Ende 2010 entschied ich mich für eine Wiederaufnahme der Aktivitäten von BLOOD und ich wollte die beiden Songs mit BLOOD herausbringen, also hat diese Band jetzt das gleiche Konzept.

Arbeitest du explizit daraufhin, Ideen für solche Konzepte zu sammeln und interessante Thematiken zu behandeln oder ist es eine Art Hobby beziehungsweise besitzt du dieses Wissen bereits und bringst es einfach nur noch in deiner Arbeit unter?

Kiwamu: Alle Mitglieder beziehen ihre Inspiration aus ihrem Leben und den damit verbundenen Erfahrungen. Natürlich werden sie auch Inspirationen von Konzerten oder der Arbeit im Studio erhalten. Somit verarbeiten sie neue Ideen für die Band und ihre Musik.

Möchtest du uns etwas zu BLOODs neuer Maxi-Single "Elizabeth" erzählen?

Kiwamu: Auf dieser Single sind drei Songs. Der erste ist "Elizabeth". Ich habe ihn ursprünglich für GPKISM geschrieben und er war zuerst ästhetischer konzipiert. Aber als wir das Stück live spielten, wurde es aggressiver, gewalttätiger. Das zweite Lied ist "Fake and Fake", welches ich nach einem Konzert der neuen BLOOD schrieb. Dora und die anderen haben viele Ideen in diesen Song reingebracht, was ihn aggressiver gemacht hat. Das dritte Lied ist "Sweetest Disease", welcher ursprünglich aus der zweiten Periode der Band stammte. Vom ersten Live mit dem neuen Line-up an spielten wir dieses Lied, was uns dazu brachte, es neu aufzunehmen. Die Stimmung ist viel tiefer und der Song wurde viel härter.

In einem Interview mit JaME vor zwei Jahren hast du gesagt, du hättest dich dagegen entschieden, Shows in Japan zu spielen, weil die japanischen Fans euch nicht unterstützt haben. Nach BLOODs Revival habt ihr viele Konzerte in Japan gespielt. Wie stehst du im Moment zu deinen japanischen Fans?

Kiwamu: Ich glaube meine Entscheidung damals betraf nur BLOODs letzte gemeinsame Tournee. Während der vorangegangenen acht Jahre haben US-amerikanische und mexikanische Fans BLOOD ganz besonders unterstützt. Somit entschied ich mich für eine Tour durch diese Länder, aber ich sah uns damals nicht in Japan. Dies ist der Grund für meine Entscheidung. 2010, mit dem Anfang von Starwave Records, spielten alle Bands, die dort unter Vertrag waren, in Japan. Die Künstler meiner Label besuchen jetzt auch andere Städte, also spielen BLOOD nun auch in Japan.

Planst du eine Wiederaufnahme von BLOODs Konzertaktivitäten in anderen Ländern?

Kiwamu: Dieses Jahr habe ich viele Shows in Kanada und den USA gebucht. Nachdem ich diese Tour ankündigte, bekam ich viele Angebote aus anderen Ländern, also könnte es sein, dass wir sie besuchen, aber wir wissen noch nichts Genaueres.

Was erwartest du von dieser bevorstehenden Tour?

Kiwamu: Für mich ist eine Tour in einem anderen Land etwas Normales. Ich werde bei jedem Konzert mein Bestes geben. Aber wenn jemand ohne unsere Erlaubnis Fotos von uns macht, werde ich dieser Person ins Gesicht treten.

Glaubst du, dass heutzutage Ameblo, Twitter, Facebook oder andere soziale Netzwerke wichtig für Musiker/Künstler sind?

Kiwamu: Um eine Band zu promoten, ist ein solcher Service wichtig. Besonders Ameblo, als offizieller Blog, ist wichtig. Für uns bedeutet es sehr viel, die Band zu promoten.

Wie wichtig ist die Benutzung des Internets für dich als Bandmitglied und Labelchef?

Kiwamu: Ich bekomme sehr viele E-Mails von Fans, während ich soziale Netzwerke verwende, aber viele dieser Fans wollen eine Antwort von ihren Lieblingskünstlern. Ich antworte ihnen aber nicht, denn ich bin der Meinung, dass Künstler ihre Dankbarkeit durch ihre Arbeit zeigen sollten. Wir sollten nicht jedem einzelnen Fan antworten, denn wenn wir die Zeit dazu hätten, sollten wir sie lieber in gute Arbeit investieren. Ich kenne einen dummen Künstler, der ständig mit Fans spricht. Meiner Meinung nach ist dies das Dümmste, was ein Künstler tun kann.

Kiwamu, du hast über Jahre hinweg behauptet, die momentane Visual Kei Szene sei voll von langweiligen, stereotypen Bands, die denselben Stil immer wieder kopierten, und dass die Szene bald am Ende sei. In letzter Zeit hast du aber betont, auch positive Aspekte der Szene gefunden zu haben. Wo liegen diese positiven Aspekte? Was muss, deiner Meinung nach, getan werden, damit der Stil sich verbessern kann?

Kiwamu: Als ich in Japans Gothicszene aktiv war, habe ich diesselbe Situation erkannt. Ich fand innerhalb der Visual Kei Szene einige Gruppen, die ihre eigene Identität hatten, also entschied ich mich zur Rückkehr. Ein weiterer Grund war, dass einige Bands mich nach einem Visual Kei Label gefragt haben. Dies war ein Grund für mich. Ich sollte, für sie, für ein Visual Kei Label arbeiten.

Du schreibst nicht nur Musik, du nimmst sie auch auf, designst CD-Cover, eröffnest Websites, drehst Musikvideos und managest sogar deine eigenen Labels. Welche dieser Aktivitäten ist die größte Herausforderung? Was war, deiner Meinung nach, deine größte Errungenschaft?

Kiwamu: Hmmm, das ist eine interessante Frage. Ich tue viele Dinge. In der Independent-Szene ist es wichtig, Geld zu sparen. Ich habe mir viele Dinge selbst angeeignet. In meinen Augen waren das Überarbeiten von Videos und das Webdesign eine Errungenschaft. Ich bin zwar professioneller Grafikdesigner, aber diese beiden Jobs sind nicht mein Spezialgebiet. Manche Künstler sind Lügner: Sie behaupten zum Beispiel Grafik- oder Modedesigner zu sein, um größer und besser rüberzukommen, als sie eigentlich sind. Das ist aber nicht die Wahrheit. Wenn sie solche Dinge nicht selbst erledigen, bemerken die Fans dies. Ich glaube echte Künstler lügen nicht. Wenn jemand in eurer Nähe behauptet, seine Kleidung selbst zu designen, schaut genauer hin. Manchmal ist es seine Mutter, die seine Kostüme fertigt, dennoch behauptet er, es selbst gemacht zu haben. Seltsam, nicht wahr? Egal, in meinem Profil lüge ich nicht.

In einem Interview sagtest du, du genießt es, beschäftigt zu sein. Gibt es etwas Spezielles, was du momentan tust, wovon du uns erzählen würdest?

Kiwamu: Im Moment sind 20 Künstler auf meinen Labels vertreten. Jeden Tag muss ich viele Aufgaben bewältigen. Trotzdem arbeite ich gern. Ich kann meine Zeit und meine Fähigkeiten für die Künstler verwenden, die bei mir unter Vertrag sind. Ich arbeite immer, außer ich schlafe oder esse.

Nächstes Jahr feiern BLOOD ihren zehnten Geburtstag. Gibt es etwas Besonderes, was du zu diesem Anlass vorhast?

Kiwamu: Für mich ist es der zehnte Geburtstag, für die anderen Mitglieder war es nur ein Jahr innerhalb der Band. Meiner Meinung nach ist die vierte Periode von BLOODeigentlich eine neue Band. Ich werde den ersten Jahrestag als neues BLOOD-Mitglied genießen.

Bitte sag deinen Fans auf der ganzen Welt etwas.

Kiwamu: Ich danke sehr für dieses tolle Interview. Der Interviewer hat sich über BLOOD informiert, also waren die Fragen gut. BLOOD werden ihre zweite Single als neue Band bald herausbringen und dann Kanada und die USA bereisen. Ich hoffe, es wird eine gute Zusammenarbeit mit den neuen Mitgliedern. Wir haben auch Angebote von europäischen Veranstaltern erhalten. Wir würden uns über Aktivitäten in Europa freuen. Wir sehen uns auf einem unserer Konzerte!
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